Hi BreakingGirl,
ich muss Dir einfach antworten - alleine schon wegen der Namens-Affinität! Aber auch, weil mir Deine Geschichte unheimlich bekannt vorkommt - ich bin zwar nicht weiblich, jedoch habe ich etwa in dem Alter genau die gleichen Gedanken und Gefühle gehegt, das eine oder andere unternommen, wobei Freunde schon mal den Kopf schüttelten und recht verwundert waren. Jedoch so richtig verletzen oder tatsächlich aus dem Leben scheiden - irgendwie war es zwar faszinierend, aber wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann war das eigentlich gar kein Thema. Ich konnte mich doch nicht verletzten - das tut doch weh! Oder von einer Felswand springen - die hätte ich mir zwar aus der Nähe mal angesehen, zu springen hätte ich jedoch niemals den Mut besessen.
Warum also das Ganze? Ich weiß es heute noch nicht, viel weniger wusste ich es damals.
Klar ging das alles auch irgendwann vorbei - aber ich hätte mir so sehr jemanden gewünscht, der einfach mal für mich da gewesen wäre, wenn ich ihn gebraucht hätte. Und das nicht "momentan geht nicht, aber morgen hätte ich vlt. Zeit ..." oder so. Nee - jetzt. In diesem Moment. Anrufen und quatschen. Noch besser: sehen und quatschen. In meiner Clique hätte ich das nie gekonnt - da wäre recht schnell irgendwas von meinen Problemen durchgesickert und dann wäre die Blamage perfekt gewesen. Irgendwie kam niemand in Frage - eine gute Freundin war zwar anfangs für mich da, sogar wenn ich nachts irgendwann "einen Koller" gekriegt habe. Aber bald darauf fand sie einen Partner und das Thema war für mich erledigt.
Wen ich mir für Dich vorstellen könnte: eine frühere Lehrerin, die Du magst und die Dich kennt, zu der Du Vertrauen haben kannst. Ich denke, dass eine Frau hier einfühlsamer sein kann und vor allem wohl die Probleme in Deinem Alter selbst erfahren hat und Dich daher besser beraten kann. Ich selbst hatte auch einen Versuch mit einem Psychologen - nach der zweiten Sitzung war das Thema für mich erledigt. Sowas kann ich einfach nicht - kommt nicht in Frage für mich. Kannst es ja auch mal probieren - vielleicht kommst Du gut damit zurecht? Wer weiß? Probieren willst Du sicher das eine oder andere, wenn ich Deine Zeilen richtig interpretiere. Für die Zeit der Therapie, die demnächst ansteht, wünsche ich Dir viel Erfolg - sei offen und denk daran, dass man Dir dort nur helfen will - auch wenn Du eine unter ganz vielen bist, die dorthin kommen und für die man viel Geld zahlen muss. Es ist einen Versuch wert! Du hast es selbst schon erkannt: Du tust etwas, was Du eigentlich so ja nicht willst - Du bist damit schon auf dem richtigen Weg! Geh ihn weiter! Lebe! Alles Liebe und Gute, viel Erfolg - und berichte mal, wie es in der Therapie war!