Wie findet ihr Netflix' "The Witcher"?

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

Gut. 39%
Fantastisch! 22%
Eher schlecht. 22%
Mittelmäßig. 17%
Nicht gut. 0%

5 Antworten

Gut.

Hallo blumentopf668

nach dem ersten Ansehen hätte ich noch besser gevotet, aber ich habe die meisten Folgen inzwischen mehrmals gesehen... und beim wiederholten Ansehen fallen einem Schwächen in den Dialogen auf, die man beim ersten Sehen noch nicht bemerkt.

Was finde ich gut/gelungen?

  • Henry Cavill als Geralt. Er bringt eine starke und glaubwürdige Interpretation des Charakters und ist auch gut in Szene gesetzt.
  • Die Dialoge zwischen Jaskier und Geralt. Durchgängig einfach köstliche Highlights, die nirgends wie aufgesetzte "Comic Reliefs" daherkommen. Die Chemie stimmt hier auf der ganzen Linie
  • Dass man eine eigene Bildsprache entwickelt und sich nirgends an "Game of Thrones" orientiert oder abkupfert, obwohl die Serie in der Presse im Vorfeld bis zum Abwinken mit GoT verglichen wurde
  • Dass das "Witcherversum" glaubwürdig inszeniert ist: Die Welt ist düster, trostlos und voll Rassismus. Man hat hier nichts geschönt
  • Dass man Yennefer eine längere Vorgeschichte gegönnt hat. Im Buch fällt sie beim "letzten Wunsch" praktisch vom Himmel. In einer Serie braucht die Hauptdarstellerin angemessene Screentime. Sie braucht sie, um als Charakter interessant sein zu können und Tiefe zu haben.
  • Die Fights sind gut inszeniert. Über weite Strecken ist auch die CGI ok.
  • Den Soundtrack finde ich sehr schön. "Toss a Coin to Your Witcher" ist ein Ohrwurm - und vor allem die im Web kursierenden Metalversionen gefallen mir teils sehr gut... ;-)

Was finde ich weniger gelungen?

  • Dass man sich bei einigen Geschichten dermaßen weit und dermaßen unnötig vom Buch entfernt hat - OHNE Zwang von der Entwicklung der Handlung her und ohne, dass etwas besseres als das Original dabei herausgekommen wäre. Ich denke da etwa an die Folge mit dem Drachen, in der weiklich keine einzige der Kernszenen der Geschichte aus dem Buch (zwischen Yen und Geralt) es in die Folge der Serie geschafft hat. Oder die Szenen in Brokilon.
  • Dass die Magie unlogisch, bzw. nicht mit stringenter Logik inszeniert wird. Es ist eine klare Aussage der ersten Folge (die mehrfach wiederholt wird), dass Magie Energie kostet, die man irgendwo "klauen" muss. Dennoch kostet sie an etlichen Stellen der Serie nichts. (Unsinn ist z.B., dass die unfähigen Mädchen ohne magisches Talent zu Aalen gemacht werden... gerade dann, wenn sie keine magische Energie haben, kann das nicht funktionieren...) Hier hätte man das Drehbuch noch mal gründlich auf logische Widersprüche durchkämmen __müssen__.
  • Manche Dialoge machen nur Sinn, wenn man annimmt, dass die Protagonisten die Bücher über sich gelesen haben: Manche Texte setzen Kenntnisse von Ereignissen voraus, die die jeweilge Figur anders zu diesem Zeitpunkt nicht haben konnte... ein Beispiel wäre der kurze Dialog von Geralt mit Renfris Schergen in der ersten Folge vor dem Kampf. Die Jungs greifen Geralt an, bevor er eine Chance hatte, zu sagen, wie er sich in der Sache entschieden hat, bevor sie also wissen, ob er nicht eben doch hier ist, um ihnen zu helfen.
  • Der Drache ist kein Drache. Sondern ein gerupftes Huhn. Eine solche CGI ist im Jahr 2019 unwürdig. Knappes Budget? Dann sollte man eine andere Kurzgeschichte verfilmen, in der man keinen Drachen braucht. Zum Beispiel "Ein Eissplitter" - die hätte eh sehr viel besser an diese Stelle gepasst, wenn man Istredd schon so mühsam eingeführt hat.
  • An manchen Stellen wurde die Vorlage geradezu verheizt. (Soll die komische Schabe, gegen die Yennefer kämpft, ein Idr gewesen sein? Eine Figur wie Carol kriegt ein paar Sekunden Bildschirmzeit in der letzten Folge? Und war es das mit der Verfilmung von "Zeit des Sturms"?)

Ich bin kein Purist, wenn es um Buchverfilmungen geht: Ein anderes Medium braucht eine andere Erzählweise, ein anderes Erzähltempo... und manchmal ein Umstricken der Handlung, um dem gerecht zu werden. Aber Manches war hier unnötig und keine Verbesserung. Manches war dagegen eine nette Idee, wie etwa die vorletzte Folge (ohne hier spoilern zu wollen: Der Perspektivenwechsel war hier wirklich gelungen und gut dazu erfunden).

Auch die Zeitsprünge haben mich als Kenner der Geschichten nicht gestört. Ich fand es eher interessant, wie sich die Geschichte langsam zusammengepuzzelt hat. Ich kann aber verstehen, dass das verwirrend war, wenn man die Geschichten nicht vorher kannte.

Insgesamt habe ich mich über die Umsetzung gefreut, weil ich als Witcherfan Geralt einfach mal in einer Serie erleben wollte. Es hätte besser werden können... aber auch unsagbar viel schlechter. Wer sich für Geralt interessiert, sollte und kann sich die Serie auf alle Fälle ansehen. Wenn man sie nur 1x anschaut, fallen auch die meisten Schwächen gar nicht so sehr auf...

Obacht: Minor Spoiler:

https://www.youtube.com/watch?v=hYwN2bUVktk

Grüße

Woher ich das weiß:Hobby – Weit über 600 Stunden im Spiel - weil's Spaß macht
blumentopf668 
Fragesteller
 28.07.2020, 10:44

Wow, vielen Dank für deinen langen und ausführlichen Text!

Ich kann dir in deinen Punkten eigentlich nur zustimmen.

0
Gut.

Die Serie schien mir sehr verwirrend. Ich denke Leute, die die Bücher nicht gelesen haben, haben da Mühe gehabt durchzublicken. Die Serie weicht auch an einigen Stellen recht stark von den Büchern ab, was ich nicht so gern habe. Im Geoßen und Ganzen fand ich die Serie von der Story her aber in Ordnung.

Was ich auch absolut nicht leiden kann ist, dass sie Triss dunkelhäutig und schwarzhaarig dargestellt haben. Zudem diese Beziehung zwischen Yen und dem Schwarzen. Das meine ich nicht rassistisch, sondern in dem Bezug, dass heutzutage wohl in jeder Serie und jedem Film ein Schwarzer oder eine Schwarze eine tragende Rolle einnehmen muss, weil man meint, sonst wären die Dunkelhäutigen benachteiligt. So ein kindischer Bullshit. Triss ist hellhäutig und hat leicht rötliche, katanienbraune Haare!!! Punkt! Alles andere ist nicht Triss. Diese Beziehung von Yen hat genau den selben Beigeschmack, da hätte ich aber drüber hinweg sehen können, wenn es denn nur dabei geblieben wäre.

Was ich auf der anderen Seite absolut FANTASTISCH finde, ist die Darstellung von Geralt und Rittersporn. Das sind genau 1:1 die Personen, wie ich sie mir mit den Büchern vorgestellt habe. Henry Cavill als Geralt ist die perfekte Wahl gewesen. Ich kann es kaum erwarten mehr von ihm zu sehen. Ebenso hat mich die Darstellung fastziniert. Die ganzen Spezialeffekte und besonders die Kämpfe, all das wurde echt gut umgesetzt.

Gut.

Was mich gestört hat, war die Erzählweise. Durch die verschiedenen Zeitebenen, welche man kaum unterscheiden konnte, war die ganze Story ziemlich verwirrend und ich habe erst spät geschnallt, dass es unterschiedliche Zeiten sind. Das hätte man besser verdeutlichen sollen.

Die erste Folge fand ich richtig gut, den Rest ok.

Ein solider Start mit Luft nach oben.

Hab übrigens weder die Bücher gelesen noch die Videospiele gespielt.

Woher ich das weiß:Hobby – viele Filme/Serien geschaut, Cineast, kenne mich aus
Gut.

Aber die ersten Bücher waren viel besser (auch als die späteren Bücher).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Eher schlecht.

du musst schon absoluter witcherfan sein, um die gut zu finden