Direkt mit der ersten Gegenoffensive der Ukrainer habe ich in den Raum gestellt, dass wir (also die Öffentlichkeit) ziemlich an der Nase herumgeführt wurden. Hintergrund: Die Ausbildung an der PzH hatte längst begonnen, als noch öffentlich diskutiert wurde und so getan wurde, als würde sich Deutschland einer Lieferung verweigern. Es war längst abgestimmt, dass geliefert würde und dass nach Ende der verkürzten Ausbildung geliefert würde.
Der Grund ist eigentlich simpel: Putin soll verwirrt werden. Denn er kann ja alles mithören und direkt zu erfahren, was wie geliefert wird und wann, würde ihm einen unschätzbaren Vorteil bringen. Lässt man ihn im Unklaren, kann man auch strategische Fallen aufstellen. Tatsächlich hat es ja auch geklappt: Putins Truppen waren unvorbereitet. Sie hatten auch mit schweren Kampfpanzern gerechnet und nicht mit weitreichender Artillerie und hochmobilen Truppen, die im Guerilla-Stil angreifen.
Nun schauen wir auf die Kampfpanzer-Debatte. Was einmal klappt, wieso sollte es nicht ein zweites Mal klappen?
Leopard-Poker: Ukraine fordert „einige hundert“ Kampfpanzer – Polen erhöht Druck auf Berlin (merkur.de)
In der Überschrift wird gerätselt, wieso die Ukraine plötzlich davon spricht, dass alles "Im Endspurt" sei und dass nur noch einige Halbschritte fehlen würden. Diesen Rhetorik-Wechsel hatten wir schon mal, nämlich kurz vor der ersten Gegenoffensive. Zudem geistern Informationen umher, dass die Bundeswehr längst am Leopard ausbildet. Nicht mehr in Deutschland, sondern in Polen. Diese Ausbildungsprogramme in Polen gibt es schon länger. Dass auch am Leo ausgebildet wird, haben mir zwei Bundeswehr-Ausbilder bestätigt mit den Worten "Keine Angst, die Ukrainer sitzen längst hinter der Schulbank". Mehr wollten/durften sie nicht sagen.
Was denkt ihr? Ergibt meine Vermutung Sinn, dass hier Putin erneut in die Irre geführt werden soll?