Kurze Variante:
Ganz simpel - als Kleinkind bekam ich welche und seither trage ich Strumpfhosen ;-)
Nun die (ganz) lange Variante - okay, Abhandlung würde es besser treffen ;-) :
Wie schon in einem anderen Beitrag erwähnt, war es zu meiner Kinder- und Jugendzeit (70er und 80er Jahre des 20. Jahrhunderts) völlig normal, dass Jungen wie Mädchen Strickstrumpfhosen getragen haben. Zuhause, in der Freizeit, in der Schule, sogar beim Schulsport - hier meist unter einer kurzen Sporthose oder auch mal nur in Strumpfhose im Falle der Turnbeutel-VergesserInnen. Zuhause, insb. beim Spielen und Herumtollen, zumeist ohne Hose.
So war es auch bei mir völlig normal, als Kind im Frühjahr, Herbst und Winter Strickstrumpfhosen - auch unter der langen Hose - zu tragen, zumal ich - wie die meisten (alle???) anderen Kinder auch - sehr oft draußen war zum Spielen, auf dem Weg zur/von der Schule nach Hause oder zum Fahrradfahren. Ich habe mich gegen Strumpfhosen auch nie gewehrt, im Gegenteil, ich empfand dieses Gefühl als sehr angenehm (und auch nicht als kratzig, wie man manchmal hört oder liest, aber vielleicht hatte ich Glück und hatte nur angenehme weiche Strumpfhosen ;-) ). Vielmehr fand ich es schade, dass es damals (vermutlich) keine Ganzkörper-Strumpfhosen gab. Ich weiß noch, dass ich meine Oma einmal fragte, ob man denn nicht einfach zwei Strumpfhosen am Bund aneinander nähen könne (natürlich mit Öffnung für den Kopf und abgeschnittenen Füßen bei der Oberteil-Strumpfhose). Das war im Alter von ca. 6 Jahren (ich weiß dies noch, da dies noch in der Wohnung meiner Oma war, bevor sie umzog)! Da würde ich auch noch keinerlei Fetischismus unterstellen ;-) Ebenso wenig, dass ich bei meiner Oma dann bis zu einem Alter von ca. 12/13 Jahren auch gerne ihre (Winter-)Stiefel (zur Strumpfhose) getragen habe (danach haben sie mir leider nicht mehr gepasst und ich bin dann mit 14 Jahren auf Cowboy-Stiefel, später dann auf Biker Boots und schließlich auf "New Rock" Boots umgestiegen). Nun, vermutlich haben mich dennoch sowohl die Strumpfhosen als auch die Stiefel in diesen frühen Jahren nachhaltig geprägt - heute fröne ich einem ausgeprägten Strumpfhosen- und Stiefel-Fetischismus. Aber das ist ein anderes Thema ;-)
Zurück zu diesem Thema… Ich wurde während meiner ganzen Kindheit und Jugendzeit weder gezwungen, Strumpfhosen zu tragen, noch war dies bspw. seitens meiner Eltern abgelehnt/verboten worden. Auch seitens anderer Kinder/Jugendlicher oder meiner Partnerinnen gab es niemals negative Äußerungen. Im Gegenteil… mit 14 Jahren habe ich dann die ersten Ergee Herren-Strickstrumpfhosen bekommen (da auch die Kinderstrumpfhosen in Größe 176 nicht mehr passten) und während der kühlen Monate unter der (langen) Hose getragen. Zuhause, auch mal bei FreundInnen (bspw. bei Übernachtungen) oder bei meinen (späteren) Partnerinnen auch ohne Hose darüber. Seit ich 1995 meine erste eigene Wohnung bezogen habe, sind Strumpfhosen und T-Shirt zuhause (und bei engen FreundInnen) mein Standard-Outfit.
Geprägt hat mich in jedem Fall (auch) meine zweite Beziehung. Meine Partnerin trug immer Strumpfhosen und ich die ersten Monate ebenfalls, da wir im Herbst zusammen gekommen sind. So waren Strumpfhosen stets Bestandteil unserer sämtlichen(!) erotischen Handlungen. Als es im darauffolgenden späten Frühjahr dann für Strickstrumpfhosen zu warm wurde, siegte (auch durch "Ermutigung" meiner Partnerin) die Neugier, auch einmal Mikrofaser- und schließlich Feinstrumpfhosen auszuprobieren (wie sie sie immer trug) - und so sind diese bis heute Teil meines Strumpfhosen-Portfolios. ;-) Dieses wurde schließlich im Jahr 1995 durch Stützstrumpfhosen erweitert. Ich habe schon lange Zeit vorher zunehmend Schmerzen in den Beinen gehabt, habe dies aber nie ärztlich behandeln lassen, insb. weil mein Vater - in dieser Hinsicht ganz der Patriarch - der Meinung war, etwaige Venenleiden könnten es nicht sein, diese bekämen schließlich nur Frauen! Was für ein Schwachsinn…
Nun, zu Fasching 1995 schlug meine damalige (andere) Partnerin vor, ich solle mich als Frau verkleiden, was mich auch durchaus reizte (eine Art "Tina Turner für Arme" ;-) ). Dazu besorgte sie mir zwei glänzende beige Strumpfhosen von C&A ("Elegance Support 70"), die sie selbst auch trug (ja, auch diese Partnerin trug fast immer Strumpfhosen!). Wie sich herausstellte, waren dies Stützstrumpfhosen (meine Partnerin arbeitete damals in einem "stehenden Beruf") und ich habe diese dann zunächst zu Fasching, aber auch danach noch (auf-)getragen und bemerkte, dass meine Schmerzen in den Beinen dadurch etwas gelindert wurden. So fing ich an, mit Stützstrumpfhosen zu experimentieren, bis ich schließlich bei den Stützstrumpfhosen von C&A ("Formfit 140 den") und Elbeo (zunächst "Fitness", Stützklasse(!) 2, später dann "Panty", Stützklasse 3) hängen geblieben bin. Nun, man(n) bleibt mit Strumpfhosen ja ohnehin immer mal irgendwo hängen ;-)
Seit 1995 trage ich an 365 Tagen im Jahr Strumpfhosen (in Schaltjahren auch häufiger ;-) ) - teilweise kombiniert mit Strick- und anderen Strumpfhosen. Als trotz dieser durchaus starken Stützstrumpfhosen meine Schmerzen weiter zunahmen, habe ich mich ärztlich untersuchen lassen und so trage ich nun seit 1998 Kompressionsstrumpfhosen auf Grund meiner Venen-Insuffizienz. Strumpfhosen, da auch die Krossen davon betroffen sind - und ich wusste nicht, ob ich lachen oder heulen soll. Auch wenn ich bis dahin regelmäßig und seit 1995 täglich (Stütz-)Strumpfhosen getragen habe, kam nun die medizinische Notwendigkeit hinzu und damit eine Art "Zwang". Gestartet habe ich mit Kompressionsklasse 2, seit einigen Jahren trage ich Klasse 3.
Die ersten Jahre habe ich die Kompressionsstrumpfhosen - wie auch alle anderen Strumpfhosen seither - außer Haus stets nur unter langen Hosen getragen. Nun allerdings, was die Stützstrumpfhosen (seit 1995) und die Kompressionsstrumpfhosen (seit 1998) anbelangte, auch im Sommer! An ganz heißen Tagen bin ich dann wieder auf (starke) Stützstrumpfhosen ausgewichen, die natürlich nicht an die "Power" dieser Kompressionsstrumpfhosen heran kamen. Statt "Schönheit muss leiden" beschloss ich dann vor vielen Jahren, Strumpfhosen auch außer Haus "offen" unter Shorts zu tragen. Anfänglich nur im Sommer, schließlich ganzjährig, meist in Verbindung mit T-Shirt und Stiefeln bzw. (New Rock) Boots. Und in Kombination mit anderen Strumpfhosen - seien es Feinstrumpfhosen unter den Kompressionsstrumpfhosen (diese sind damit erheblich einfach anzuziehen und angenehmer zu (er-)tragen - ein guter Tipp einer Bekannten und Leidensgenossin) oder auch ggf. darüber sowie bei Bedarf (zusätzlich) Mikrofaser- und/oder Strickstrumpfhosen - je nach Lust, Laune und Wetter/Temperatur. ;-)
Ungeachtet irgend welcher fetischistischen oder modischen Aspekten sind Strumpfhosen aus meiner Sicht die idealen Beinkleider, um sich den jeweiligen Temperaturen anpassen zu können: entweder dünne (Fein-)Strumpfhosen, Mikrofaser-Strumpfhosen oder eben dickere Strick-, Woll- und Thermo-Strumpfhosen, ggf. auch mehrere kombiniert übereinander (in meinem Fall ja ohnehin). Selbst im Falle des Tragens von Strumpfhosen aus modischen Beweggründen können unter den beispielhaft zu nennenden Netz-, Straps- und Overknee-Strumpfhosen geeignete(!) Stütz- und/oder Kompressionsstrumpfhosen getragen werden. Und soweit keine medizinische Indikation vorliegt oder Strumpfhosen unterstützend bzw. präventiv getragen werden, können diese an warmen Tagen tagsüber einfach ausgezogen werden. Umgekehrt kann an kühlen Tagen/Abenden einfach eine (oder auch mehrere :-) ) Strumpfhose(n) an- bzw. untergezogen werden (eben auch unter die vorgenannten "modischen Strumpfhosen"), zumal gerade Fein- und Mikrofaser-Strumpfhosen ja problemlos in die (Hand-)Tasche, den Rucksack oder ggf. auch einfach mal nur in eine Jacken-/Mantel-Tasche passen. Menschen(!) - also Individuen gleichgültig welchen Geschlechts - mit etwas Verstand wissen dies durchaus zu schätzen! Nun bin ich geneigt, im Umkehrschluss zu unterstellen, dass es mit dieser Sache namens Verstand leider nicht zum Besten bestellt ist, wenn ich mich aktuell, insbesondere jedoch vor ein paar Wochen, umsehe bzw. umgesehen habe: nackte Knöchel wohin man sieht, oftmals noch kombiniert mit "Ripped Jeans" bzw. "Destroyed Jeans" mit handflächengroßen Löchern! So staksen dann diese Menschen zitternd durch die Kälte *kopfschüttel* Aber wie war das doch gleich mit "Schönheit muss leiden"? Oder ist das nur dem willenlosen (Be-)Folgen der Mode-Diktatur gezollt?
Nebenbei: selbst im unwahrscheinlichen Fall, irgendwann einmal keine Kompressionsstrumpfhosen mehr zu benötigen (okay, Wunschdenken), werde ich mein "Standard-Outfit" (T-Shirt, Shorts, Strumpfhosen, Stiefel/Boots, ggf. Hoodie) beibehalten, zumal dies Wohlfühlfaktor und individuelles Markenzeichen gleichermaßen ist. Übrigens mit einem sehr hohen Wiedererkennungs-Faktor ;-) und bislang sehr vielen positiven Reaktionen, bspw. seitens Freunden/Bekannten, Passanten und Seminar-TeilnehmerInnen. Ja, ich gebe ab und zu auch Seminare in meinem "Standard-Outfit". ;-) Lediglich wenn ich ansonsten geschäftlich unterwegs bin, verkleide ich mich (Anzug) mit allen damit verbundenen thermischen Nachteilen. :-( Denn aller Freiheit, Individualität und Strumpfhosen-Liebe zum Trotz, weiß ich durchaus, mich situationsadäquat zu kleiden ;-)
Nun fühle ich mich ja fast dazu verleitet, für das Tragen von Shorts und Strumpfhosen bei Männern (bei Jugendlichen/Jungen sieht die Sache wieder etwas anders aus = anderes Thema) zu plädieren, aber dann ist es ja bei mir womöglich mit dem Wiedererkennungs-Faktor und meinem Markenzeichen vorbei ;-) Daher eben nur fast… ;-)
Viele Grüße
Ralf