Das Phänomen, dass sich extremistische Ansichten im Internet stärker manifestieren können als im realen Leben, lässt sich durch mehrere Faktoren erklären:
1. **Anonymität und Distanz:**
Im Internet können Menschen ihre Ansichten anonym äußern, ohne die direkten sozialen Konsequenzen fürchten zu müssen, die sie im realen Leben vielleicht erleben würden. Diese Anonymität ermutigt einige dazu, extremistische oder kontroverse Meinungen zu äußern.
2. **Filterblasen und Echokammern:**
Das Internet ermöglicht es Menschen, sich in Online-Communities oder sozialen Medien mit Gleichgesinnten zu verbinden. Dadurch entstehen sogenannte "Filterblasen" oder "Echokammern", in denen Menschen hauptsächlich mit Personen interagieren, die ähnliche Ansichten teilen. Dies verstärkt extremistische Meinungen, da abweichende Perspektiven weniger präsent sind.
3. **Radikalisierung online:**
Das Internet bietet einen Raum, in dem sich extremistische Gruppen organisieren und verbreiten können. Menschen können online radikalisiert werden, da sie dort leichter Zugang zu extremistischen Inhalten und Propaganda haben.
4. **Selbstdarstellung und Provokation:**
Einige Personen mögen im Internet extremistische Ansichten äußern, um Aufmerksamkeit zu erregen oder provokant zu sein. Die Online-Welt bietet eine Bühne für Selbstdarstellung und das Hervorrufen von Reaktionen.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Online-Welt nicht unbedingt ein genaues Spiegelbild der realen Welt ist. Viele Menschen, die im Internet extremistische Ansichten äußern, könnten im persönlichen Kontakt zurückhaltender sein oder solche Ansichten überhaupt nicht teilen. Es ist entscheidend, gegen Extremismus und Hassrede sowohl online als auch offline vorzugehen und eine offene, inklusive Diskussionskultur zu fördern.