Wie bei Depressionen Angehöriger reagieren?

4 Antworten

Ich habe jahrelang an einer Depression gelitten und kann erstmal sagen, was dann NICHT hilfreich ist: Sätze wie: "Stell dich nicht so an. Geh doch mal wieder an die frische Luft. Anderen gehts viel schlechter als dir. Lach doch mal wieder. Lass dich nicht so hängen." Wenn man das könnte, würde man es ja selbst tun, aber mit Depression KANN man eben nicht, selbst wenn man will. Man möchte ja gerne raus und lachen und so aber man KANN es nicht. Das ist für Menschen ohne Depression schwer nachzuvollziehen, dass man es nicht mal mehr schafft, vom Sofa aufzustehen. Solche Sätze wie oben einfach lassen, die verschlimmern die Depression nur, weil man sich danach nur noch mieser fühlt. Ansonsten: einfach DA SEIN. Fragen, was der Erkrankte möchte, das man tut. Sich nicht zurückziehen.


Molly4321 
Beitragsersteller
 20.01.2025, 17:05

Hattest du Freunde die das durchgehalten haben? Und was half dir da raus?

Tarani157  20.01.2025, 17:09
@Molly4321

Ich bin und war immer eher ein Einzelgänger. Ich hab wohl Bekannte, aber keine wirklichen richtig guten Freunde. Meine Familie hat genau das gemacht, und solche Sachen gesagt, die eben alles nur schlimmer gemacht haben. Ich habe mich dann selbst in die Psychiatrie einweisen lassen und nach 3monatigem Aufenthalt dort noch eine mehrjährige ambulante Therapie gemacht. Letztlich war die Depression durch eine verdrängte posttraumatische Belastungsstörung entstanden und nachdem die erkannt und behandelt wurde, ließ auch die Depression immer mehr nach. Heute hab ich die Depression überwunden, und gelernt, mit der PtBs zu leben.

Molly4321 
Beitragsersteller
 20.01.2025, 17:29
@Tarani157

Wie wurde deine Depression festgestellt? Also mir ist schon klar daß es dir nicht gut ging. Nur irgendwie musst du dich ja aufgerabelt haben einen Psychologen aufzusuchen? Die betreffende Person geht nicht mehr raus. Seitens der Familie kommen nur Vorwürfe. Und manchmal weiß ich auch nicht wie ich mich verhalten soll....

Molly4321 
Beitragsersteller
 20.01.2025, 17:35
@Molly4321

Danke nochmal für deine Antwort...die Frage wie ich mich verhalten sollte ist geklärt...

Tarani157  20.01.2025, 17:38
@Molly4321

Ich hab damals meinem Hausarzt mein Leid geklagt, dass ich es kaum noch schaffe, aus dem Bett zu kommen, mich zu nix aufraffen kann. Der hat mich zum Neurologen geschickt, der dann eine Depression diagnostiziert hat und mir Psychopharmaka verschrieben hat. Hat nur begrenzt geholfen und nach dem Beruhigungsmittel, welches ich zusätzlich gegen meine Panikattacken bekam, war ich innerhalb kürzester Zeit süchtig. Das sind aber auch Hammer ...

Wie du dich verhalten sollst ... puh, ich kenne die Person ja nicht, alles hilft ja nicht allen. Auf jeden Fall dranbleiben. Die Person weiß das zu wertschätzen, sie kann es nur nicht mehr so zeigen. Aber es ist wichtig und gut, wenn du da bist. Es gibt übrigens auch Stellen, die Hilfe für Angehörige und freunde von Betroffenen anbieten.

Molly4321 
Beitragsersteller
 20.01.2025, 17:49
@Tarani157

Welche stellen sind das? Bei ihr ist es nicht diagnostiziert. Nur sie hat null Elan. Keine Lust auf egal was. Und ja selbst die körperliche Hygiene lässt ziemlich nach. Sie liegt nur rum. Manchmal rappelte sie sich kurz auf....nur spätestens nach 1, 2 Tagen war es wieder vorbei. Und sie ist offensichtlich traurig. Lässt kaum einen in die Wohnung. Das war vor 2 Jahren noch komplett anders. Sprüche der Familie....bewege dein Arsch. Wie faul bist du eigentlich? Siehst du nicht wie es hier aussieht? Interessiert dich überhaupt noch was? Etc. Also alles was nicht gut ist.

Hm, meine Mutter fuhr sofort zu mir und wollte reden, obwohl ich mich damit sehr unwohl fühlte. Mein Vater hat es ignoriert und selten thematisiert. Beide verstehen es nicht wirklich. Sie denken nach einem Jahr müsste das doch weg sein und dass man doch einfach nur Sport machen müsste oä.

Meine Onkel, Tanten, Großeltern und mein Bruder und seine Frau waren sehr lieb und unterstützen mich. Aber es wird wenig thematisiert, da es sich einfach seltsam anfühlt es anzusprechen.

Meine Schwester hat nie was gesagt, ich weiß nicht, ob sie es überhaupt weiß oder nur ignoriert.

.

Mir hilft Verständnis, einfach zuhören. Keine Forderungen, keine dummen Ratschläge. Aber auch, dass alle es sagen, wenn es ihnen zu viel wird oder mein Verhalten sie belastet. Es ist auch gut, wenn man mich hin und wieder zu Spieleabende einlädt oder ähnliches, auch wenn von mir wenig kommt. Das Wissen, dass andere mich nicht aufgeben, mich mögen und meine Gesellschaft wollen, tut wahnsinnig gut. Auch was zu unternehmen hilft von Zeit zu Zeit. Aber man sollte es auch respektieren, wenn ich gerade einfach keinen Antrieb habe und keinen Kontakt ertrage.

Was meine Depression verstärkt ... Druck, Erwartungen, Vorwürfe, Grenzen nicht respektieren usw.

Zeige ihnen,dass du Wertschätzung ihnen gegenüber hast,sage es ihnen und zeige es auch durch Taten,Frage auch aufrichtig ,wie es ihnen geht.buete ggf Unterstützung an,Unternimm etwas mit ihnen,was ihnen Auftrieb gibt,z.B.ein gemeinsamer Ausflug

Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.

Ich spreche die Person nie drauf an und wenn sie darüber redet bin ich überfordert... joa...

Woher ich das weiß:Hobby – Mag es Leuten zu helfen 👍🏻✨