Wie ist es als Fluglotse?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Macht das Spaß?

Ja! Natürlich mal mehr und mal weniger, aber grundsätzlich macht es schon sehr viel Spaß. Die Arbeit ist abwechslungsreich, aufregend und durchaus auch mal fordernd.

Wie viel macht man alleine und wie viel im Team?

Man arbeitet fast ausschließlich im Team. Vor allem Centerlotsen arbeiten grundsätzlich zu zweit, ein Lotse funkt und gibt den Piloten Anweisungen, der andere koordiniert mit angrenzenden Sektoren und Flugsicherungsstellen und arbeitet somit dem anderen zu, das ist sehr ausgeprägte Teamarbeit. Auch Towerlotsen arbeiten im Team, zwar auf verschiedenen Arbeitspositionen, aber man hat immer ein Ohr bei der Arbeit des Anderen und muss viel mit seinen Kollegen koordinieren. Der Beruf ist nichts für Einzelgänger, Teamfähigkeit ist auf jeden Fall ein Muss, deshalb wird die Teamfähigkeit auch während des Auswahlverfahrens getestet.
Es kommt aber auch mal vor, dass man alleine arbeitet. Nachts arbeiten Towerlotsen teilweise alleine, weil viele Flughäfen wegen Nachtflugverboten nicht viel Flugverkehr haben. Trotzdem müssen natürlich Lotsen anwesend sein, zum Beispiel für Notfälle oder dringliche medizinische Flüge oder Ähnliches. Auch wenn man Nachts alleine arbeitet, ist immer ein anderer Kollege anwesend und man macht abwechselnd Pause.

Wie schwierig sind die Tests, kommt man da mit guter Vorbereitung durch oder muss man für den Job "gemacht" sein?

Man sagt, die Fähigkeiten die man für den Job braucht, sind weitestgehend veranlagt, also nicht wirklich erlernbar. Das sind vor allem Konzentrationsfähigkeit, Multitasking, auditive und visuelle Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit, Belastbarkeit, Stressresistenz und so weiter. Man bekommt von der DFS ein paar Vorbereitungen zugeschickt, um einige Tests schonmal vorab gemacht zu haben, einfach um das Testprinzip zu verstehen, nicht um die Tests selbst zu trainieren. Diese Vorbereitungen reichen aus und von weiteren Vorbereitungsmaterialien wird abgeraten.
Wenn man alle der gesuchten Fähigkeiten besitzt, sind die Tests auf jeden Fall schwierig und anstrengend, aber durchaus machbar. Wenn man das gesuchte Paket an Fähigkeiten nicht besitzt, werden sich die Tests nur schwer machbar anfühlen.
Wie du schon sagst, man ist tatsächlich irgendwie für den Beruf "gemacht" oder eben nicht.

Die Arbeit macht super viel Spaß, das Arbeitsklima ist klasse, die DFS als Arbeitgeber ist einer der besten Deutschlands, das Gehalt ist von Anfang an sehr gut, man hat viel Urlaub, allgemein viele freie Tage und es wird wirklich nicht langweilig. Aber man darf auch die Nachteile nicht vernachlässigen. Schichtdienst geht definitiv nicht spurlos an einem vorbei, die Schichten wechseln teilweise von Tag zu Tag durcheinander. Auch Nachts, an Weihnachten, Silvester und allen anderen Feiertagen müssen Lotsen arbeiten. Manchmal ist die Arbeit wirklich super stressig und anstrengend, nach den verkehrsreichesten Tagen (oder auch nur Stunden) ist man wirklich fix und fertig, da arbeitet man teilweise schon mal ein paar Stunden unter vollem Stress. Auch die Gebundenheit an die Standorte der Niederlassungen ist ein Punkt, man kann sich nicht einfach aussuchen, wo man später eingesetzt wird.

Sag Bescheid, wenn Du weitere Fragen hast. LG!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Tdudidne 
Fragesteller
 22.09.2022, 18:25

Wie ist das, wenn man einen Partner hat, den man nicht leiden kann? Wird man dann ausgetauscht, oder ist man so professionell, dass man den Job trotzdem hinbekommt?

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LFFL321AA  22.09.2022, 20:33
@Tdudidne

Ich würde sagen, das kommt so gut wie niemals vor. Lotsen untereinander sind wirklich sehr kollegial und meistens sind die eigenen Kollegen gleichzeitig sehr gute Freunde. Wenn sich zwei Kollegen wirklich gar nicht leiden können, ist man aber professionell genug, als dass es bei der Arbeit keine Probleme macht, denn dafür ist einfach kein Platz. Jeder weiß, was bei der Arbeit letztendlich auf dem Spiel steht, da benimmt sich keiner wie im Kindergarten, sondern man geht kollegial seiner Arbeit nach.

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Der Beruf des Fluglotsen ist sehr anspruchsvoll. Auf dir lastet eine hohe Verantwortung, denn du gibst den Piloten Anweisungen, Fehler deinerseits können fatale Folgen haben. Du musst sehr konzentriert und genau arbeiten. Um überhaupt Fluglotse zu werden musst du eine Ausbildung durchlaufen die 3 Jahre dauert, wo dir die Grundlagen für diesen Beruf beigebracht werden.