Tonschale macht komische Geräusche?
Hi, ich hab eine Schale aus Ton selber gemacht und diese glasiert.
Während des Prozesses ist ein Stück abgebrochen was ich vor dem brennen nochmals drangemacht habe aber das abgebroche Stück ist später im Ofen runtergeflossen wegen der Glasierung.
So weit so gut... Jetzt macht meine Tonschale manchmal ein Knack Geräusch. Man könnte dieses Geräusch mit knackendes Glas vergleichen. Aber ich hab nachgeschaut und meine Schale hat äußerlich keinen Sprung.
Hat jemand eine Idee was es sonst sein kann und muss ich mir Sorgen machen das meine Schale explodiert?
2 Antworten
Keine Sorge von wegen "explodieren", das wird sie nicht.
"Knackgeräusche" kommen üblicherweise davon dass entweder in der Glasur oder im Gefäß selber Spannungsrisse entstehen - auch lange nach dem Abkühlen nach dem Glasurbrand.
Yep. Da du aber keine näheren Angaben machst (Welcher Ton? Schamotteanteil? verwendete Glasur? Brenntemperatur und Haltezeit? Größe und Form des Gefäßes? Wandstärke? Bei welcher Temperatur aus dem Ofen genommen?...), lässt sich die Ursache für das Knacken nur erraten.
Auch plötzlicheTemperaturschwankung kann zu Spannungsrissen führen (kochend heißes Wasser einfüllen etwa...), besonders, wenn das Gefäß nahe an der Sintertemperatur gebrannt ist - besonders bei Steingut; Steinzeug ist diesbezüglich meiner Erfahrung nach robuster...
Solltest du vorhaben, mehr und öfter zu "töpfern", würde ich dir raten, dich eingehender - auch theoretisch - mit der Materie zu befassen. Am Besten mit einem seriösen Kurs, oder fachlich guten Büchern (keine "Bastelliteratur"), es gibt bestimmt auch gute Anleitungen via YT oder so...
Ich bin zwar kein Profi, hab aber jahrzehntelange Erfahrung mit dem Werkstoff und weiß auch aus eigener Erfahrung, welche "Fehler" beim Töpfern gemacht werden können, welche Enttäuschungen missglückte Ergebnisse hervorrufen können und dass v.A. der richtig Umgang mit Ton (und Glasuren) auch "geübt" werden muss, will man herzeigbare Ergebnisse produzieren... ;-)
Diese Bruchgeräusche kommen daher, daß sich der Scherben und die Glasur beim Erwärmen unterschieflich stark ausdehnen.
Da sie erst in der Hitze ihre Verbindung eingegangen sind, ist hier die Abkühlphase besonders zu betrachten. In der Regel hat Keramik mit einem Hohen Anteil an Aluminiumoxiden und Alumosilikaten eine sehr geringe Wärmeausdehnung. Die Glasur, die einen höheren Anteil an Alkali- und Erdalkalisilikaten enthält, dehnt sich stärker aus. Beim Abkühlen bedeutet das, daß sich die Glasur, unterhalb der Temperatur, bei der Glas nicht mehr plastisch ist, stärker zusammenzieht, als die Keramik. Wenn diese Zugspannungen im Glas keine Möglichkeit haben, sich zu entladen, dann halten sie sich sehr lange. Das kann sich Jahrzehnte, wewnn nicht länger halten (Sekurit-Scheiben im Auto). Wenn aber ein Riss durch die unter Druck stehende äußere Schicht ins Glas kommt, dann wandert er im unter Zugspannung stehenden Bereich weiter. Das geschieht so auch in der Glasur, die im Riss eingeschlossden ist und in dickeren Bereichen auf der Oberfläche (ergibt Craquelee).
Ich arbeite seit Längerem mit heißem Glas. Da gibt es dieses Problem auch, wenn die Gläser nicht zueinander passen.
Wow... das hör (lese) ich hier zum ersten mal, aber ja, das kann ich mir durchaus vorstellen... In "meiner" Keramik hat das dazu geführt, dass ich mitlerweile nur mehr glasurlos arbeite. Die intensive Auseinandersetzung mit richtig eingestellten Glasuren war mir letzlich schlicht zu aufwändig (ist halt "nur" ein Hobby... ;-)).
Dass es dieses Problem auch bei verschiedenen Glasmassen (oder wie nennt man das...?) gibt, war mir bis dato gar nicht bewusst - danke für die Horizonterweiterung (das meine ich sehr Ernst, da mich handwerkliche Erfahrungen grundsätzlich interessieren)!
Interessant, dass wusste ich nicht. Danke für deine Antwort. Schätze ich muss wohl damit leben xD