Wie basti596 das mit dem Workload erklärt stimmt nicht so wirklich, denn wer im unteren Belastungsbereich der Kraftausdauer trainiert kann 30 WDH mit 5 Sätzen machen und wird nach der Anfangsphase schnell keine Steigerungen mehr verzeichnen.
Generell gibt es 3 größere Bereiche im Kraftsport, die alle ihre Vor- und Nachteile haben und einen anderen Fokus setzen. Ab und an sollte man aber durchaus mal seine Komfortzone verlassen und für 4-8 Wochen in einem anderen Bereich trainieren. Wie viele Wiederholungen für den jeweiligen Bereich gelten ist diskutabel und die Übergänge sind zudem recht fließend. Wer also z.B. knapp unter dem Hypertrophiebereich arbeitet und damit zur Kraftausdauer tendiert, der wird trotz allem immer noch Muskelmasse zulegen. Nun aber zu den Trainingsbereichen:
1. Maximalkraft
Hier arbeitet man mit hohem Gewicht, bis hin zu 85-95% der 1RM. Für gewöhnlich schafft man da ca. 3-5 WDH. Vorteil an diesem Bereich ist dass die Intramuskuläre Koordination verbessert wird. Soll heißen der Körper wird darauf trainiert mehr Muskelfasern im jeweiligen Muskel gleichzeitig anzusprechen. Das liegt daran dass unser Körper von Natur aus faul ist und immer nur so viel Aufwand betreibt wie gerade nötig ist. In dem Trainingsbereich zwingt man ihn also dazu mehr Kraftpotential und Muskelfasern zu mobilisieren, was sich dann auch auf die anderen beiden Bereiche durchschlägt. Boxer trainieren in dem Bereich z.B. ihre Schlagkraft.
Risikofaktor hierbei sind die auftretenden Blutdruckspitzen, da durch die hohe Belastung einhergehend mit der kontrollierten Pressatmung hohe Belastungen auftreten. Viel Kardio als Ausgleich und nicht zu lange in dem Bereich trainieren, insbesondere wenn man Blutdruckprobleme hat. Pressatmung ist zudem bei vielen Komplexübungen notwendig, weil eine volle Lunge viel zur Stabilisation des Oberkörpers und der Wirbelsäule beiträgt, Kniebeugen, Kreuzheben z.B. Aufgrund der hohen Verletzungsgefahr sollte man sich hier erst mit mindestens mehrmonatiger Trainingserfahrung heran wagen und die Technik sollte einwandfrei im Tiefschlaf funktionieren.
2. Hypertrophie
Die Muskelwachstumszone, hier arbeitet man für gewöhnlich mit ca. 65-80% des 1RM, was sich dann in ca. 6-12 WDH übersetzen lässt. Manche sagen hier auch 8-12, wie gesagt, darüber kann man streiten. In diesem Bereich ist das reine Muskelwachstum am größten, weswegen es auch der Bereich ist in dem die meisten Leute das Gros ihres Trainings absolvieren.
Risikofaktoren sind hier ähnlich wie beim Maximalkrafttraining, wenn auch weniger prägnant. Unsportliche und Trainingsanfänger, oder jene, die seit langem nichts mehr aktiv gemacht haben sollten hier mit Vorsicht ran gehen und vielleicht doch die ersten Trainingseinheiten im Kraftausdauerbereich absolvieren um wieder rein zu kommen.
3. Kraftausdauer
Relativ selbsterklärend vom Trainingsziel her. Vom Gewicht her arbeitet man hier mit ca. 50-65% des 1RM, was sich in ca. 12-25 WDH übersetzen lässt (oft auch mit 15 - 20 angegeben, o. Ä.). Muskelwachstum findet hier allerdings auch noch geringfügig statt und da man mit relativ geringem Gewicht arbeitet ist es auch der Optimale Einsteigerbereich, weil man eben mit weniger Gewicht bessere Kontrolle hat und sich auch erst mal mehr auf die Ausführung konzentrieren kann. Auch länger trainierende sollte ab und an mal ein paar Wochen hier trainieren um die Dauerbelastbarkeit der Muskeln zu verbessern.
4. Ausdauer
Nicht mehr wirklich dem Kraftsport zuzurechnen, da hier nicht mehr wirklich Muskelwachstum statt findet. Trainingsgewicht liegt hier bei <50% des 1RM, was mit 30 WDH und mehr bewegt wird. Ab hier ist es wirklich nur noch eine reine Kardiogeschichte, für die man durchaus auch aufs Laufband oder das Fahrrad kann und muss nicht das Eisen in Beschlag nehmen im Studio.
Wenn du es bis hier hin geschafft hast darfst du dir einen virtuellen Proteinkeks nehmen :P
Für dich als Frau gelten im Übrigen die gleichen grundlegenden Regeln wie beim Mann, soll heißen die Trainingsziele und -bereiche unterscheiden sich für die Geschlechter nicht. Als Frau hast du zudem den hormonell bedingten Nachteil, das Muskelwachstum nicht so schnell von statten geht wie beim Mann, dafür muss Frau wesentlich härter trainieren als Mann, dank Testosteron. Also keine scheu vor schwere(re)n Gewichten, du wirst nicht gleich zum Hulk.