Eine Sprache sollte man nicht einzig mit einer App oder Internetseite lernen. Allerdings können genannte Mittel für einen Start des Selbststudiums durchaus geeignet sein und dir dabei helfen, ein halbwegs solides Fundament zu errichten (auf dem du in Zukunft jedoch anderweitig aufbauen solltest).
Es gibt im Play Story eine ganze Reihe an Apps, die sich für einzelne Bereiche des Japanischlernens anbieten, jedoch gibt es keine, die dir die komplette Sprache mit all ihren Aspekten beibringt. Es kommt auch darauf an, womit du beginnst - Sprache oder Schrift. Selbstverständlich lässt sich auch beides parallel erlernen, was sogar am sinnvollsten erscheint.
Zum Lernen der bloßen Sprache (und der ersten Silbenschrift Hiragana) empfiehlt sich die App "Human Japanese", die unterhaltsam gestaltet ist und die eigentlich trockene Theorie schmackhaft verpackt. Zwischendurch gibt es immer wieder Lektionen, die dir etwas über die japanische Kultur beibringen. Allerdings solltest du der englischen Sprache einigermaßen mächtig sein, da "Human Japanese" nur in dieser Sprache vorliegt. Zudem kostet die volle Version um die acht Euro, ist also recht teuer. Es gibt aber eine abgespeckte Version zum Ausprobieren.
Zum Lernen der Schrift empfehle ich die App "Kanji Study", die ich bisweilen selbst nutze, um die 2136 Jouyou-Kanji zu lernen. Die App ist schlicht aber dennoch ansehnlich gestaltet und sehr übersichtlich. Das Lernen der Schriftzeichen folgt einem Karteikartensystem. So lassen sich die Zeichen mit einem, zwei oder drei Sternen bewerten, je nachdem, wie gut du sie beherrscht. Prüfen kannst du dein Wissen in drei unterschiedlichen Modi. Neben den Jouyou-Kanji und NLPT-Kanji, gibt es noch zahlreiche andere Kanji zum Lernen und Nachschlagen. Die beiden Silbenschriften Hiragana und Katakana lassen sich ebenfalls lernen. Die App erfährt regelmäßige Updates, die meistens mit sinnvollen und nützlichen neuen Funktionen daherkommen. Auch diese App ist nur auf Englisch verfügbar und kostet etwa sechs Euro, wenn du Zugriff auf alle Kanji haben willst und einige andere Funktionen - meiner Meinung nach ist es das Geld auf jeden Fall wert.
Eine weitere App zum Vokabellernen ist "Obenkyo", die ich auch eine Zeit lang genutzt habe. Mit der App ist es möglich, die Silbenschriften, die Jouyou- und NLPT-Kanji (plus eine Reihe anderer), Vokabeln und wesentliche Grammatik (teils sogar fortgeschrittene) zu lernen. Das Interface ist etwas gewöhnungsbedürftig und sicherlich nicht sehr ansehnlich, aber funktionell. Die App ist komplett kostenlos, aber wieder nur in englischer Sprache vorhanden.
Es gibt noch einige andere Apps, die einen Blick oder Versuch wert sein dürften, jedoch solltest du mit diesen drei Apps auf jeden Fall gut bedient sein.
Trotzdem: Wenn du die Grundlagen mehr oder minder beherrscht, solltest du unbedingt auf greifbare Lehrwerke zurückgreifen, die oftmals besser gegliedert sind und mehr Informationen enthalten. Aber nichts geht über einen guten Sprachkurs, den du irgendwann einmal besuchen solltest. Oder gar ein Studium, wenn du tatsächliches Interesse an der Sprache hast und den Ehrgeiz, diese zu lernen.
Noch ein kleiner Tipp: Überleg' dir wirklich gut, ob du Japanisch lernen willst. Denn das ist ein sehr zeitaufwendiger und manchmal Nerven zerreißender Aufwand. Du brauchst also unbedingt Motivation und Ausdauer - aber das brauchst du eigentlich immer und überall, nicht wahr?
Viel Spaß und Erfolg beim Japanischlernen!