Hallo ihr Lieben. Ich bin 25 und sehr kreativ. Fluch+Segen. Also wirklich. Ich habe ständig große Ideen und kann mich total in kreativen Projekten verlieren - neue Dinge erfinden, Bücher und Texte schreiben, zeichnen, Videos, Filme drehen, und und. Auf Rat des Vaters, fing ich an mit Business. Und quälte mich durch. Ich studiere seit 7 Jahren und bin jetzt im 2. Master.
Vor dem Businessstudium war ich hochbegabt in Sprachen und Kunst, und sehr oft gelobt für meine Kreativität. Im Business-Studium kann ich zwar auch ab und zu kreativ sein, aber nur selten. Manchmal krieg ich "Bonus" Punkte weil ich anders bin als die anderen Studenten, eben meine Präsentationen und so kreativer sind, aber das ist eher selten.
Ich fühle mich wie ein Hobbit in Mordor an der Uni. Ich versuche den anderen Business-Studenten so weit es geht aus dem Weg zu gehen. Ich habe es wirklich oft versucht, Freunde zu finden. Aber das Mindset ist einfach zu verschieden. Es ist, als würden die anderen nur mit der rationalen Gehirnhälfte denken, und ich nur mit der kreativen.
Das Schlimmste für mich sind die Gruppenarbeiten. 4 ordentliche Strukturdenker und dann bin da ich: Kreatives Chaos im Kopf. Wenn ich dann versuche positiv zur Gruppenarbeit beizutragen, wird mir Respektlosigkeit, Unverständnis, und Ablehnung entgegengebracht. Meine kreativen Beiträge gehen meist gradewegs in die Tonne, was damit endet dass ich dann irgendwann einfach nichts mehr sage, und nur noch schweigend dasitze und mich wertlos fühle.
Ich fand damals den Rat des Vaters nicht unbegründet. Von Bücher schreiben und Bilder zeichnen kann man nicht gut leben. Meine Utopie war: Mach den Business Job fürs Geld, und im Feierabend kannst du schreiben und zeichnen was du willst.
Aber die Utopie ging leider nicht auf. Ich weiß nicht warum, aber ich verlor zunehmends das Interesse in meine alten Hobbies und Begabungen. Keine spannenden Geschichten fallen mir mehr ein, ich habe keine Lust mehr zu schreiben oder zu zeichnen, 72 Projekte sind angefangen und nie zuende gebracht. Früher war ich ganz anders, völlig drin in ein Projekt voller Leidenschaft bis es fertig war.
Ich lebe völlig isoliert, weil ich mit unkreativen Leuten keine Gesprächsbasis habe. Es tat so weh wieder und wieder und wieder nicht verstanden zu werden, dass ich jetzt einfach nichts mehr sage. Ich habe keinen einzigen Freund. Einmal hatte ich einen kreativen Freundeskreis, das war schön. Sie lebten in Leipzig und ich kam sie besuchen. Dort erlebte ich schöne Zeiten. Aber je näher ich die anderen kennenlernte, je mehr sie über mich wussten, desto mehr distanzierten sie sich. Sie fanden die Business Geschichte absolut nicht gut, so als würde ich sie damit verraten, und schlossen mich schließlich aus.
Die Studenten an meiner Uni sind so anders. Ich würde sie als gierig, wertelos, uninteressant, leidenschaftslos und manipulierbar bezeichnen. Die Frauen sind so angepasst und austauschbar dass es wehtut. Bitte um Rat...