Worauf muss ich bei einer Schwimmweste achten ?

2 Antworten

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Die "Ausstattung" der Schwimmwesten unterscheidet sich nicht wesentlich. Der Komfort und ihr Einsatzzweck hingegen schon.

Meist bekommst du im Verleih die großen und klobigen Feststoff-Schwimm- bzw. richtiger -Rettungswesten:

Die sind billig zu bekommen und wenig anfällig im Gebrauch. Und diese Schwimmwesten halten dich ganz allein oben; selbst, wenn du ohnmächtig werden solltest.

Hier "musst" du nur auf die Auftriebskraft achten, wenn du gar nicht schwimmen kannst oder in schwierigen Gewässern unterwegs bist, in denen es wichtig ist, in jedem Fall "oben" zu bleiben. Je nach deinem Körpergewicht solltest du 100 (= leicht), 150 (= normal) oder 275 (= schwer) Newton auswählen.

Die 275er hält dich selbst mit dreifach Klamotten-Lage (bei kaltem Wetter) und Ölzeug, das voll Wasser läuft auch bei schwerem Wetter noch oben; ist aber mega-klobig.

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Die bekommst du auch als "automatische Aufblas-Variante". Dann sind sie zwar teurer, aber nicht so klobig:

Sieht nicht danach aus: Erfüllt aber im Wasser den gleichen Zweck: Die Schläuche blasen sich vollautomatisch auf und halten dich an der Wasseroberfläche.

Der Haken: Der Preis. Und die Wartungskosten; denn etwa alle 2 Jahre musst du die Gaspatrone austauschen. Und sowieso jedes Mal, wenn die Schwimmweste ausgelöst hat. (Das kann dir unter Umständen schon passieren, wenn es stundenlang stark regnet.)

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Und dann gibt es noch die Schwimmhilfen. Diese Westen tragen dich nicht allein; sie unterstützen dich beim Schwimmen. Du musst also schon wenigstens ein bisschen schwimmen können, wenn du sie nutzen willst.

Und du solltest dich damit niemals mehr als 100 Meter von der Rettungsmöglichkeit (Ufer, Boot, etc.) entfernen, denn wie gesagt: Sie tragen dich nicht oben. Und wenn deine Kräfte versagen, kannst du damit auch untergehen.

Dafür sind sie aber sehr leicht und bequem. Wenn du sie angezogen hast, wirst du sie schnell vergessen, weil sie so unauffällig ist und sich wie eine Jacke an den Körper schmiegt.

Auch diese Westen gibt es in unterschiedlichen Auftriebs-Klassen bis etwa 90 Newton (also fast schon als Schwimmweste). Doch je mehr Auftrieb sie haben, desto klobiger werden sie auch.

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Welche du davon wählst, ist vor allem eine Frage deiner eigenen Einschätzung:

  • Feststoff-Westen sind ultra-robust und preisgünstig zu bekommen. (Es gibt sie auch in etwas bequemeren Varianten als die super-billigen, die man meist beim Verleiher bekommt.)
  • Aufblas-Westen sind sehr bequem, aber teuer in der Anschaffung. Und du musst sie gewissenhaft pflegen, wenn sie im Notfall funktionieren soll.
  • Schwimmhilfen sind keine Rettungswesten. Sie helfen dir nur beim Schwimmen. Du musst also einigermaßen schwimmen können. Dafür sind sie super-dünn und schmiegen sich wie eine Jacke an den Körper.

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Praktisch alle Westen gibt es in den unterschiedlichsten Farben und Formen. ICH würde aber immer eine Weste bevorzugen, die maximal grelle Signalfarben (idealerweise Rot) hat. So wird man auch bei schwierigen Wetterbedingungen leichter gesehen, seltener überfahren ;) und kann schneller gerettet werden, falls etwas passiert.

Und der Preis sollte nur die letzte aller Entscheidungen sein. Du kaufst so eine Weste nur einmal. Und sie soll dir im Zweifel das Leben retten helfen. Hier zu sparen, wäre Geiz an falscher Stelle...

nilswagner95 
Fragesteller
 13.01.2018, 14:14

Hallo, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Habe mich mal in diversen Online Shops umgeschaut und bei folgender Weste hängen gebliebenhttps://lepper-marine.de/sicherheit/rettungswesten/150-newton-westen/23590/plastimo-rettungsweste-typhon-150n-gewichtsklasse-s-m-l-oder-xl?c=340=340 Ich denke für meine Zwecke sollte diese Weste ausreichend sein oder ? Denkst du diese Weste ist angenehm zum Tragen ?

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Unsinkable2  13.01.2018, 15:16
@nilswagner95
Ich denke für meine Zwecke sollte diese Weste ausreichend sein oder ?

Ich kenne "deine Zwecke" nicht wirklich. :) Aber für die allermeisten leichten bis mittelschwierigen Zwecke sollte sie völlig ausreichen.

Denkst du diese Weste ist angenehm zum Tragen ?

Ich, ganz persönlich, mag es nicht, wenn mir die Halteriemen die Eier abquetschen. (Unten sind zwei Halteriemen, die die Schwimmeste "nach unten" fixieren, die du also zwischen den Beinen hast.) Aber das lässt sich bei dieser Art Schwimmwesten nicht ändern. Und zu locker darf der "Niederholer" auch nicht sitzen, sonst rutscht dir die Weste über den Kopf weg.

Darüber hinaus? Sicherlich. Ein bisschen klobig, aber man gewöhnt sich bestimmt schnell daran. Jedenfalls ist es nicht so ein Monstrum, das man überlicherweise von den Verleihern bekommt. :)

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birgit7420  13.01.2018, 15:37

Meine Einsatzgebiete sind Kanu, Motorboot und Tretboot. Ich versuche es einfach mal mit dieser Weste. Sehr gut gefällt mir auch die Farbe, damit wird man immer gut gesehen. Das war die Weste bei dem Verleiher in underer Stadt nicht.

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Unsinkable2  13.01.2018, 15:43
@birgit7420
Meine Einsatzgebiete sind Kanu, Motorboot und Tretboot.

Hallo birgit7420; du auch? Von nilswagner95 habe ich es schon gelesen ("mache aber trotzdem gerne Bootstouren. (Kanu, Tretboot, Motorboot)")

Allerdings ist es neben diesen "Touren" auch eine Frage, wie intensiv man es machen will: Will man sich chauffieren lassen? Will man es ruhig angehen? Oder möchte man es doch gern etwas sportlicher haben? (Gerade im letztgenannten Fall wäre diese Weste durchaus hinderlich und würde schnell scheuern.)

Und nicht zuletzt ist es auch eine Frage des Wetters und der Größe des Wassers. Und darüber weiß ich nichts. Die Weste, die nilswagner95 ausgesucht hat, ist eine Weste der mittleren Auftriebsklasse (150N). Das reicht für schönes bis mittelschweres Wetter. Falls auch Stürme und größerer Seegang (etwa auf der Hohen See; Salzwasserpaddeln, etc.) im Bereich des Möglichen liegen, kann man noch eine Klasse hochgehen (275er).

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nilswagner95 
Fragesteller
 13.01.2018, 16:29

Ich möchte lediglich bei schönem Wetter mit dem Boot fahren, sprich Sonnenschein leicht windig. Bei uns gibt es einen Stausee, dort bin ich oft unterwegs, im Urlaub auch auf dem Bodensee. Ich lasse es eher ruhig angehen, mir geht es um die Entspannung und die Freiheit auf dem Wasser.

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