Wer kennt sich mit Kant und seinem guten Willen aus?

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1. Dinge wie zum Beispiel Verstand können nicht grundsätzlich für gut gehalten werden, da sie einem schlechten Zweck dienen können. Ich kann mal versuchen, das am Beispiel Verstand zu erklären...
Also angenommen jemand ist sehr schlau und durch seine hohe Intelligenz entwickelt er ein Medikament, das vielen Menschen hilft, dann hat er damit etwas "gutes" getan.
Wenn der selbe, schlaue Mensch seine Intelligenz aber benutzt, um zB eine Bank auszurauben, tut er etwas "schlechtes".
Daher kann der Verstand selbst nicht als gut oder schlecht bewertet werden.

2. Die Konsequenzen einer Handlung bezieht Kant eigentlich garnicht in die moralische Beurteilung der Handlung mit ein. Für ihn ist eine Handlung dann moralisch, wenn die Absicht moralisch ist.
Beispiel: Ein Mann schenkt seinen Freunden einen Flug nach Mallorca. Das Flugzeug stürzt aber ab und alle Insassen sterben. Da die Konsequenzen (-> Tod der Freunde) für den Mann nicht vorhersehbar waren, hat er moralisch gehandelt, als er den Flug verschenkt hat, da er jemandem eine Freude machen wollte.
Beispiel 2: Der selbe Mann mag seinen Chef nicht und zerschneidet dessen Autoreifen, da er weiß, dass sein Chef einen Flug erwischen muss, und ihm Probleme bereiten möchte. Der Chef verpasst seinen Flug. Das Flugzeug, dass der Chef hatte nehmen wollen, stürzt ab. Der Chef überlebt also durch die Tat des Mannes. Da die Konsequenzen aber auch hier unvorhersehbar waren, hat der Mann trotzdem unmoralisch gehandelt, da er seinem Chef schaden wollte.

Zum guten Willen kann man noch sagen, dass Kant eine Tat dann als gut bewertet, wenn sie aus Pflicht geschieht. So ist es zum Beispiel die Pflicht eines Lehrers seinen Schülern etwas beizubringen.
Tut der Lehrer dies allerdings nicht um der Sache selbst willen, sondern mit Hintergedanken (zum Beispiel, weil er das Geld haben möchte, das er dafür bekommt), gilt die Tat als unmoralisch.

Hoffe, das ist verständlich und ich konnte dir weiterhelfen :)

Ottavio  07.11.2016, 11:10

Der zweitletzte Satz ist überzogen. Das Handeln des Lehrers wird dadurch, dass er sich bezahlen lässt, weil er das Geld braucht, nicht unmoralisch. Es hat lediglich keinen besonderen ethischen Wert.

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