Wie habt ihr euch geoutet und wie lief es?
Als ich 14 war habe ich mich geoutet
Ich hatte schon lange das Gefühl, dass ich anders bin als die anderen. Es war nicht leicht, das alles für mich zu akzeptieren, vor allem mit 14, wenn alle um einen herum ständig über Mädchen reden. Ich hab viel nachgedacht und mir überlegt, ob ich mich überhaupt jemandem anvertrauen kann. Die Angst, abgelehnt zu werden, war groß.
Eines Tages, als ich mit meinem besten Freund alleine war, hab ich mir gesagt: Jetzt oder nie. Ich habe tief durchgeatmet und ihm gesagt, dass ich schwul bin. Ich hab gezittert und konnte kaum hinsehen, wie er reagiert. Doch er hat gelächelt, mir auf die Schulter geklopft und gesagt, dass das für ihn keinen Unterschied macht. Diese Reaktion hat mir so viel Mut gegeben.
Danach habe ich mich Stück für Stück bei anderen Freunden geoutet. Manche waren überrascht, manche haben Fragen gestellt, aber niemand hat mich schlecht behandelt. Das hat mich bestärkt, auch mit meinen Eltern zu sprechen.
Als ich es meinen Eltern gesagt habe, war ich richtig nervös. Ich hatte Angst vor ihrer Reaktion. Aber zu meiner Erleichterung haben sie mich in den Arm genommen und gesagt, dass sie mich lieben, egal was ist. Sie wollten nur, dass ich glücklich bin und mein Leben ehrlich leben kann. Das hat mir so viel Kraft gegeben.
Es war nicht immer einfach, aber es hat sich gelohnt, ehrlich zu sein – vor allem zu mir selbst und zu den Menschen, die mir wichtig sind.
2 Antworten
Ich m21 bin Gay und ich hab so wie du auch immer das Gefühl gehabt, anders zu sein als die anderen. Alle haben immer in der Schule über Mädchen und so geredet aber ich stand immer nur daneben und dachte mir „Joa schön und jetzt?“. Also mich hat das Thema immer nie interessiert. Na klar hab ich mich während der Grundschulzeit und in der 5. oder 6. Klasse mal in das ein oder andere Mädchen verliebt aber entweder war sie nicht an mir interessiert oder sie hat mich nur verarscht.
Mit 14 (Im Januar 2020) hatte ich dann so eine Freundin, die nebenher drei weitere Freunde hatte und jedem gesagt hat, er wäre der einzige für sie. Tja, war halt nich so toll. Als sie sich dann nach drei Wochen Beziehung (im Februar 2020) von mir deswegen getrennt hatte, hab ich lange gesucht, nach einem Mädcjen das so war wie Sie, denn ich fand sie ja hübsch. Aber irgendwie hab ich dann aufgehört zu suchen und Jungs sind plötzlich immer weiter in meinen Fokus gerückt. Ich war total verwirrt aber ich habe irgendwann angefangen, in der Nachg von sexuellen Dingen mit Jungs zu träumen. Nach dem aufwachen dachte ich mir immer wieder „Ey, im Traum war das alles so schön aber in echt würde ich das niemals machen“. Aber dann hab ich immer wieder einen steifen bei Jungs bekommen (bspw wenn sie am Pissoir gepinkelt haben). Mädchen haben mich an diesem Punkt gar nicht mehr interessiert. Diese Träume hatte ich bis zu meinem 16 Lebensjahr jede Nacht.
Eines Tages, da war ich 17, kam dann ein Junge, in den ich mich Hals über Kopf verliebt habe, so wie ich es bei einem Mädchen nie erlebt habe. Also wirklich Schmetterlinge im Bauch, Unkonzentriertheit und so weiter. Ab diesem Zeitpunkt dachte ich „Okay, du bist schwul“. Aber das zu akzeptieren war sehr hart. Ich lag oft nachts wach und hab mir Gedanken gemacht, wie ich es meinen Eltern sagen kann. Ich hab gedacht es wäre nur eine Phase, aber diese Phase ging auch nach zwei weiteren Jahren weg. In der Zeit hatte ich unzählige Jungs, die ich süß fand aber ich konnte sie nicht ansprechen. Irgendwie ließ mich das Thema nicht mehr los und ich entwickelte mit 20 einen Reizhusten, der im Nachhinein ein stummer Hilfeschrei war. Ich wollte mich mitteilen, wollte den Balast endlich loswerden, mich nicht mehr verstecken müssen - aber ich wusste nicht wie. Aufgrund dieser Verzweiflung wurde ich vielen Menschen gegenüber, besonders meiner Mutter sehr pissig.
Irgendwann an einem Julitag 2024 hatten wir Schreit und ich brach in Tränen aus. Selbst an diesem Punkt war ich mir nicht sicher ob ich es ihr sagen sollte. Meine Mam, und auch ihr Partner hatten mir immer versichert dass es für sie kein Problem wäre, wenn ich mal mit einem Jungen nach Hause kommen würde. Die Umstände mich zu outen, wären all die Jahre perfekt gewesen aber ich konnte es nicht über die Lippen bringen.
Schlussendlich erzählt ich es ihr doch und war danach soo erleichtert und glücklich! Es war schwer, vielleicht das bisher schwerste was ich jemals gemacht habe aber ich bin frei und kann lieben wen ich will. Nur bei meinem Vater bin ich noch nicht geoutet.
Aber für alle die das gerade lesen und noch ungeoutet sind: Ihr schafft das! Schaut her, ich habe von meinem 16. Lebensjahr bis heute gebraucht um mich zu outen! Und ja es ist schwer aber glaubt mir, ihr könnt das!! Ihr seid richtig so wie ihr seid! Lasst euch von NIEMANDEN vorschreiben, wen ihr lieben sollt!
Lets be Loud and Proud 🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈
Ich bin bi, hab mich aber tatsächlich nie richtig geoutet in dem Sinne. Meiner damaligen besten Freundin hab ich es noch ganz direkt gesagt, danach eigentlich kaum, es ist halt sehr offensichtlich dass ich nicht straight bin. Ich habe zwar einen Freund aber ich kommuniziere sehr offen dass ich (tendenziell auch mehr) auf Frauen stehe, mir wird auch oft gesagt dass ich sehr offensichtlich gaycodet bin (kann ich natürlich nicht ganz so gut einschätzen aber ja meine Regenbogenschnürsenkel sind schon offensichtlich). Ich korrigiere auch grundsätzlich immer wenn mir jemand erzählt, dass ich mit meinem späteren Mann ja xy machen kann und sag, dass es auch eine Frau sein kann also ich geh mal stark davon aus, dass es mittlerweile jeder gecheckt hat - Und wenn nicht ist mir das honestly auch relativ egal, wenn ich mal ne Freundin hab, hab ich halt eine Freundin haha
Das klingt, als hättest du deinen eigenen entspannten Weg gefunden, mit deiner Bi-Sexualität umzugehen – offen, ehrlich und einfach du selbst. Das ist total cool, und am wichtigsten ist doch, dass du dich wohlfühlst, egal was andere denken