Wie viel Bäume stehen auf einem Hektar Regenwald?

3 Antworten

Hallo,

Ein Hektar, das sind 10 000 m2. Oder, anders gesagt, ein Quadrat mit 100 m Seitenlänge.

Entscheidender Punkt wird sein, was man alles als Baum gelten lässt.

Will man nur die Giganten in der Oberschicht betrachten? Stell dir einen richtig großen, hohen Baum vor. Damit er wachsen konnte und kann, streckt er vom Stamm aus seine Äste ringsum radial aus. In der Fläche, die seine Äste bedecken, kann kein weiterer großer Baum stehen. Vom Mittelpunkt des Stammes aus gerechnet (der Stamm selbst kann ja bereits einen Meter Durchmesser oder mehr haben!) werden die Äste sicherlichlich sechs, sieben Meter in alle Richtungen reichen. Bei diesem Radius kannst du mit der Kreisformel ausrechnen, wie viel Standraum ein einzelner Baumriese beansprucht. Pro Hektar ist also maximal nur Platz für weniger als 100 Stück. Das entspricht in etwa auch den Verhältnissen bei uns: auf einem Hektar können ca. 80 richtig große Buchen oder Eichen stehen. Im Regenwald in den Tropen werden es aber weniger sein: zwischen den einzelnen Giganten, die die anderen weit überragen, wird es auch mehr oder weniger große Flächen geben, auf denen es noch keiner so richtig nach oben geschafft hat.

Oder will man alle Individuen gelten lassen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt am Leben und einer Spezies zuzurechnen sind, die baumförmig wachsen kann? Dann wird es schwierig! Man müsste also auch alle Keimlinge mitzählen, die sich erfolgreich aus dem Samen entfalten konnten, auch wenn sie kurz darauf, zB aus Lichtmangel, wieder eingehen werden. Bei uns ist das noch einigermaßen ermittelbar: die Artenvielfalt ist längst nicht so groß, und alle Keimlinge erscheinen im Frühjahr. In den Tropen gibt es keine Jahreszeiten, Samen können das ganze Jahr über keinen. Und es wird wahrscheinlich kaum einen Spezialisten geben, der bei jedem Keimling sagen kann, ob das eine Art ist, die zu einem Baum heranwachsen kann, oder ob das ohnehin eine kleine Bodenpflanze bleibt. Wie viele Individuen pro Hektar man da veranschlagen müsste, kann ich schwer abschätzen. Bei uns hier können im Frühjahr nach einer "Mast" (einem Samenjahr) auf einem Hektar mehrere Millionen Keimlinge von Buche oder Eiche erscheinen, von denen die allermeisten das erste Jahr nicht überleben werden. Dort läuft die Entwicklung gleichförmiger ab als bei uns, wo es andererseits zB auch Jahre gibt, in denen es gar keine Buchen- oder Eichenkeimlinge gibt. Somit sind es sicher weniger, aber keine Ahnung wie viele.

Sinnvollerweise wird man vermutlich einen Mittelweg wählen, und nur solche Bsumindividuen mitzählen, die es bereits geschafft haben, ein bestimmtes Entwicklungsstadium oder eine bestimmte Größe zu erreichen. Je nachdem, wie man die Grenze genau zieht und wie die örtlichen Verhältnisse sind, wird man so auf einige hundert bis wenige tausend Individuen pro Hektar kommen.

  • ein einziger Hektar (10.000 Quadratmeter) tropischer Regenwald im ecuadorianischen Teil Amazoniens kann bis zu 900 Gefäßpflanzenarten beherbergen, darunter bis zu 450 Baum- und Lianenarten.
  • in Papua-Neuguinea konnten 90 Baumarten auf 0,8 Hektar (das sind 8.000 Quadratmeter) Regenwald bestimmt werden.
  • in Venezuela gibt es 2.400 Baumarten.
  • in Sarawak, Malysia, konnten 742 Baumarten auf nur drei Hektar Regenwald identifiziert werden, wobei die Hälfte der Arten mit jeweils nur einem Individuum auf dieser Fläche vertreten war.
  • auf einer 50 Hektar großen Waldfläche in Panama wurden mehr als 300 Baumarten entdeckt.
  • auf nur einem Hektar peruanischen Regenwalds wurden 283 Baumarten gefunden. Dabei wuchsen auf diesem Hektar nur 600 einzelne Bäume, das heißt, fast jeder zweite Baum gehörte zu einer anderen Art.
Contestrayer69 
Fragesteller
 27.01.2024, 15:16

Weißt du zufällig auch wie viele einzelne bäume das sind ?

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