Warum macht der Bundestag 70 Tage Sommerpause während ich keine Sommerpause habe?
4 Antworten
Der typische Abgeordnete - ich rede hier nicht von Faulenzern und Dünnbrettbohrern, die sich auf ihren Lorbeeren ausruhen - hat einen Terminkalender und ein Pensum, das nicht mit dem Tagesablauf eines "normalen Angestellten" zu vergleichen ist - ich habe öfters mit einigen Bundestagsabgeordneten zu tun und es sei gesagt, dass vor allem die Arbeit im Wahlkreis viel Zeit in Beschlag nimmt; zuhause sind die in seltensten Fällen, sondern permanent auf Tour im Wahlkreis. Die sind eigentlich ständig auf "Ochsentour" und ziehen von Volksfest über das Preisträgerkonzert von "Jugend musiziert" zur Feuerwehrübung - je größer der Wahlkreis ist, umso enger ist der Kalender getaktet. Bei meinem Job (Zeitung) kann es passieren, dass ich dreimal am Tag auf Terminen den selben Abgeordneten treffe, er aber im Gegensatz zu mir noch fünf weitere Termine hatte und fünf weitere Anfragen gar nicht mehr annehmen konnte. Dazu kommt die ständige Pendelei zwischen der Heimat und Berlin - auch das geht auf Dauer an die Nieren.
Insofern halte ich die Sommerpause des Bundestags für gerechtfertigt und vergleichbar mit dem Sommerurlaub oder den Betriebsferien eines normalen Werktätigen. Wenn man als Solcher seinen Urlaub nicht im Sommer nimmt, hat man erst recht keinen Grund, sich zu beklagen. Hier ist noch ein Filmbeitrag dazu.
Der Bundestag macht Sitzungspause. Das bedeutet nicht, dass die Abgeordneten nicht arbeiten. Die Hauptarbeit findet ja im Stillen statt, nicht in den Parlamentsreden. Das ist gewaltige (und durchaus anstrengende) Kleinarbeit. Was meinst du, was alles zu tun ist, wenn ihr in eurer Region eurem Abgeordneten auftragt, sich zB um eine Umgehungsstraße um den Ort Soundso zu kümmern.
Nur weil Sommerpause im Bundestag ist, heißt dies ja nicht das die Abgeordneten nun 70 Tage Urlaub haben. Die meisten arbeiten auch in dieser Zeit weiter
An den anderen Tagen im Jahr arbeiten sie. DAS ist der Unterschied.
