Warum werden Ländern die man früher angreifen wollte vorher ein ultimatum mit unmöglichen Anforderungen geschickt?

3 Antworten

Wenn für die Staatengemeinschaft,oder einem befreundeten Staat,mit dem ein Beistandsvertrag existierte zumindestens die Forderungen nachvollziehbar bzw.legitim,aber "nur" überzogen dargestellt waren,

erhoffte man sich das Ziel mit Verhandlungen zu erreichen,zumindestens einen zeitlichen Vorsprung,bis der Beistandsvertrag in Kraft gesetzt wurde.

Auch eine Kapitulation wurde sich vorgestellt.Das hat in der Praxis aber nicht funktioniert.

Es gehörte zur Taktik,unter Drohpotenzial Scheinverhandlungen zu führen,um in der Mobilmachung wichtige Stellungen zu beziehen,Nachschubwege zu organisieren,Waffen zu produzieren,etc.

Hi.

Naja, wenn 2 Staaten Krieg führen, dann gibt es ja auch Nachbarn. Die so oder so reagieren können. Und ein wirklich unmögliches Ultimatum könnte man auch stellen, um ggü den Anderen einen Grund kommunizieren zu können. Statt einfach so und ohne Kriegserklärung (die einen Grund braucht) einzumarschieren, so wie Friedrich II im siebenjährigen Krieg. So war es vor allem früher, als die anderen Großmächte wichtig waren.

Heute ist es wichtig, die Bevölkerung, die ja in nem demokratischen Staat die Macht haben sollte, zu überzeugen, dass ein Krieg wichtig ist. Vor Allem seit Vietnam, seit die Exekutive gemerkt hat, dass die Bevölkerung das gut heißen muss. Der Durchschnittswähler lässt sich jetzt halt leicht mit Propaganda manipulieren, die Historiker und investigative Journalisten erst später durchschauen (denk an Saddam und die "Massenvernichtungswaffen", an Gaddhafi und den verletzen Stolz des kleinen Franzosen oder auch an die Dominotheorie im kalten Krieg).

Dann ist so, dass "unannehmbar" immer eine Frage des Blickwinkels, der Kultur und der Sozialisierung ist. Ich selber bin mit Türken aufgewachsen, denen war "Ehre" und "fare una bella figura" ein zentraler Wert. Dem die viel mehr geopfert haben als ich als in deutscher Kultur Verwurzelter. Ich hab es eher als "Gesicht wahren gut, aber nicht um jeden Preis" gesehen. Oder denk an die Japaner, für die Kamikaze vertretbar war. Und wenn wir mal objektiv auf Populationsebene schauen, dann war das ja wirtschaftlich gesehen unschlagbar (ein Flugzeug, ein Leben und n bisschen Sprengstoff für n Schlachtschiff und 200+ Leben).

Wenn wir mal die österreich-ungarischen Forderungen an Serbien hernehmen, dann ist ja die aktuelle Interpretation der Geschichtsforschung, dass die Forderungen "unannehmbar" waren. Also ich kenne diese Forderungen und ja, die hätten einen massiven Gesichtsverlust für die Selben bedeutet, aber unnannehmbar ist was Anderes. Das ist eher "begeht Alle Selbstmord, sonst bringen wir Euch um". ODer "zahlt mehr als Ihr habt". Und es gibt auch Stimmen, die sich in die KuK-Sicht reinversetzen und gut verstehen können, dass die so agiert haben (Quitessenz: sie hatten es schon mal mit Milde versucht, das hatte nicht geklappt, jetzt blieb nur noch Stärke). Und die sind nicht vom rechten Rand. Das ist schlicht ihre Interpretation nach Sicht der Quellen.

Noch mal kurz:

  • entweder das Schaffens eines Grundes für den Angriff, der dann anderen Großmächten oder der Bevölkerung vorgegaukelt werden kann
  • oder ein sehr beliebter Fehler von Laien, die Werte der eigenen Zeit auf das Handeln von Akteuren einer anderen Zeit zu übertragen oder schlicht das Entsprechen des Zeitgeistes.

Damit sie eine Grund haben anzugreifen. Ganz einfach.