Warum war die North American P-51 Mustang so überlegen?

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Das war sie doch gar nicht.

Die Wahrheit ist: die P-51 war ein guter Allround-Jäger, vielleicht DER beste Allround-Kolbenmotorjäger des 2.Weltkriegs mit nur wenigen Schwächen, aber vielen Stäken:

  • hohe maximale Flughöhe,
  • höheres Leistungsvermögen des Motors in großen Flughöhen als die Standardversionen deutscher Jagdflugzeuge
  • hohe max. Geschwindigkeit
  • sehr gute Rollrate
  • sehr gute Manövrierfähigkeit bei hoher Geschwindigkeit, z.B. im Sturzflug
  • gute Bewaffnung (6x12.7mm) mit der Möglichkeit ungelenkte Raketen oder Bomben mit zu führen
  • gute Landeeigenschaften dank Breitspurfahrwerk
  • hervorragende Reichweite mit Abwurftanks
  • hohe strukturelle Festigkeit der Zelle

Bei folgenden Parametern war die P-51 schwächer als die deutschen Standard-Jagdflugzeuge:

  • Aufgrund des gegenüber deutschen Jagdflugzeugen höheren Leergewichts ungünstigeres Leistungsgewicht der P-51, daher war sie weniger gut bei
  • Beschleunigung im Horizontalflug
  • Steigleistung
  • betont enges Kurven, der Paradediszipin der Messerschmitt Bf109, deren automatische Vorflügel nahe dem Strömungsabriß ausfuhren.
  • Siehe hier im Interview bei 0:44: "Welche der beiden (Bf109 und P-51) hat den engeren Kurvenradius?" - "0h, diese (Bf109) sicherlich" -"Viel enger?" - "Oh ja, viel enger. Die P51 kurvt überhaupt nicht". Skip Holm interview about Bf-109 - YouTube
  • Aufgrund von Metall-Steuerflächen war die Manövrierfähigkeit der P-51 jedoch bei hohen Geschwindigkeiten besser, z.B. im Sturzflug.
  • Der Hauptnachteil der P-51 war jedoch: der wassergekühlte V12 der P-51 lief schon durch ein einziges Geschoß ins Kühlsystem höchstens nur noch ein paar Minuten.
  • Ganz anders die Republic P-47D, welche gegenüber Feindeinwirkung sehr robust war. P-47 flogen oft noch mit einem weggeschossenen Zylinderkopf oder anderen schweren Beschussschäden nach Hause:

The Crazy Pilot who Nursed his P-47 home - YouTube

Die P-47D war in großer Höhe etwa so schnell wie die P-51, also schneller als die Standardversionen der Focke-Wulf FW190A-8 und die Messerschmitt Bf109G. Insgesamt konnten beiden US-Jägern vor allem spezielle Versionen der Bf109G bzw. -K mit GM-1 Distickstoffoxid oder/und MW50 Wasser-Methanol-Einspritzung gefährlich werden. US-Piloten berichten in ihren Erinnerungen, dass sie gelegentlich auf Bf109 trafen die sie im Luftkampf nicht abschütteln konnten.

Die P-47 bot hier den zusätzlichen Vorteil einer überlegenen Dive-Performance, konnte die deutschen Jäger entweder im Sturzflug mühelos einholen und ihnen andererseits im Sturzflug entkommen. Für engen Kurvenkampf war sie aufgrund ihres hohen Gewichts noch weniger geeignet als die P-51.

Der am Häufigsten genannte Grund warum die P-51 ab Mitte 1944 die US-Bomber eskortierte und nicht die P-47, war die angeblich geringere Reichweite der Letzteren. Dieser YouTube-Autor beweist jedoch das Gegenteil:

P-47 Thunderbolt Pt. 6 Range, Deceit and Treachery. - YouTube

Dieser YouTube-Autor vergleicht in seinen zahlreichen Videos die Flugleistungen der 2.WK Jagdflugzeuge mit Diagrammen und Schaubildern und räumt dabei mit manchen Mythen auf.

Der Grund warum ab Mitte die meisten P-47D für Bodenangriffe eingesetzt wurden, ist vermutlich eher darin zu suchen, dass sie mit ihrem luftgekühlten Sternmotor viel unempfindlicher gegen Beschuß vom Boden aus war als die P-51.

Zudem waren die Herstellungskosten die P-51 deutlich geringer als die der P-47.

Was die P-51 als Flugzeug so besonders macht ist ihre bessere Aerodynamik gegenüber der Messerschmitt Bf109G. Insbesondere der Luftwiderstand des Kühlers soll besonders gering gewesen sein, durch den sog. "Meredith-Effekt".

Dadurch war sie mit ihrem kleineren Motor (Rolls-Royce-Merlin mit 27 Litern Hubraum) deutlich schneller als die Bf109G mit ihrem größeren Daimler-Benz 605/35.7 Litern Hubraum (ohne GM-1 und MW50). Hierbei spielt allerdings auch die viel höhere Oktanzahl des US-Flugbenzins (130 Oktan) eine Rolle, weil hierdurch der kleinere Rolls-Royce-Merlin mit deutlich mehr Ladedruck betrieben werden konnten. In Deutschland gab es nur 87 Oktan und C 3 mit 100 Oktan.

Was die Beurteilung der P-51 als erfolgreichster Jäger des 2. Weltkriegs betrifft, muss man sich vor Augen führen in welcher Kriegsphase die Hauptversion P-51D in größeren Anzahl zum Einsatz kam: ab Sommer 1944. Zu diesem Zeitpunkt kamen junge deutsche Nachwuchs-Piloten mit minimaler Flugstundenzahl von den Jagdfliegerschulen und wurden in den Kampf geworfen. Viele der Luftwaffen-"Experten", die teils bereits im spanischen Bürgerkrieg Kampferfahrung gesammelt hatten, war im Kampf gefallen, verwundet oder in Kriegsgefangenschaft. Insofern war es ein ungleicher Kampf.

Als die geschwindigkeitsmäßig haushoch überlegenen deutschen Strahljäger Messerschmitt Me262 am Himmel erschienen erzielten die P-51 einige Abschüsse. Dass dem Strahlantrieb die Zukunft gehörte, war jedoch nur zu offensichtlich.

Eine selbst den späten Versionen der Bf109 und Fw190 tatsächlich überlegene Version der P-51 erreichte zum Ende des Krieges erstmals die US-Jagdstaffeln, sah aber keinen Kriegseinsatz: die P-51H. Im Grunde war sie eine komplett neu konstruierte, 257 Kg leichtere Maschine, mit neuen Flügeln und komplett neuer Zelle.

North American P-51H Mustang - Höhepunkt der Baureihe | FLUG REVUE

„Bei gleicher Gashebelstellung mit 67 Inch Ladedruck und 3000 U/min Motordrehzahl benötigte die H exakt drei Minuten und 20 Sekunden weniger Zeit als die P-51D, um eine Höhe von 30 000 Fuß (9144 Meter) zu erreichen.“ 

Unter Kolbenmotorjägern sind das Welten. Die Wassereinspritzung jedoch, die eine Maximalgeschwindigkeit jenseits von 750 Km/h und eine Steigrate von 24 m/s ermöglicht hätte, wurde in der Nachkriegs-Praxis deaktiviert. Ein Exemplar fliegt heute nach, das Video liefert einen Eindruck vom Leistungsvermögen dieser am höchsten entwickelten Version der P-51:

464551 P-51H Mustang Fly By's - YouTube

P-51H NEVADA COUNTY AIRFEST 2013 - YouTube

Eine weitere Ableitung vom ursprünglichen P-51-Konzept war die P-82 "Twin Mustang", oberflächlich betrachtet zwei über ein Flügel-Mittelstück P-51, auch sie jedoch eine komplette Neukonstruktion. Ursprünglich für die Eskortierung von Bombern bei Einsätzen über Japan vorgesehen, kam sie zu spät um noch im 2.Weltkrieg eingesetzt werden zu können. Sie flog jedoch im Koreakrieg als mit Radar ausgerüsteter Nachtjäger.

XP-82 Twin Mustang Flybys - EAA AirVenture Oshkosh 2019 - YouTube

Dieser ehemalige Prototypen mit Packard-Merlin V-1650 Motoren fliegt inzwischen wieder. Die meisten Serienversionen flogen jedoch mit dem US-Motor Allison V-1710, weil den US-Militärs in der Nachkriegszeit die Lizenzgebühren an Rolls-Royce für die Produktion des Packard-Merlin zu hoch geworden waren.

Das führte zu Triebwerksausfällen, weil es Allison nicht gelang den eigenen Motoren bei hohem Ladedruck dieselbe Zuverlässigkeit an zu erziehen wie es die Firmen Rolls-Royce/Packard mit ihrer überlegenen Erfahrung bei den Merlin-Motoren schafften.

Die Folge war, dass es nicht ungewöhnlich war dass Allison-bestückte P-82 mit einem stehenden Motor zu ihrer Basis zurückkehrten. Da war es nur ein schwacher Trost, dass sich die P-82 im Einmotorenflug hervorragend fliegen liess. So wurde der militärische Nutzen eines ansonsten hervorragenden Flugzeugs unnötig eingeschränkt.

North American F-82 – Wikipedia

Am Rande sei noch erwähnt, dass auch von der Messerschmitt Bf109 eine Zwillingsversion projektiert war, nur einmal gebaut und nie geflogen wurde.

Anders als bei der P-82 wäre sie jedoch keine komplette Neukonstruktion gewesen, sondern eher eine provisorische Lösung: es sollte ein möglichst hoher Anteil der vorhandenen Standardkomponenten der einmotorigen Bf109 verwendet werden.

Mit ihrer 30er-Jahre-Aerodynamik und ihren kantigen Kabinenhauben ohne Sicht nach hinten wäre die Messerschmitt leistungsmäßig vermutlich weit hinter der P-82 zurückgeblieben, was maximale Geschwindigkeit, Leistung in großen Flughöhen und maximale Flughöhe betrifft. Trotzdem ein hoch interessanter Entwurf mit schwerer Bewaffnung, der mit minimalem Entwickungsaufwand in großer Stückzahl hätte produziert werden können um schwere US-Bomber vom Himmel zu holen.

Messerschmitt Bf 109 – Wikipedia

Bf109Z 3Seiten neu - Messerschmitt Bf 109 – Wikipedia

"Messerschmitt entwickelte daraufhin das Projekt eines Bf-109-Zwillings, der die Anforderungen nach einem neuen Zerstörer und Schnellbomber mit geringem Entwicklungsaufwand erfüllen sollte. Der große Vorteil einer solchen Lösung bestand in der schnellen Verfügbarkeit der bereits in Serie befindlichen Bauteile der Bf 109, die sich zudem seit Jahren im harten Einsatz bewährt hatten. Auch würde die neue Maschine nur geringe zusätzliche Ansprüche an die Ersatzteilversorgung und -haltung bei den Einsatzverbänden stellen – für das RLM genügend Gründe, Messerschmitt zu erlauben, das vorgeschlagene Projekt unter der Bezeichnung Bf 109 Z weiter zu verfolgen.

Die Ausführung als Zwilling aus zwei durch ein neues Tragflächenmittelstück und Höhenleitwerk miteinander verbundenen Flugzeugen wurde zunächst mit zwei gekoppelten Klemm Kl-25-Schulflugzeugen erfolgreich erprobt. Der Entwicklung der Bf 109 Z sollten Bf-109-G-Zellen zugrunde liegen, die durch ein neu entwickeltes Tragflächenmittelstück und ein ebenfalls neues Höhenleitwerk verbunden werden sollten. Dabei konnten beide Rümpfe, jeweils eine rechte und linke Tragflächenhälfte sowie die restlichen Tragflächenteile zu 20 Prozent verwendet werden. Neu hinzu kamen das rechteckige Tragflächenmittelstück, ein rechteckiges Höhenleitwerk zwischen den beiden Seitenleitwerken sowie deutlich verlängerte Vorflügel und Querruder an den beiden Außentragflächen. Die Fahrwerksaufhängung wurde so verändert, dass die Federbeine deutlich weiter nach innen angeschlagen werden konnten. Dadurch entstand eine vergrößerte Bodenfreiheit, die den Problemen der Bf 109 mit Bomben über 250 kg Abhilfe schaffen (vgl. Bf 109 G-2/R1) sollte. Zudem wurden die ab der G-3-Variante vergrößerten Räder vorgesehen, die zusätzliche Ausbuchtungen auf der Oberseite der Tragflächen mit sich brachten.

Der Pilot der Maschine sollte im linken Rumpf untergebracht werden, während der rechte Rumpf zur Aufnahme eines vergrößerten Treibstofftanks vorgesehen war.

Als Bewaffnung war für die Zerstörerversion eine extrem feuerstarke Ausstattung mit fünf 30-mm-Maschinenkanonen MK 108 vorgesehen. Zwei davon sollten konventionell (und wie von der Bf 109 G her bekannt) durch die Propellerwelle feuern, eine dritte Kanone sollte im Tragflächenmittelstück untergebracht werden, während die verbleibenden beiden Kanonen in Gondelbehältern unter den Außentragflächen aufgehängt werden sollten. Vorgesehen war der Bau zweier Versionen:

  • Bf 109 Z-1: Zerstörer; Motor 2 × Daimler-Benz DB 605 A, Bewaffnung 5 × 30-mm-Maschinenkanone MK 108, Bomben bis 500 kg
  • Bf 109 Z-2: Schnellbomber; Motor wie Z-1, Bewaffnung 2 × 30-mm-Maschinenkanone MK 108, Bomben bis 2000 kg (2 × 1000 kg); Tankvolumen von 825 auf 1140 Liter erhöht

Die Spannweite der Bf 109 Z betrug in der Planung 13,27 m, die Tragflügelfläche lag bei 23,2 m². Die rechnerische Höchstgeschwindigkeit der 6250 kg schweren Z-1 lag ohne Außenlasten bei 710 km/h in einer Höhe von 7100 m. Berechnungen auf der Grundlage einer Motorisierung durch den Junkers Jumo 213 ergaben rein rechnerisch sogar eine Höchstgeschwindigkeit von 762 km/h in 8500 m Höhe. Die Flugleistungen der 8300 kg schweren Schnellbomberversion Z-2 lagen nur unwesentlich unter jenen der Z-1. Letztendlich scheiterte das vielversprechende Projekt der Bf 109 Z an der zunehmenden Priorität der Jägerentwicklung, der ab Mitte 1944 absoluter Vorrang gegenüber allen Bomber- und Zerstörerprojekten eingeräumt wurde.


Gute , aerodynamische Konstruktion die nicht schon zu Kriegsbeginn ausgereizt war.

Aufgrund von, im Gegensatz zu den Achsenmächten, weitaus besserem Flugbenzin sowie verfügbaren Legierungswerkstoffen konnte man auch viel mehr aus den Motoren rausholen.

Allgemein ist allerdings die Aussage, das die Bewaffnung mit 12,7mm BMG den deutschen 20mm Maschinenkanonen unterlegen waren.

Anfangs war sie nicht unbedingt ein überlegener Jäger. Der Grund weshalb das am Ende anders war, ist einmal die Motorisierung (der Packard Merlin V 1650 Motor war sehr stark, weshalb die p 51 auch mit Me 262 mithalten konnte). Außerdem konnten P-51 abwerfbare Zusatztanks tragen, was die Reichweite stark erhöhte und deshalb die P 51 der ideale Schutz für Bomberstaffeln waren. Au0erdem starke Bewaffnung durch 6x Kaliber .50 MGs