Wie war die Schule im Jahr 1950?

5 Antworten

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  • Es wurde mit dem Lineal auf die Finger geschlagen, an den Ohren gezogen oder eine Ohrfeige verpasst. Ob die Lehrer schlagen durften, wusste keiner so recht. Geschadet hat es wohl nicht.
  • Damals saßen 40 bis 72 Kinder, also 4 Klassen mit Schülern im Alter von sechs bis acht Jahren, in einem Raum. Sportunterricht fand erst ab der 5. Klasse in einer Turnhalle statt. Eine Lehrkraft unterrichtete fast alle Fächer vom Lesen, Rechnen, Sport bis zu den Naturwissenschaften.
  • Der Besuch der Volksschule war kostenlos, für Mittelschule und Gymnasium musste mit Schulgeld privat bezahlt werden. Unterrichtet wurde an sechs Tagen in der Woche, manchmal im Schichtunterricht vor- und nachmittags, weil die Räumlichkeiten nach dem Krieg fehlten. Ein warmes Mittagessen zur Stärkung in der Schule war eher die Ausnahme, wenn überhaupt, dann gab es Eintopfgerichte.
  • Der Ablauf einer Unterrichtsstunde wechselte von Stillarbeit zu Frontalunterricht. Wenn man gefragt wurde, musste man aufstehen. An Hausaufgaben saßen die Kinder zwischen zwei und drei Stunden täglich. Schriftliche Arbeiten wurden meist nicht angekündigt, in den Klassen 1 bis 4 wurden kaum Klassenarbeiten geschrieben. Eine Anerkennung von Legasthenikern kannte man noch nicht.
  • Heute kommen die meisten Schüler mit dem Bus oder dem Pkw zur Schule. Damals ging der größte Teil zu Fuß, nur die Wohlhabenden kamen mit dem Fahrrad, und der Schulweg betrug manchmal fünf Kilometer und mehr.
  • Es gab eher Ausflüge zu Fuß oder mit dem Fahrrad im Umkreis von sechs Kilometern, wo man dann auch übernachtete, mal eine Klassenfahrt nach Sylt.
  • die heutige Schule ist besser , weil es mehr Ausbildungsmöglichkeiten gibt, die Lehrer sich Zeit nehmen für die Kinder und vielseitige Arbeitsmaterialien austeilten.

Es gab noch verbreitet die "Zwergschule", d.h. mehrere Schuljahre in einem Klassenraum. Verbreitet war auch noch die Prügelstrafe: Stockschläge auf die ausgestreckten Hände oder auf den Hosenboden. Sehr viel stures Lernen: "Pauken", Auswendiglernen, viele Gedichte lernte man. Das war überwiegend die "Volksschule", also bis zur achten Klasse. Auf weiterführende Schule wurde man da wohl nicht vorbereitet.

Woher ich das weiß: Meine Oma hat mir davon viel erzählt.

Woher ich das weiß:Hobby

Zum Schulleben hast du nun schon genug Antworten bekommen. Ich habe die Schule ab 1970 erlebt, das war genau der Punkt an dem sie sich geändert hat. Die Ursache waren die Auswirkungen der 68er Zeit (Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren), der sich von den Universitäten auch an die anderen Bildungseinrichtungen verbreitet hat. Dazu kamen die sozialliberalen Bildungsreformen, die "Mehr Demokratie wagen" auch an die Schulen brachte. Meine Lehrerin in der ersten Klasse (katholische Nonne) meinte noch das Recht zu haben Kinder zu schlagen. Damit hat meine Mutter aber sehr schnell aufgeräumt.

Während ich noch mit den üblichen Fibeln und wenig aussagekräftigen Schulbüchern arbeiten mußte, hatte meine zwei Jahre jüngere Schwester bereits den "Fehlerteufel", mußte sich dafür aber auch mit der unsäglichen Mengenlehre rumblagen, eine der weniger gelungenen Reformideen, die glücklicherweise schnell wieder verschwand.

Ich bin rund 10 Jahre später in der Schweiz zur Schule gegangen. Reiner Frontalunterricht, keine Gruppenarbeiten. Ich musste während der ganzen Schulzeit nie einen Vortrag halten. Im Französischunterricht vorallem Grammatik, heute wird der Schwerpunkt mehr auf das sprechen gelegt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Vor 70 Jahren war die Schule streng, verglichen mit heute.