wozu säuert man an?

1 Antwort

Von Experte Picus48 bestätigt

Moin,

das macht man, um zum Beispiel das eventuell störende Carbonat-Anion loszuwerden.

Ein einfaches Beispiel:

Du willst wissen, ob in einer Analysesubstanz Sulfate enthalten sind.

Wenn du jetzt sofort zu einer Probenlösung deiner Analysensubstanz Bariumchloridlösung hinzugeben würdest und es zu einem weißen Niederschlag kommt, dann weißt du nur, dass ein schwerlösliches Bariumsalz ausgefallen ist. Aber das könnte Bariumsulfat, jedoch auch Bariumcarbonat sein (beide Anionen bilden mit Bariumkationen einen weißen Niederschlag).

Wenn du die Probe der Analysenlösung vorher aber mit Salzsäure ansäuerst, zerfallen die eventuell vorhandenen Carbonate (zu Kohlenstoffdioxid und Wasser). Wenn danach die Zugabe von Bariumchloridlösung immer noch zu einem weißen Niederschlag führt, kann das kein Bariumcarbonat mehr sein...

Solche Sachen macht man häufig in der anorganischen qualitativen Analyse, um störende Ionennachweise auszuschließen. Dabei spielt (je nachdem, was man nachweisen will) die Wahl der passenden Säure eine Rolle. So wäre im erwähnten Beispiel Schwefelsäure (statt Salzsäure) eine dumme Wahl, weil du mit der Verwendung von Schwefelsäure selbst die Sulfatanionen in die Probelösung einbringst und danach nicht mehr beweisen kannst, dass ein Niederschlag durch Sulfate aus der Analysensubstanz oder durch deine eingebrachten Sulfatanionen aus der Säure zustande kam.

Für all das gibt es einen sogenannten Trennungsgang bestimmter Ionengruppen. Dabei schließt du aus einer Kombination von Vorversuchen und dem Trennungsgang immer mehr Ionen aus, bis du sicher bist, welche Nachweisreaktionen ohne Störungen positiv verliefen...

LG von der Waterkant