Was bedeutet es,die Tragweite des Todes nicht zu verstehen?

Insomnia12345  16.11.2024, 14:13

In welchem Kontext?

Bonzo240195 
Beitragsersteller
 16.11.2024, 15:31

Dame mit geistiger Behinderung hat in einer Kurzgeschichte eine im Sterben liegende Mutter.

3 Antworten

Je nachdem welche geistige Behinderung, kann gemeint sein, dass sie es kognitiv wirklich nicht begreifen kann.

Generell geht es den meisten Menschen so, die einen engen Angehörigen verlieren. Wenn im Krankenhaus die Maschienen abgestellt werden, ist es für Angehörige (auch wenn sie gut vorbereitet sind), oft nicht zu glauben, dass derjenige eben noch gelebt hat uns jetzt nicht mehr. Und die ganze Tragweite dessen, zeigt sich erst in den nächsten Wochen, Monaten, vielleicht Jahren, wenn man begreift, welche Lücke derjenige hinterlassen hat.

Als Bsp.: ein Mädchen hat den Vater verloren, als es 10 war. Sie hat das auch ganz gut verarbeitet. Dann verlobt sie sich und die Trauer kommt wieder, weil der Vater sie nicht zum Altar führen kann.

Die geistig behinderte Frau begreift vielleicht nicht, dass ihre Mutter nicht nur einschläft, sondern in Kürze nicht/nie mehr da sein wird. Möglicherweise hat sie bisher zusammen mit der Mutter in einem Haus oder einer Wohnung gelebt und ihre Mutter hat sich um sie gekümmert.

Wenn die Mutter tot ist und es sonst keine Verwandten gibt, die sich um sie kümmern und die Verantwortung für sie übernehmen können (und dies auch wollen!) oder wenn die Vormundschaft überhaupt nicht geregelt ist, wird vom Gericht ein Vormund bestellt, der in Zukunft bestimmt, wie und wo die geistig behinderte Frau leben wird.

Diese verliert mit dem Tod ihrer Mutter nicht nur den vertrautesten und sicher sehr geliebten Menschen, sondern auch die vertraute Umgebung, denn sie wird dann in ein Heim kommen, wo sie je nach Schwere ihrer Behinderung u.U. der Willkür fremder Personen ausgeliefert ist. Außerdem verfügt der Vormund darüber, was mit eventuellem Immobilienbesitz und sonstigem Vermögen passiert.

All das ist in diesem Fall gemeint mit der "Tragweite des Todes". Es geht nicht nur um den Verlust der Mutter.

Das merkst du, wenn du mit Gläubigen über das Thema redest.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ehem. Deutschlehrer

Bonzo240195 
Beitragsersteller
 16.11.2024, 15:13

Oh, ich merke, ein Atheist:)