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Von Experte Calla83 bestätigt

Ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht ernst genommen werden, ihre Erkrankung als Einbildung und Lappalie hinzustellen.

Depressive sind durch ihre Krankheit Depression schon oft am Stresslimit, so dass so mancher „gut gemeinter Rat“ nicht als gut gemeint ankommt und sie sehr verletzt.

Auch das Umfeld setzt ihnen sehr zu, wenn von diesem kein Verständnis gezeigt wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 34 Jahren an Depression und Dysthymia erkrankt.
Ramboline  31.01.2023, 18:36

Vielen Dank für deine Bestätigung 💐

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Man sollte demjenigen das Gefühl geben, nicht allein zu sein. Es hilft nicht zu behaupten, dass alles besser wird. Nein eher sollte man der Person mitteilen, dass es bestimmt Up‘s geben wird, man diese aber nicht allein durchleben muss.
ich denke, die Art und Weise des Gesprächs kann da auch eine Rolle spielen. Bei Telefonaten/SMS, geht das oft in eine Richtung, wo Betroffene sich in „aber was wenn“- Argumenten verhängen, deshalb würde ich aus eigener Erfahrung sagen, ein direktes Gespräch, ergibt das beste Gefühl, da dein gegenüber in deiner Mimik, deinem Gesichtszügen usw. sieht, dass du ihn für voll nimmst.
Ich selbst empfand es immer als kontraproduktiv, wenn mir gesagt wurde: du bist kein Verlierer, du bist ein toller Mensch, usw. es war eine Art Verärgerung, da ich dachte dass mein Denken, nicht für voll genommen wird oder als Lüge dargestellt wurde.
bleib beim Problem, lass deinem gegenüber den Freiraum, und erzwinge nix, was der andere Nicht sehen will oder kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dem Betroffenen das Gefühl geben, dass er nicht ernst genommen wird, ihm die Eigenverantwortung nehmen und ihn quasi zu entmündigen. Außerdem, seine eigenen Grenzen zu missachten und sich dadurch zum “Co-Depri" zu machen. 

Ein weiterer Fehler ist oft, dass Betroffene mit Allgemeinplätzen wie “Jetzt reiß Dich wieder zusammen” oder “Das wird schon wieder” abgespeist werden. Diese können, selbst wenn sie gut gemeint sind, Schuldgefühle und Gefühle der Unzulänglichkeit bei der erkrankten Person verstärken. 

Versuchen Sie stattdessen, zuzuhören, die Gefühle der erkrankten Person ernst zu nehmen, bieten Sie konkrete Unterstützung an (z. B. Kann ich Dich zum Arzt begleiten?), zeigen Sie, dass Sie für die Person da sind, dass sie Ihnen wichtig ist und dass Sie an sie glauben. 

Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Website: https://depressionsliga.de/ oder in unserem “Leitfaden Depressionen für Betroffene und Angehörige”, den Sie kostenfrei bei uns bestellen können: https://depressionsliga.de/infothek/#bestellung

Vielleicht haben Sie ja auch Lust, Mitglied der DepressionsLiga zu werden: https://depressionsliga.de/mitglied-werden/. Je mehr Mitglieder, desto mehr Fördergelder sind möglich und desto mehr Gehör finden wir bei Politik und Öffentlichkeit. 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Betroffenenorganisation & Patientenvertretung

Der Person sagen, dass sie nur Aufmerksamkeit will, weil sowas kann verletzten vor alle, wenn man grad eine schwere Zeit durchlebt

ritrick  02.02.2023, 16:45

Ich war monatelang in einer Depression und war nur durch das Telefon oder die Türklingel mal da rausgerissen worden. Wenn ich mich hingesetzt habe konnte ich ohne Zeitgefühl stundenlang die Wände anstarren. Zum Glück merkte ich selbst das das nicht normal ist und bin zum Arzt gegangen. Da wurde bei mir eine extreme Schilddrüsenunterfunktion festgestellt. Mit L Thyrox konnte ich langsam da selbst wieder raus kommen. In so einer Situation ist es gut wenn man nicht so viel alleine ist, von selbst redet man nicht darüber.

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