Welche Erfahrungen gibt es mit "Druckkostenzuschuss-Verlagen"?

4 Antworten

Mein Problem mit Druckkostenzuschussverlagen besteht in erster Linie in der Sachlage der Umkehrung des eigentlichen, ursprünglichen Verlagsgedankens und damit in der Abwälzung des unternehmerischen Risikos auf den Autor.

Bei der Verlagssuche vor zwei Jahren für mein Buch habe ich u.a. auch einmal - vollkommen aus Versehen - einen Dkz-Verlag angeschrieben, der auch direkt - wie allgemein üblich - voll des Lobes für mein Manuskript antwortete und eine unbedingte Veröffentlichung in Aussicht stellte - wenn ich den ganzen Rummel zu zahlen bereit wäre. Ich habe in höflicher Form nachgefragt, ob die noch "alle auf dem Baum haben". Kein Zeitungsreporter muss schließlich die Zeitung bezahlen, damit seine Reportagen gedruckt werden - und kein Bäcker seine Kunden, wenn die seine Brötchen kaufen. Das meine ich nur mit Umkehrung des Verlagswesen. Dkz-Verlage sind damit eigentlich nicht vielmehr als Lohndruckereien zu überhöhten Preisen. Gleichzeitig machte mich besagter Dkz-Verlag darauf, dass ich es als Neuautor quasi vergessen könnte, bei Publikumsverlagen mit meinem Werk unterzukommen, frei nach dem Motto: Wer bist du denn schon? Komm direkt zu uns!

Um es aber kurz zu machen: Die Chancen sind zwar in der Tat nicht die allergrößten, doch unmöglich ist nix, s. unten:

https://wieland-verlag.com/buecher/messerwerfen-wie-die-profis

Ist nur ein bisschen schwieriger, aber nicht von vorne herein zum Scheitern verurteilt, immer vorausgesetzt, das Buch hat eine gute Qualität. Aber sonst gäbe es ja überhaupt keine neuen Autoren. Dkz-Verlage würden dagegen jeden Schulaufsatz in ihr Programm nehmen, solange der hoffnungsvolle Autor Geld auf den Tisch des Hauses legt. Das finde ich unredlich - und damit habe ich eben ein Problem. Ein Problem habe ich auch damit, dass in den Kulturredaktionen der Zeitungen Dkz-Verlags-Bücher ungelesen in die Tonne fliegen und diese Fleißarbeiten niemals eine Buchhandlung von innen sehen werden. In der Branche kennt man seine "Pappenheimer". Mit dem Vertrieb (fast nur über Amazon, niemals über den Buchhandel) und der Werbung ist der Autor in den meisten Fällen ebenfalls vollkommen auf sich alleine gestellt - und das Lektorat kann in den meisten Fällen als äußerst nachlässig bezeichnet werden. Nicht selten bleibt der hoffnungsfrohe Autor am Ende auf einem teuren Berg Makulatur sitzen. Beispiele dafür gibt es in der Presse zuhauf nachzulesen, oftmals haben sich junge Autoren dafür finanziell beinahe ruiniert.

Fazit: "Verlag" kommt immer von "vorlegen" - und zwar nicht durch den Autor. Ich musste für die Veröffentlichung meines Buches nicht einen Cent zahlen - und das wäre ja auch noch schöner!

Aber jeder Autor sollte selbst wissen, was er tut oder lässt. Und worauf er sich einlässt, wenn er bestimmte Verträge unterzeichnet. Gesetzeswidrig sind die Dkz-Verlage nicht, bewegen sich mitunter aber in einer nebulösen Grauzone, die sehr zu denken gibt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausgebildeter Verlagskaufmann, Sachbuchautor

Ich möchte nicht in die Diskussion einsteigen, ob es sinnvoll ist, für das Verlegen eines Buches einen Zuschuss zu zahlen oder nicht, aber ich möchte denjenigen, die einen entsprechenden Vertrag abschließen wollen, ein paar Tipps aus eigener Erfahrung geben.

Ich hatte insgesamt 5 Angebote (2017), mit jeweils sehr unterschiedlichen Strukturen. Eines war sehr kurz gefasst und als ich nach Details zum Vertrag fragte, sagte mir der Verleger, ich sei "ein zu komplizierter Kunde". Dort habe ich also nicht unterzeichnet. Es geht ja um einen größeren Betrag und dafür sollte der Vertrag präzise und unmissverständlich sein. Wenn ein Verlag dieses nicht macht, dann sollte man auf keinen Fall unterschreiben.

Also, achten Sie bitte sehr genau auf alle Vertragsdetails. Denn für den geforderten Betrag werden viele Leistungen angeboten, über deren konkrete Ausgestaltung man ganz genau Bescheid wissen sollte, ansonsten kann die Enttäuschung hinterher groß sein.

Lassen Sie sich auf jeden Fall einen „Qualitätsindikator“ für die Leistung des Lektorats in den Vertrag schreiben, denn dafür wird ein großer Teil der Kosten kalkuliert. Ein Indikator kann sein: Maximale Anzahl nicht-entdeckter Fehler pro 100 Seiten.

Weiterhin müssen sie sich absolute Klarheit darüber verschaffen, über welches Vertriebsmodell Ihr Buch später auf den Markt kommen wird. Gibt es einen „Vorratsdruck“ und proaktiven Versand an Großhändler oder wird es ausschließlich Book/Print on Demand sein? Auch das muss zweifelsfrei im Vertrag stehen. Bei Print on Demand ist der Begriff „Druckkostenzuschuss“ sicher völlig fehl am Platz.

Und unterschätzen sie die Notwendigkeit eigener Marketing-Aktivitäten nicht. Prüfen Sie sehr genau die Wirksamkeit der im Vertrag genannten Marketing-Aktivitäten. Nur das zählt, nicht die Menge.

Schließlich empfehle ich nach Abschluss des Projektes ein offenes Feedback-Gespräch mit Ihrem Vertragspartner zu suchen. Darin können Erwartungen und Erfahrungen ausgetauscht werden, die für ein weiteres Projekt dieser Art bestimmt hilfreich sind, und zwar für beide Seiten. Auch an der Bereitschaft, dieses detaillierte Feedback sachlich zu besprechen, ist ein Indikator für die Qualität des Verlages.

Die Erfahrungen haben sich nicht gebessert. Warum also eine erneute Diskussion? Getretener Quark wird breit, nicht stark.

Es gibt wenig aktuelle Beiträge, weil es hoffentlich inzwischen jeder kapiert hat: bevor man sein Geld einem DKZV gibt, sollte man es lieber verbrennen, dann hat man es wenigstens warm in der Stube.

Ansonsten hilft die Suchfunktion.