was tut euer verein um bei den opfern resilienz aufzubauen?
ich bin selbst opfer sexuellen missbrauchs, aber dank der liebevollen arbeit meiner pflegeeltern, bei denen ich nach meiner befreiung aus der hölle gelebt habe, ist es mir gelungen ein gesundes maß an resilienz aufzubauen. ich denke, dass es eigentlich gar nichts wichtigeres gibt, was man für opfer tun kann, als ihnen dabei zu helfen resilient zu werden um so das geschehene gut verarbeiten zu können und wieder vertrauen zu anderen fassen zu können. wie seht ihr das? und was tut euer verein um das zu erreichen?
1 Antwort
Hallo WildLissi96,
vielen Dank für die Frage zum Thema Resilienz!
Wir stimmen vollkommen mit Ihnen überein: Resilienz ist wesentlich, um mit den schweren Folgen der erlebten Gewalt leben und die Geschehnisse verarbeiten zu können. Mit dem „Hilfetelefon sexueller Missbrauch“ (sowie unserer telefonischen Anlaufstelle „berta“ und der Online-Beratung „save-me-online“) versuchen wir, Betroffene zu stabilisieren und zu stärken. Natürlich sind die Möglichkeiten begrenzt, da wir keine Begleitung vor Ort anbieten, sondern vielmehr „aus der Ferne“ für die Betroffenen da sind. Das ist gleichermaßen aber auch für viele Menschen der Grund, sich überhaupt bei uns zu melden: Unsere Beratung ist anonym und kostenfrei. Wir kennen die Anrufenden nicht und sehen sie auch nicht. Und sie sehen auch uns nicht und kennen uns nicht. Man kann unser Angebot „ausprobieren“ – ohne sich einen Termin holen zu müssen und ohne dabei bleiben zu müssen. Man kann einmal anrufen oder auch mehrmals. Alles ist sehr selbstbestimmt. Wir üben keinen Druck auf die Betroffenen aus, sondern hören vor allem zu und versuchen, zu entlasten und ihnen Mut zu machen. Dabei zeigen wir vor allem auch Hilfen vor Ort auf, die viele Anrufende (noch) nicht kennen und die Ihnen langfristig eine große Stütze sein können. Vor allem aber glauben wir den Betroffenen, nehmen sie ernst und kennen die Gefühlswelt, in der sich viele befinden.
Für viele Betroffene ist die Beratung am Telefon der erste Schritt. Gerade dann ist es wichtig, dass sie eine gute Erfahrung machen und erleben, dass sie gehört werden. Dieser erste Schritt ist für die meisten mit viel Aufregung und auch Ängsten verbunden. Viele sind unsicher und wissen nicht, ob sie das Richtige tun und ob sie überhaupt bei uns richtig sind. Diese Angst und Unsicherheit versuchen wir zu nehmen: Alle Menschen, die Fragen zum Thema haben, sind richtig am Hilfetelefon. Es ist mutig und gut, sich Hilfe zu suchen. Wir wissen, wieviel Kraft es für solch einen ersten Schritt oftmals braucht und bestärken die Ratsuchenden darin, nun auch weitere Schritte zu gehen – in eigenem Tempo und so, wie es ihnen möglich ist.
Ales Gute und viele Grüße vom N.I.N.A.-Team!
finde ich toll, dass ihr euch da so einsetzt. vielen dank und weiter so!
als ich das opfer meines onkels wurde hatte ich überhaupt keine ahnung wie ich das einordnen soll. ich wusste irgendetwas stimmt hier nicht, aber ich wusste nicht was. aufklärung ist hier jedenfalls sehr wichtig und deswegen finde ich eure arbeit echt toll!