Tschechoslowakischer Wolfshund
Eine wunderschöne Rasse, nicht wahr?! Doch wirklich GAR NICHTS für Anfängerhände.
Wenn du noch nie mit Hybriden zu tun hattest, oder wenn du ihn gar als Ersthund in Betracht ziehst: Vergiss es wieder! Um deinetwillen. Um des Hundes willen. Aber auch um der Gesundheit Dritter willen.
Das Problem ist, dass diese Rasse ohne die richtige Hand (lies: Erfahrung & persönliche Fähigkeiten des Halters) in Windeseile zu einer "Kettenhund-Bestie" werden kann. Diese Hunde brauchen dauerhaft EXTREM viel Einfühlungsvermögen, denn du musst - beispielsweise beim Jagdtrieb (mehr dazu weiter unten) - immer wieder hart an der Grenze des gerade noch Möglichen entlang schrammen. Du musst WISSEN und spüren, wann du etwas tolerieren kannst, und wann du korrigieren musst. Und manchmal hast du dafür nur einige wenige Sekunden Zeit.
Diese Hunde BRAUCHEN (nicht: wollen, sondern wirklich brauchen) eine absolut ruhige und konsequente Führung, sonst übernehmen ihre Gene den Job. Wo immer du Lücken in der Führung lässt: Die Gene sind schon da und warten nur auf ihren Einsatz.
Und vergeigst du die Sozialisierung, hast du einen Hund, den du entweder nur noch mit Maulkorb und Leine laufen lassen kannst; oder den du in den hintersten Winkeln deines Grundstücks suchen musst, sobald etwas Ungewöhnliches passiert.
Darüber hinaus ist der Jagdtrieb dieser Rasse nahezu ungebrochen. Du wirst ihn nur mit sehr viel Ausdauer und Geduld, und selbst das nur auf Umwegen, dazu bringen können, nicht selbständig auf die Pirsch zu gehen. Und diese Rasse jagt, um zu töten. (Die meisten anderen Rassen machen sich nur einen Spaß aus der Hetze des Gejagten. Diese Rasse WILL TÖTEN.)
Ihn davon abzuhalten, wird er nur dann ertragen, wenn er eine wirklich solide Vertrauensbasis zu dir aufgebaut hat. Doch sowas passiert nicht "von allein" oder "mit der Zeit", oder so. Dafür musst du lange und hart arbeiten. Am Hund. Vor allem aber an dir selbst.
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Es gibt durchaus Menschen, denen all ganz ohne jede Erfahrung einfach im Blut liegt. Sie machen nicht unbedingt "alles richtig"**; aber sie haben ein gutes Gespür für die notwendigen Dinge und die Führungskompetenz, es auch sinnvoll zu realisieren.
**) "Alles richtig" macht niemand; nicht mal die "Profis". Und das muss man auch gar nicht. Aber diese Rasse lässt dir sehr wenig Spielraum zum "Üben&Versuchen".
Aber solche Menschen sind absolute Ausnahmen. (Die allermeisten Menschen sind schon völlig überfordert, wenn es um den Grundgehorsam oder das Beibringen elementarster Höflichkeitsregeln, wie etwa das Nicht-Anspringen von Menschen, geht.) Und wenn du nicht dazu gehören solltest, hast du binnen kürzester Zeit einen Hund, den du schneller loswerden möchtest, als du ihn dir zugelegt hast.
Kurz gesagt: Du würdest ein extremes Risiko eingehen. Für dich. Für den Hund (der dann auf lange Zeit, schlimmstenfalls sogar für immer "versaut" wäre). Und für Dritte.
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Ich habe auch schon Hunde im Tierheim oder von Bekannten ausgeführt und ein gutes Gefühl gehabt.
Das ist schön. Aber sei versichert: Ein "gutes Gefühl" reicht nicht.
Da du aber praktische Erfahrung sammelst, kannst du es in der Praxis testen: Kannst du dich in den Hund "hineindenken"? Kannst du so denken, wie der Hund?
Bist du imstande, bei den Hunden, die du ausführst, VORHER ZU ERAHNEN, was gleich passieren wird? Kannst du sie, noch bevor sie überhaupt anfangen, sich hineinzusteigern, abholen und ihre Aufmerksamkeit umlenken? Kannst du die Hunde auch in für dich und den Hund stressigen Situationen sicher dazu bringen, keinen Unfug anzustellen? Und ich meine nicht, dass sie einen Ball liegen lassen sollen, oder so. Ich meine: Kannst du sie sicher davon abbringen, sich aufzuschaukeln, wenn sie sich aufregen wollen?
Beispiel: Ein Fremder kommt auf den Hund zu. Schaffst du es, den Hund dazu zu bewegen, den Fremden möglichst gar nicht zu beachten; mindestens aber dafür zu sorgen, dass der Hund sich weder positiv noch negativ aufregt?
Sowas MUSS dir IMMER - also wirklich ohne Ausnahme jedes einzelne Mal - gelingen, willst du nicht später einen Wolfshund haben, der nur noch mit Maulkorb auf die Straße darf, weil er selbst für dich "unberechenbar" ist...