Wurde eigentlich Napoleon als Held gefeiert oder wie ist die Stellung der Welt zu ihm, weil er hat ja eigentlich nichts Schlimmes gemacht wie H***er?

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Napoleon

Hegel: "Die Weltseele zu Pferde"

General Kléber: "Sie sind so groß wie die Welt, aber die Welt ist zu klein für Sie"

Beethoven, der ihm zunächst die 3. Sinfonie gewidmet hat, hat später voller Zorn die Widmung zurückgezogen und geäußert:

"In dem Scheißkerl habe ich mich geirrt!"

Wie Beethoven ging es den meisten Zeitgenossen in Europa - hohe Erwartungen, die auch teilweise erfüllt wurden, endeten in tiefster Enttäuschung und Verbitterung...

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Napoleon hat für die Menschen in verschiedenen Ländern die Ideale der Revolution und ein Mehr an Freiheit und Recht gebracht; in Deutschland hat man ihn in vielen Gebieten zunächst freundlich als Befreier von der Fürstenherrschaft begrüßt.

Die positiven Auswirkungen sind heute noch allgegenwärtig (z. B. das BGB, das Bürgertum, Steuer- und Verwaltungsstrukturen, sprachliche Einflüsse, Weiterentwicklung der politischen und philosophischen Aufklärung etc.).

Es entstand, spätestens bei den Befreiungskriegen, auch eine Stärkung des Bewußtseins, daß es eine deutsche Nation gibt, die vereint werden müsste, anstatt in einer Großzahl von Einzelstaaten leben zu müssen; es förderte auch demokratische Ideen, die schrittweise Einzug hielten.

Er war aber auch ein Machtpolitker mit tyrannischen Zügen und ein Feldherr neuerer Prägung - er war auch nicht vor einer Prise Größenwahn gefeit, der sich mit den Erfolgen einstellte...

Die Persönlichkeit Napoleon und seine Zeit sind aber zu komplex als das man das mit wenigen Worten angemessen umschreiben kann; aber Vergleiche mit Hitler verbieten sich - ein Völkermord hat nicht stattgefunden; es ging auch bei seinen Feldzügen nicht um die Vernichtung von Leben, das man nicht für lebenswert hält.

Kriege waren in der damaligen Zeit ein völlig legitimes Mittel, seine Politik durchzusetzen - man darf frühere Zeiten und Handlungen nicht mit heutigen moralischen Vorstellungen beurteilen.

Auch in Frankreich ist man durchaus gespalten - doch letztendlich ist Napoleon für Frankreich immer noch ein Mann, der nicht ausschließlich negativ beurteilt wird.

Napoleon hat in erster Linie keinen Völkermord begangen, hat aber sehr wohl aus eigenem Antrieb Angriffskriege gegen soziemlich alle in Europa geführt. Die anderen Europäischen Mächte haben Ihn als bedrohung angesehen und er wurde nach seiner Niederlage ins Exil geschickt, ist dann nochmal zurückgekommen, hat nichmal verloren und dann auf einer einsamen Insel im Atlantik eingesperrt worden. Im endeffekt war er auch nur ein Monarch wie die anderen in Europa, nur halt einer der aus der Revolution geboren wurde statt aus seiner Abstammung. Der wird halt für sein Genie in seiner Führungsrolle bewundert, hat aber nicht heldenhaft für eine große/gute sache gekämpft.

Woher ich das weiß:Hobby

Was lernt ihr eigentlich heutzutage in der Schule?

Ein Vergleich zu Hitler verbietet sich von vornherein.

Napoleons militärischer Aufstieg begann bereits während der Revolutionskriege. Zunächst auf Seiten der Revolutionäre gegen die Monarchisten. Anschließend musst sich das revolutionäre Frankreich gegen Angriffe von außen wehren, sahen doch die Monarchien Europas in der Idee des französischen Staates eine Gefahr für ihr eigenes System.

Allen voran Österreich, Großbritannien und Preußen.

Nachdem er die Revolution defakto als Konsul und spätestens mit seiner Krönung zum Kaiser beendete war es sein Ziel an der Größe Frankreichs sowie seiner eigenen zu arbeiten um im Theater der europäischen Mächte ganz oben mitspielen zu können.

Jene hatten aber gar kein Interesse an einem starken Frankreich und so geriet er unweigerlich in Konflikt etwa mit Österreich in Italien oder Großbritannien in Ägypten.

Gerade Großbritannien sah in Frankreich seit der Revolution einen Gegner und ließ von dieser Haltung auch nie ab.

In der Folge wechselten die Kriegserklärung ständig zwischen den Seiten, mal war es Frankreich mal die verschiedensten Koalitionen der europäischen Mächte.

Auch wenn Napoleon zuweilen ein rücksichtsloser Tyrann war der seine Macht mittels Polizeistaat und Probaganda festigte, womit er sich gleichfalls nicht von denen anderer Staaten unterschied, so darf man nicht vergessen das er in einigen Ländern zunächst auch als Befreier wahrgenommen wurde. Mit ihm hielten gleichfalls Reformen und die Errungenschaften der französischen Revolution Einzug.

Das wandelte sich erst durch die ständigen Kriege die mit all ihren Folgen vor allem für Elend sorgten.