Liebe Community,
mir fällt es unglaublich schwer Entscheidungen zu treffen. Das war schon immer so und ist seit ich Kinder habe, noch schlimmer geworden. Ich bin alleinerziehende Mama von zwei Mädels (11 und 13 Jahre). Seit 9 Jahren bin ich mit den beiden allein und hab mich immer hinten angestellt. Das ging auch gar nicht anders, ich musste immer zwischen Mama-sein und VollzeitJob funktionieren. So sind die Jahre vergangen, jetzt nabeln sich die Mädels allmählich ab und ich merke wie in mir ein Prozess beginnt: es arbeitet in mir, was ich denn eigentlich wirklich will! Eigentlich weiß ich das ganz gut, aber mir macht das unglaublich Angst und ich zerdenke dann alles und ändere im Endeffekt gar nichts, was mich wiederum immer unglücklicher macht. Ich arbeite unbefristet in Vollzeit und verdiene ganz gut. Ich wollte zb immer ein Auto haben, weil es vieles um Alltag erleichtert hätte. Ich hab diesen Wunsch aber immer verdrängt und gedacht, dass ist zu krass der Wunsch und was ist wenn sich finanziell etwas an meiner Situation ändert? Usw. Immer wieder tot gedacht diesen Wunsch. Bis ich im letzten Jahr die Diagnose einer chron. Autoimmunerkrankung bekam und der Wunsch mobiler zu sein stärker wurde. So nahm ich mein gespart es Geld und all meinen Mut zusammen und kaufte uns ein kleines Auto. Die beste Entscheidung ever! Wir sind so glücklich damit, weil es unseren Alltag tatsächlich unfassbar erleichtert. Ich hatte anfangs aber ein ganz großes schlechtes Gewissen, mir das Auto "zu gönnen".
Nun ist es so, dass ich schon seit 9 Jahren extrem unglücklich mit der Wohnsituation bin. Wir wohnen in einer Kneipengegend, laut, stressig, dreckig. Mich hat das oft runter gezogen, aber ich hab immer das Beste daraus gemacht. Nun könnte es sich ergeben, dass ich mit den Mädels in eine dörflichere, grüne, saubere Gegend wahrscheinlich ziehen könnte. Dieser Gedanke macht mich ganz sehr glücklich, aber Zack rattern wieder die Negativgedanken.
Diese Wohnung würde 200€ mehr als jetzt kosten - also insgesamt 990 Warmmiete. Die Wohnung liegt wie gesagt viel besser, Busanbindung zu den Schulen ist top, ich hätte in der Whg endlich wieder ein Schlafzimmer und müsste nicht mehr auf der Couch schlafen. Stand jetzt könnte ich mir die Wohnung guten Gewissens leisten. Ich hab mehrfach alles durchgerechnet. Aber nun kommt wieder diese Angst: was wenn sich mal irgendwas an meiner finanziellen Situation ändert?? Was wenn es dann finanziell knapp werden würde?? Usw
Wenn man aber nie eine Entscheidung trifft, nimmt man sich ja aber auch die Chance das es mal besser wird und auf Dauer fühlt es sich so unlebendig an.
Ich muss dazu sagen, dass mir als Kind mein Vater jegliche Entscheidung abgenommen und stets alles für mich geregelt hat. Auch, wenn ich mal mit einer Entscheidungsfrage zu ihm kam, hat er dann so dominant zu etwas geraten und war fast beleidigt wenn ich es anders gemacht habe. Vermutlich liegt dort die Ursache und ich muss das jetzt erst für mich lernen.
Über Gedanken von euch wäre ich total dankbar.