Hallo,
ich bin eigentlich nicht altmodisch, aber ein bisschen konservativ eingestellt bin ich bei einigen Themen unterbewusst wohl doch mehr, als ich dachte.
Ich bin seit 3 Jahren mit meinem Freund zusammen, er ist 35 und ich 30 Jahre alt und wir führen eine sehr solide Beziehung. Nun ist unser 1. Wunschkind unterwegs und wir freuen uns sehr darauf. Ich bin bald im 5. Monat.
Generell war klar, dass wir beide vor haben zu heiraten. Kurz bevor wir einvernehmlich beschlossen haben die Verhütung weg zu lassen, hatten wir bereits ein längeres Gespräch, wo wir eigentlich beide der Meinung waren, dass wir kein uneheliches Kind möchten. Nicht aus finanziellen oder religiösen Gründen, sondern weil wir das Zusammenhörigkeitsgefühl einer kleinen Familie haben möchten, ich vorher bereits seinen Namen tragen möchte, damit er im Krankenhaus das komplette Mitspracherecht hat, was meine medizinesche Betreuung an geht, falls es brenzlig werden sollte und vor allem, weil ich es eine schlimme Vorstellung finde, dass mein Partner....mein Traummann erst das Sorgerecht für unser Kind beantragen muss, das wir voller liebe in vollster Absicht für gezeugt haben. Ich würde es schlimm finden, wenn er quasi erst als Bittsteller vor ein Amt treten muss, um das gemeinsame Sorgerecht zu beantragen, dass für uns als glückliches Paar sowieso selbstverständlich ist.
Jetzt werden einige sagen, dass das doch nicht schlimm sei.
Aber ich kann mich nicht dagegen wehren, dass ich es ziemlich schlimm finden würde.
Ich wollte es iwo immer besser machen als meine Eltern und meine Schwester. Meine Eltern eurden mit 17 schwanger und meine Schwester mit 20. Beide haben sie erst nach der Geburt geheirater und iwie kam das für mich nie in Frage. Ich wollte erst Ausbildung und Karriere abschliessen und das ist mir auch gelungen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich dachte wir seien uns einig und dass alles den geplanten Weg gehen würde. Doch mein Freund hat mir bisher keinen Antrag gemacht und langsam bekomm ich Angst, dass es vor der Geburt doch nichts mehr wird. Unter Druck setzen möchte ich ihn auch nicht, darum spreche ich das Thema auch nicht an.
Ich muss nur dazu sagen, dass ich ein bisschen Angst habe, dass ich meinen Freund mit anderen Augen sehe, wenn er vor der Geburt keine Anstalten in Richtung Heirat macht. Wie gesagt, ich bin nicht stock konservativ und natürlich ist unsere liebe 1000x mehr wert als eine Urkunde. Aber ich finde auch der Mann sollte den Willen haben und zeigen, dass er für seine Familie da sein möchte und sie ernähren möchte. Das hat für mich als Deutsche mit Vorstellung von gewissen Werten eine Bedeutung. Und das fehlt mir ein Stück weit. Dass er mit der Hochzeit Verantwortung für uns übernehmen möchte und es ihm nicht nur wichtig ist sondern auch zeigt, dass er will dass seine Frau versorgt ist, sollte ihm etwas passieren. Das hat für mich etwas mit Ehre zu tun. Es geht mir natürlich nicht ums Finanzielle. Ich verdiene sogar mehr als er. Kann das jmd verstehen?