Solche Atheisten können auch naiv sein und Fehler machen, aber nicht unbedingt die, die du meinst.
Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für die Existenz von irgendetwas Übernatürlichen. Es ist fraglich, ob es überhaupt starke Hinweise in diese Richtung gibt. Sogenannte Gottesbeweise überzeugen in der Regel nur jene, die schon an die Schlussfolgerung glauben. Jennifer Faust nannte das "Begging the Doxastic Question". Wenn dir jemand hier also Argumente liefert, wie du sie forderst, bist eher du als gläubiger Menschen von ihnen überzeugt, als Atheisten. In "Der Gotteswahn" hat Richard Dawkins auch seinen Spaß mit klassischen Gottesbeweisen; er nimmt sie nicht ernst, neigt sogar zu Sarkasmus. Umgekehrt findest du vermutlich das Theodizeeproblem kein überzeugendes Argument gegen die Existenz Gottes. Begging the Doxastic Question gilt auch für die Argumente von Atheisten.
Was hast du davon, wenn du Argumente bringst, die man dir nicht glaubt?
Nun zwei Themen, bei denen Atheisten oft naiv sind:
1) Die Wichtigkeit, Leuten mit anderer Meinung, ihre Überzeugungen auszureden. Manchmal genügt schon die fatalistische Einsicht, dass man manche Leute nicht ändern kann; außerdem sind moderate Gläubige harmlos und sie sind unsere Mitmenschen. Irgendwie müssen wir miteinander klarkommen.
2) Die Art und Weise, wie Vernunft funktioniert. Carl Sagan und andere Skeptiker schlugen einfache Regeln vor, die man sich merken sollte, um vernünftiger zu werden. Jedenfalls so die Theorie. Aber ist es zum Beispiel hilfreich, Leuten "Fehlschlüsse" nachzuweisen? Praktisch alle Argumente sind unvollständig und daher irgendwie "Fehlschlüsse", wenn man spitzfindig genug ist.
Der Philosoph Maarten Boudry sagte dazu: "Ich habe einen Kurs in Kritischem Denken an der Universität in Ghent geführt. Wie es sich für einen guten Skeptiker geziemt, zeigte ich meinen Studenten die typische Liste von Fehlschlüssen und forderte sie danach auf, sie in der Praxis zu erproben. (...) Ich mache das nicht mehr. Meine Schüler wurden paranoid! Sie sahen überall Fehlschlüsse." (Quelle)
Ich bin schon über 10 Jahre in der Skeptikerszene, daher kann ich dir darüber mehr sagen, als über die anderen Leute, die sich im Internet oft als Atheisten outen und mit oder über Gläubige diskutieren.