Wofür sind die Stärkekörner der Chloroplasten?

1 Antwort

Moin,

im Grunde: ja!

Bei der Fotosynthese entsteht Traubenzucker (C6H12O6). Dieses Monosaccharid (dieser Einfachzucker) ist aufgrund seiner vielen Hydroxygruppen (–OH) sehr gut wasserlöslich. Das Innere des Chloroplasten ist ein wässriges Milieu. Damit hat der Chloroplast ein Problem: Da sich die Zuckermoleküle gut im Wasser lösen, erhöht jedes einzelne Zuckermolekül die Konzentration an gelösten Teilchen. Logisch, oder? Na und?, denkst du jetzt vielleicht?! Aber das ist nicht gleichgültig, denn mit steigender Konzentration von wasserlöslichen Teilchen müssen auch immer mehr Wassermoleküle abgestellt werden, um die wasserlöslichen Teilchen zu umgeben (Ausbildung einer Hydrathülle). Das bedeutet, dass gelöste Teilchen osmotisch aktiv sind.

Wenn also der Chloroplast die entstehenden Monosaccharide einfach so belassen würde, hätte er am Ende eine hochkonzentrierte Zuckerlösung in sich. Das würde bewirken, dass aufgrund von Osmose statistisch viieel mehr Wasser aus dem Cytoplasma der Zelle in den Chloroplasten strömen würde als umgekehrt aus ihm hinaus. Der Chloroplast würde sich aufblähen und bald platzen.

Darum ist es ungemein raffiniert, die vielen, vielen Zuckermoleküle aneinander zu hängen und daraus das Polysaccharid (den Vielfachzucker) Stärke zu machen, denn bei der Osmose kommt es auf die Anzahl der gelösten Teilchen an, nicht auf die Art. Und ein Stärkekorn ist ein Teilchen, auch wenn es aus tausenden von Einzelzuckern zusammengesetzt ist, verstehst du?

Ein Teilchen (Stärkekorn) ist osmotisch viel günstiger als tausende von Einzelzuckern (Traubenzucker)...

So gesehen speichert der Chloroplast die Zuckermoleküle aus der Fotosynthese aus osmotischen Gründen in Form von Stärke.

Alles klar?

LG von der Waterkant

Hikoba 
Fragesteller
 15.03.2022, 21:49

WoW, danke für die ausführliche Erklärung!

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