Was war das Besondere an Kafkas Werken?

3 Antworten

Kafkas Werk gehört zur Moderne. Das Besondere an seinem Werk ist u.a., dass seine starken inneren Konflikte in sein Werk einflossen, ungelöste pyychische Probleme, etwa sein höchst zwiespältiges Verhältnis zu seinem Vater. Der Mensch in seinem Werk sieht sich meist übermächtigen Kräften ausgeliefert. "Das Urteil", "Die _Verwandlung", "Der Prozeß" sind einige Beispiele. An ihm scheiden sich oft die Geister, aber wer ihn mag, kommt von ihm nicht los und nimmt sein WErk immer wieder zur Hand. Sein Leben war in vielem Fremdheit und Unselbständigkeit, er war Jude in Prag in einer antisemitischen Umwelt, er sprach deutsch in tschechischer Sprachumgebung, er war im Unternehmen ein kleines "Rädchen" und er war in seiner Familie chancenlos gegen seinen dominanten Vater.

Sein Stil war für Kafkas Zeit und auch kurz danach ganz ungewöhnlich. So gar nicht "schön - gefällig". Ganz abweichend von allem, was davor war. Auch eher kühl und manchmal vielleicht gefühllos erscheinend, ganz im Gegensatz zum Zeitgeschmack .

Hier nochmal ein Auszug aus der Beschreibung seiner Stilentwicklung aus Wikipedia:

Nach Ansicht Nabokovs übte Flaubert den größten literarischen Einfluss auf Kafka aus, was er vor allem mit dessen Stil begründet. Wie Flaubert, so Nabokov, verabscheute Kafka wohlgefällige Prosa und benutzte die Sprache als Werkzeug. „Gern entnahm er seine Begriffe dem Wortschatz der Juristen und Naturwissenschaftler und verlieh ihnen eine gewisse ironische Genauigkeit, ein Verfahren, mit dem auch Flaubert eine einzigartige dichterische Wirkung erzielt hatte.“ (Nabokov, Die Kunst des Lesens, Fischer TB, S. 320). Kafka hat sich seit den letzten Gymnasialklassen intensiv mit Friedrich Nietzsche beschäftigt.[18] Besonders Also sprach Zarathustra scheint ihn gefesselt zu haben.

Eine Lebensparallele sah Kafka in dem Philosophen Kierkegaard. Über ihn sagt er: „Er bestätigt mich wie ein Freund“.

Die Vorstellungen von Sigmund Freud und seinen Schülern etwa zu Wahnvorstellungen und speziell zur Paranoia waren Kafka aus der Zeit heraus natürlich bekannt, ohne dass ein explizites intensives Studium in dieser Richtung erfolgte.

Kafka hat sich durch umfangreiches Schriftenstudium intensiv mit der jüdischen Religion auseinander gesetzt.[22] Besonders beeinflusst haben ihn auch religiöse Sagen, Geschichten und Handlungsanleitungen, die ursprünglich mündlich überliefert wurden.

Sajonara  11.11.2010, 09:27

Als kleine, zusätziche Anmerkung: nach Max Brods Aussagen soll Kafka ebenso ein großer Bewunderer der Werke von Hermann Hesse gewesen sein und viel von ihm gelesen haben.

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OnkelBerni  11.11.2010, 10:17
@Sajonara

Glaube ich sofort !

Wer ist kein Bewunderer von Hermann Hesse ???

Obwohl : Der schriftstellerische Stil von Hesse ist deutlich "altmodischer". Aber die Fantasie und Ideen von Hesse hauen uns noch heute "vom Hocker".

Danke für die Ergänzung, Sajonara.

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ließ es, dann weißt du es. wie könnte man die sprache eines anderen so beschreiben, dass sich ein ausenstehender vorstellen kann, wie sie ist?