Wie verlief bei euch die Einstellung bei Lithium?


27.01.2022, 00:56

Ich muss dazu sagen, vor knapp über zwei Wochen habe ich aripirazol eigenständig abgesetzt. Seit dem geht es mir immernoch gut wenn nicht sogar besser, da ich ich wieder mehr Gefühle zeigen kann und mehr ich selbst bin (laut der Aussage Anderer). Heißt momentan nehme ich keine Medikamente. Meine weitere Frage wäre ob ihr empfehlen würdet die neue Einstellung stationär oder von Zuhause aus zu machen ? Was sind eure Erfahrungen ?

1 Antwort

Also, Lithium wird wie die meisten Psychopharmaka eingeschlichen. Das ist insbesondere bei diesem Wirkstoff so wichtig, als dass der Lithiumspiegel im Blut einen bestimmten Wert nicht überschreiten darf, da ansonsten die Nierenfunktion in Mitleidenschaft gezogen wird.

Wie hoch der Lithiumspiegel im Blut bei der Dosis X ist, variiert von Patient zu Patient. Dementsprechend wird der Lithiumspiegel einige Wochen nach Beginn der Therapie bestimmt, sowie einige Wochen nach jeder Dosiserhöhung.

Auch im weiteren Verlauf muss der Lithiumspiegel regelmäßig kontrolliert werden. Wenn die Optimale Dosis gefunden wurde allerdings nur noch circa alle 6 Monate.

Bevor ich auf Lithium umgestellt wurde,nahm ich auch Aripiprazol, was bei mir aber praktisch gar nichts brachte. Lithium ist im Allgemeinen das am besten erforschte und wirksamste Psychopharmakum zur Stimmungsstabilisierung bei affektiven Störungen wie der bipolaren Störung.

Dank Lithiumcarbonat habe ich das erste Mal seit meiner Vorstellung beim Psychiater andauernde Stabilität. Meine letzte nennenswerte manische oder Depressive Episode ist inzwischen knapp 2 Jahre her.

Ich habe das Präparat grundsätzlich sehr gut vertragen. Allerdings ist das bei mir bisher bei den meisten Medikamenten der Fall gewesen.

Ich hab keine Probleme wie "Matschigkeit im Kopf", bin durch das Präparat auch nicht "ruhig gestellt", müde, keine "Gefühlsabstumpfung" , keine Apathie, keine Antriebslosigkeit. Im Gegenteil. Durch das Lithium bin ich deutlich Alltagsfähiger geworden, kann wieder klar und strukturiert denken. In meinem Fall ist es definitiv das perfekte Medikament gewesen.

An Nebenwirkungen hatte ich zu BEGINN lediglich leichtes Zittern, ein wenig Konzentrationsprobleme, vielleicht ein wenig Kreislaufbeschwerden. Das hat sich aber recht schnell gelegt.

Ich bin damals ambulant auf Lithium umgestellt worden, und das hat im Prinzip reibungslos funktioniert. Angesichts der Tatsache dass zwischen den Dosiserhöhungen Wochen liegen, würde das ein längerer Krankenhausaufenthalt werden. Wenn es nur um die Lithiumeinstellung geht, würde ich es ambulant machen!

Wichtig ist im Rahmen einer Lithiumtherapie, gut darauf zu achten ausreichend zu trinken. Wenn du krank bist (= Bei Erbrechen, heftiges Schwitzen Oder ähnliches) solltest du die Einnahme aussetzen oder runterdosieren, da es sonst zu einer Vergiftung kommen kann.

Insgesamt ist die Lithium Therapie also schon mit deutlich mehr Aufwand verbunden als bei den anderen gängigen Medikamenten. In meinem Fall war es das aber ABSOLUT wert !

Wenn du sonst noch Fragen hast, steh ich gern zur Verfügung!

Sevven

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung