Welche Vorteile bringt ein Schienenzeppelin?

1 Antwort

Schnell und leicht.

Der schienenzeppelin war eine unkonventionelle art, ein leichtes fahrzeug auf sehr hohe geschwindigkeiten zu bringen, unabhängig von der adhäsion zwischen rad und schiene. Damit wurde auch prompt ein geschwindigkeitsrekord von 230 km/h eingefahren. Hauptvorteil war also "schnell". Die laufeigenschaften des zweiachsers könnten auf gleisstößen eher rustikal gewesen sein (darüber habe ich keine berichte finden können). Für das rangieren gab es einen hilfsantrieb auf eine achse sowie die lenkung der vorderachse, um in engen bögen mit dem langen achsstand nicht zu entgleisen.

Auch wenn Franz Kruckenberg die vision häufig verkehrender kurzer züge auf langen strecken hatte, hatte das konzept doch gravierende nachteile. Die luftschraube verursachte verwirbelungen in gleisnähe, die kapazität war gering, das leichte alugerippe wäre überhaupt nicht crashfest, bei sturm oder schnee wurde das fahrzeug so weit ich weiß nie erprobt. Es stand damaligen vorstellungen von "bahnfestigkeit" diametral entgegen und der kompromisslose leichtbau hatte eher ähnlichkeiten mit der luftfahrt. Ein ernsthafter einsatz hätte neubaustrecken mit geschweißten gleisen erfordert, wie sie erst später auf breiter front eingeführt wurden. Und die einrichtungsausführung erforderte es, das fahrzeuge an den zielbahnhöfen zu drehen.

Also hat sich die Reichsbahn auch nicht dafür interessiert, das konzept in die nähe eines serieneinsatzes zu entwickeln, dafür wurde der versuchsträger später für die erprobung hydraulischer antriebe umgebaut. Es ist allerdings eine schande, dass er nicht erhalten blieb. Aber das betraf auch viel weiteres im zweiten weltkrieg.

Die letztlich eingeführten schnelltriebwagen waren allerdings zuerst auch sehr kurz und beförderten im vergleich zu den dampfgeführten schnellzügen viel weniger fahrgäste. Auch der TEE der nachkriegszeit war ein elitenprodukt für geschäftsreisende. Schneller reiseverkehr für alle brauchte noch deutlich länger mit dem IC'79 und schließlich dem ICE.