Was aßen arme Menschen im 19.Jahrhundert?

4 Antworten

Ja, man konnte sich seine Waren auf Märkten kaufen. Und in Kolonialwarenläden. (Also in Läden, in denen es die Waren gab, die mit den Schiffen gebracht wurden: Tee, Zucker, Gewürze, ...) Geschäfte gab es auch in jeder Stadt. Wie den Bäcker, den Metzger, den Gemüsehändler. Und ich glaube, dass große Industriegesellschaften auch Läden in der Arbeitersiedlung hattten, die sie für ihre Arbeiter bauten.

Vllt. steht hier was: http://www.schrefler.net/91mitschriften_Geschichte/Sozialgesch.Ernaehrung-Referat-SS2002.pdf

mokamoka  03.11.2011, 19:55

Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen den Armen und den Industriearbeitern. Und die Armen konnten tatsächlich meist, wie kaesefuss schon schreibt, nichts anderes tun als betteln oder stehlen.

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"Ernährungsweise im 19. Jh.

Zunächst zeigte sich der Wandel in der Ernährungsweise. Auch hier ist die Umwandlung für verschiedene Schichten und Klassen in Deutschland oder in England verschieden gewesen. Begüterte bürgerliche Gruppen oder aber adlige Großgrundbesitzer waren in der Wahl ihres Speisezettels und in den Chancen, neue Ernährungsmöglichkeiten auch in Luxusform auszunutzen, weniger beschränkt als etwa arme Bauern oder die neuen Fabrikarbeiter. Zwischen diesen Unterschichten und den Spitzen der sozialen Stufenleiter gab es in der städtischen und ländlichen Bevölkerung eine reiche Abstufung auch im Lebensstandard und in den Voraussetzungen, den Wandel in der Ernährungsweise mitzumachen oder sich gegen Hungerbedrohungen und Standardsenkungen zu wehren. Nach der Ausbreitung der relativ billigen Kartoffel wurden arme Bauern oder Arbeiter durch die Kartoffelkrankheit z. B. in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts und den damit zusammenhängenden Ernteausfall besonders hart und härter getroffen als andere Sozialschichten, die mit höherem Lebensstandard nicht primär auf die Kartoffelnahrung angewiesen waren.

Für die Unterschichten wurden vor der Jahrhundertmitte schätzungsweise 50 bis 70 % der Einkünfte für Nahrungsmittel verwendet. Im Unterschied zur vorindustriellen Welt bestand etwa bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts die Hauptnahrung in Schwarzbrot, Hülsenfrüchten und Kartoffeln.

Erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts stieg der Konsum an Fleisch, Zucker, Weißbrot und Obst und verbesserte somit die Zusammensetzung der Ernährung. Das hing nicht nur mit der Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktivität im Getreidebau und in der Viehzucht, sondern auch mit verbilligten Handelswaren aus Übersee und aus den Kolonien und der neu aufkommenden Nahrungsmittelindustrie und Konservenherstellung, aber auch mit der sich ausbreitenden Kontrolle der Nahrungsmittel zusammen. Liebigs Fleischextrakt, Kathreiners Malzkaffee, Margarine als Butterersatz und billige Konserven sowie die Ausbreitung kommunaler Schlachthöfe und Nahrungsmittelkontrolle gegen Ende des Jahrhunderts haben den Lebensstandard - vor allem der ökonomisch schwächeren Schichten - angehoben. Als nach 1900 der Reallohn der Arbeiter stieg, verringerte sich der Anteil des Einkommens, der für Nahrungsmittel aufgewendet wurde, auf rund 30 bis 40 %. Die für die früheren Gesellschaften kennzeichnenden Bedrohungen durch die Hungersnöte wurden mit der Industrialisierung in der europäischen und nordamerikanischen Gesellschaft immer mehr zurückgedrängt oder ganz beseitigt. "

http://www.bpb.de/publikationen/XIWL18,0,Wandel_der_Lebensverh%E4ltnisse.html

Sie hatten Roggen oder Dinkelbrot und geräucherten Speck, dazu Tee oder eine Flasche selbstgebrannten Klaren.(Bei der Arbeit) Ansonsten fuhr man aufs Land und kaufte sich was.

Kaufen konnten arme Leute sich nichts. Sie hatten dafür kein Geld übrig. Oft wurde gebettelt, Tagelöhner arbeiteten in der Landwirtschaft.