Wie schwer ist die Ausbildung als Rettungssanitäter?

3 Antworten

Von Experte Rollerfreake bestätigt
Wie schwer ist die Ausbildung als Rettungssanitäter?

"schwer oder leicht" ist immer relativ. Es gibt Bewerber, denen die Ausbildung so von der Hand geht, dann gibt es Bewerber, die auf Lücke lernen und hoffen zu bestehen und es gibt Bewerber, denen vor lauter Input der Schädel qualmt. Diese Frage kann man kaum abschließend beantworten. Im Allgemeinen ist die Ausbildung darauf ausgelegt, von notfallmedizinischen Laien absolviert werden zu können. RS und RH sind die "Einstiegsqualifikationen" im Rettungsdienst. Die Durchfallquote ist (an den Rettungsdienstschulen, die ich bisher besucht habe) nicht wirklich hoch, beim zB NFS ist sie schon deutlich höher. Diese Aussage stellt natürlich keinesfalls eine repräsentative Meinung für ganz Deutschland dar!

was für Themen durchgeht man da so grob ?

-Anatomie/Physiologie,

-Pathophysiologie,

-BOS-Funk,

-Fahrzeug- und Gerätekunde,

-Recht,

-Organisation des Rettungsdienstes allgemein,

-Untersuchungs- und Versorgungstechniken,

-Patiententransport,

-Pharmakologie.

Selbstverständlich kommt dazu ganz viel Praxis in internistischen, chirurgischen Fallbeispielen, speziellen Notfallbildern und der Reanimation.

Danach folgen die Praktika im Krankenhaus und auf der Rettungswache, in denen man die gelernten Inhalte am echten Patienten anwendet, sich von Ärzten, Pflegekräften und erfahrenen Einsatzkräften Tips und Kritik holen kann und den Rettungsdienst in "Echt" und "natura" kennen lernt.

Zu guter Letzt folgt die Prüfungswoche, in denen der Stoff kurz rekapituliert wird und die Prüfungen statt finden.

In den meisten Fällen bestehen die Bewerber, das haben schon zig tausende vor dir auch geschafft.

Was hast du danach mit der Qualifikation vor?

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
ThereOrNot 
Fragesteller
 06.02.2023, 20:37

Erstmal hatte ich mit der Qualifikation vor Rettungssanitäter zu sein was hab ich den noch für Möglichkeiten?

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iwaniwanowitsch  06.02.2023, 20:46
@ThereOrNot

Klar, das wärest du selbstverständlich. Hast du vor später NFS zu werden, willst du ein FSJ als RS machen, willst du die Tätigkeit haupt- oder nebenberuflich ausführen, das war der Hintergrund meiner Frage.

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Wenn du dich Interessierst und motiviert bist, ist die Qualifikation gut machbar.

Grundsätzlich lernst du den Aufbau des Rettungsdienstes und der notfallmedizinischen Versorgung in Deutschland. Auch rechtliche Fragen und Aspekte werden unterrichtet.
Medizinisch natürlich das Erkennen ( nach xABCDE ) und die Versorgung verschiedener Krankheitsbilder. Ein bisschen Anatomie und Physiologie-Basics sind ebenfalls Teil des Lehrgangs.
Neben den allgemeinen medizinischen Themen werden auch bestimmte Inhalte zum Thema Stress und Eigenschutz unterrichtet.
Und ein kleiner Funklehrgang ist oft auch Teil innerhalb des RS Lehrgangs.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – ⚕️In der Notfallmedizin tätig
Von Experte iwaniwanowitsch bestätigt

Es ist schon anspruchsvoll, da bemessen an der kurzen Dauer viel Lehrstoff. Die Bücher werden mit jeder neuen Auflage immer dicker und die Anforderungen immer höher, bei gleichbleibender Dauer wohlgemerkt. Die aktuelle Auflage eines häufig in der Rettungssanitäter- Ausbildung verwendeten Lehrbuches kommt auf 780 Seiten, was bemessen an der Dauer von vier Wochen bzw. sechs Wochen Grundlehrgang natürlich schon eine ordentliche Hausnummer ist, zumal es an einer Rettungsdienstschule nicht nur theoretischen Unterricht sondern auch immer praktische Übungen in Form von Einzelmaßnahmentraining und realitätsnahen Fallbeispielen gibt. Mein Dozent predigte damals während des Grundlehrganges mehrfach folgenden Satz: "Mein Unterricht ist nur eine Anleitung zum Selbststudium und das eigentliche Lernen (der Theorie), findet zu Hause statt". Die Freizeit kommt währenddessen schon kurz, da es lernintensive Wochen sind. Während der nachfolgenden Praktika im Krankenhaus und im Rettungsdienst an einer genehmigten Lehrrettungswache, bleibt mehr oder weniger viel Zeit für das Lernen der Theorie übrig und zum Abschluss-/ Prüfungslehrgang muss diese sitzen, da in den allermeist drei Tagen Prüfungsvorbereitung unmöglich die Zeit dafür ist, das der Dozent noch einmal große Teile der Theorie wiederholt, es geht hier hauptsächlich nochmal um praktische Übungen bzw. um realitätsnahe Fallbeispiele.

Gelehrt wird natürlich Alles, was erforderlich ist. Angefangen von den Grundlagen der Anatomie und der Physiologie über die kardiopulmonale Reanimation, Schockzustände, kardiovaskuläre Notfälle, neurologische Notfälle, respiratorische Notfälle, traumatologische Notfälle, thermische Notfälle, Umgang mit Medizintechnik, relevante rechtliche Inhalte und Organisation des Rettungsdienstes sowie Hygiene und Transport von Patienten.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.