wer kennt die bipolare affektive Störung?

4 Antworten

War erst beim Neurologen der hatte mir erst Antidepressiva gegeben das zog sich Monate hin mir war schlecht,antriebslos,müde keine Lust was zu machen einfach alles.Dann schickte er mich zum Psychotherapeuten und der stellte in 20 min die Diagnose fest (verdacht).Er meine dann sie brauchen einen Psychiater den ich in 2Wochen habe seit Jan habe ich Immer noch diese Symptome.

Hi,

Aus eigener Erfahrung muss ich dir leider mitteilen dass es mitunter sehr lange dauern kann, die individuell richtige Kombination von Medikamenten zu finden.

Das ist ganz grundsätzlich bei psychischen Erkrankungen so der Fall, aber bei Erkrankungen wie der bipolaren Störung, wo verschiedene Wirkstoffgruppen zum Einsatz kommen, besonders. Ein weiterer Grund hierfür ist, dass jeder Betroffene unterschiedlich auf die verschiedenen Medikamente reagiert, die zur Behandlung von bipolaren Störungen eingesetzt werden.

Soll heißen: auch wenn Medikamentenkombination X bei Patient 1 wahre Wunder bewirkt kann es sein, dass die selbe Kombination bei Patient 2 gar nichts bringt, oder unverträglich ist.

Deswegen dauert es lange, bis man individuell perfekt eingestellt ist, und der Weg dahin ist mit unzähligen Fehlschlägen und...Enttäuschungen gepflastert.

Bei mir hat es nach meiner Diagnose circa 12 bis 15 Monate gedauert, bis ich medikamentös optimal eingestellt war.

Ganz grundsätzlich solltest du wissen, dass die medikamentöse Behandlung für die Therapie von bipolaren Störungen am allerwichtigsten ist und im Vordergrund steht. Die Medikamente sollen primär prophylaktisch wirken, sie verhindern also das Auftreten von neuen manischen und depressiven Episoden, sie zögern das Auftreten dieser Episoden zumindest hinaus und schwächen diese ab, falls doch welche auftreten.

Deswegen müssen die Medikamente auch ein Leben lang durchgehend eingenommen werden. Wenn man diese absetzt, können sofort neue Krankheitsphasen auftreten. Grundsätzlich werden folgende Wirkstoffgruppen eingesetzt:

  • Antidepressiva
  • Antipsychotika/ Neuroleptika
  • Antiepileptika
  • Lithiumpräparate, deren Wirksamkeit wissenschaftlich am besten erforscht und nachgewiesen ist
  • Benzodiazepine und die sogenannten "Z-Drugs" : diese werden allerdings AUSSCHLIEßLICH zur Akut-Behandlung eingesetzt, i.d.R. bei manischen Episoden, und nur kurzfristig.

Am wichtigsten sind dabei sogenannte Stimmungsstabilisatoren. Der populärste Vertreter hierfür ist das genannte Lithium, zum Beispiel in Form von Lithiumcarbonat ("Quilonum"). Auch Antiepileptika und einige Antipsychotika / Neuroleptika gehören hierzu. Antidepressiva erfüllen diese Funktion allerdings NICHT! Zumindest nicht im Hinblick auf Manien. Bei manchen Betroffenen begünstigen Antidepressiva sogar Hypomanien und Manien.

Deswegen sind Antidepressiva als Monotherapie zur Behandlung von bipolaren Störungen eher....ungewöhnlich, auf jeden Unzureichend für die besagte Stimmungsstabilisierung, die hier ja nunmal zentral ist. Zumindest wenn es tatsächlich eine bipolare Störung ist.

Ich sehe in deinem Beitrag nur Symptome, die den depressiven Episoden zuzuordnen sind. Hattest du denn jemals eine Manie? Hast du zwischenzeitlich auch symptomfreie Intervalle?

In der Regel werden zur Behandlung von bipolaren Störungen mehrere dieser Wirkstoffgruppen gleichzeitig eingesetzt um die Stabilität der Betroffenen zu gewährleisten.

All das macht das Finden der optimalen Medikation wie du siehst sehr kompliziert. Und auch weil es bei diesen Präparaten mehrere Wochen dauert bis sie anfangen zu wirken, ergo bis man sieht ob das Medikament das richtige ist oder nicht, braucht man einen langen Atem. Aber deswegen ist es auch so wichtig dass man sich in die Hände eines Facharztes begibt, der viel Erfahrung mit Psychopharmakotherapie und im besten Fall mit bipolaren Störungen direkt hat.

Deswegen ist ein Facharzt für Psychiatrie die wichtigste Adresse für dich. Wenn man an einer bipolaren Störung leidet ist das elementar, absolut unerlässlich, wenn man mit dieser Erkrankung umgehen und überleben will.

Ein weiterer Grund warum eine gut eingestellte Psychopharmakotherapie überlebenswichtig(!) Ist : bei bipolaren Störungen verschlechtern sich Verlauf und Gesamtprognose der Erkrankung mit jeder weiteren manischen oder depressiven Episode. Deswegen ist es so wichtig, da frühstmöglich aktiv zu werden und das Ganze in den Griff zu bekommen.

Eine begleitende Psychotherapie ist selten verkehrt, der Bedarf ist aber abhängig vom konkreten Einzelfall. Wie gesagt, am wichtigsten ist es erstmal das Fundament zu schaffen, mit einer gut eingestellten Psychopharmakotherapie.

"Gut eingestellt" soll übrigens bedeuten, dass die Medikamente wirksam genug sind um im beabsichtigten Maße prophylaktisch zu wirken, aber zeitgleich auch gut genug vertragen werden.

Wenn du sonst Fragen hast, helfe ich gern weiter!

Alles Gute erstmal,

Sevven

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
froschmitze 
Fragesteller
 11.11.2021, 15:56

erst einmal recht herzlichen Dank für die ausführliche Aussage .Das schlimme ist ja von Jan2021 bis Juni musste ich mich alleine durchschlagen war instabil war müde usw bis ich dann online mir eine Psychiaterin aufsuchte habe das Problem geschildert sie meine ich müsste einen Stabilisierer zu mir nehmen das sagte ich dann meinem Neurologen der mir das dann verschrieb und somit nehme ich sie seit Juni bis jetzt 2zur Nacht 2 am Morgen und das wars .Trotzdem geht es mir noch nicht ganz gut schlecht mit Übelkelkeit und Brechreiz und mein Körper brennt wie Feuer manchmal es ist zum verrückt werden .

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War erst beim Neurologen der hatte mir erst Antidepressiva gegeben das zog sich Monate hin mir war schlecht,antriebslos,müde keine Lust was zu machen einfach alles.Dann schickte er mich zum Psychotherapeuten und der stellte in 20 min die Diagnose fest (verdacht).Er meine dann sie brauchen einen Psychiater den ich in 2Wochen habe seit Jan habe ich Immer noch diese Symptome.

Ich kenne diese Krankheit nicht. Aber ich denke, dass man mit so ziemlich jeder Krankheit dann am besten klar kommt, wenn man sich selbst annimmt, wie man eben ist. Selbstbewusstsein kann jeder haben.

Hast du diese Krankheit?
wenn ja, muss es diagnostiziert sein und dann hättest du diese Fragen eigentlich klären können