Warum ist Magnacut so schwer zu finden und wie teuer?
Ich brauche erfahrene Metall und schmiede Experten
Also zur Erklärung: Ich war auf einem Mittelaltermarkt und bin jetzt ein bisschen neugierig geworden über die verwendeten Stähle. Ich habe mich dann über führende Stähle informiert wie S35VN, N690, M390, Manganstahl, etc.
Und dann bin ich auf Magnacut gestoßen, eine neu erfundene Stahlzusammensetzung, welche in jeder Hinsicht perfekt ist. mit 63HCR extrem Hart und trotzdem mit unfassbaren 30ft-lbs extrem Zäh (Alle anderen Stähle mit dem HCR Wert haben nur etwa 15ft-lbs)!!!
Ebenfalls Oxidierungs-Immun und leicht zu bearbeiten. Einziger Nachteil: Teuer...
Jetzt hab ich mir gedacht, warum schmiedet daraus niemand z.B. ein Schwert? Es gibt vereinzelt kleine Messer aber alle traditionellen großen Schmieden nutzen immer noch den Standard: Federstahl (wie 1090). Das ist so der Stahl der in jedem Langschwert verwendet wird.
Warum kommt niemand auf die Idee den VIEL besseren Magnacut stahl oder andere Hochleistungsstahle wie D2, M390, etc zu verwenden?? Es würde doch absolut genial sein, ein unzerstörbares, perfektes Schwert zu besitzen.
Ist es möglich so etwas zu finden oder vielleicht sogar selber zu schmieden? Es wird ja gesagt das Magnacut sehr gut bearbeitbar ist.
Vielen Dank im voraus!
Ach, ich habe noch 52100 Stahl gefunden, der hat ähnliche Werte wie Magnacut ist aber nicht ganz oxidierungs frei. Aber deutlich deutlich billiger
1 Antwort
Und dann bin ich auf Magnacut gestoßen, eine neu erfundene Stahlzusammensetzung, welche in jeder Hinsicht perfekt ist. mit 63HCR extrem Hart und trotzdem mit unfassbaren 30ft-lbs extrem Zäh
Naja, das mit der Zähigkeit bei dieser Härte bezweifle ich doch stark
Ebenfalls Oxidierungs-Immun
Zu einem gewissen Grad korrosionsbeständig ja, Immun keinsfalls
leicht zu bearbeiten
Kann ich nicht beurteilen. Kann mir aber vorstellen, dass es da beim schmieden zu starkem Kornwachstum kommen kann, nebst anderen Problemen (s.u.)
Jetzt hab ich mir gedacht, warum schmiedet daraus niemand z.B. ein Schwert? Es gibt vereinzelt kleine Messer aber alle traditionellen großen Schmieden nutzen immer noch den Standard: Federstahl (wie 1090). Das ist so der Stahl der in jedem Langschwert verwendet wird.
Preis, verfügbarkeit, Nachfrage, komplexe Wärmebehandlung mit großem Aufwandt (Schutzgas, Vakuum/Inertgaskühlung etc)...
Warum kommt niemand auf die Idee den VIEL besseren Magnacut stahl oder andere Hochleistungsstahle wie D2, M390, etc zu verwenden?? Es würde doch absolut genial sein, ein unzerstörbares, perfektes Schwert zu besitzen.
Weil auch diese Stähle keine Wunder vollbringen und gar nicht sooo viel besser sind als es einem von den Herstellern gern Glauben gemacht wird. Und unzerstörbar ist sowieso nix
Ist es möglich so etwas zu finden oder vielleicht sogar selber zu schmieden?
Wenn du die passende Ausrüstung hast kannst du selbst schmieden ja. Beachte aber, dass die Austenitisierungstemperatur bei knapp 1150°C liegt. Da kein Alu zulegiert ist, gibts nichts was da das Zundern verhindert (Außer du glühst im Schutzgas/unter Vakuum), das Chromoxid ist nur bis knapp unter 1000°C stabil
Auch musst du aufpassen, dass dir die Klinge nicht randentkohlt, das geht bei den Temperaturen extrem schnell und dann ist nix mit scharfer Klinge


Knife-Focus zum Beispiel gibt über 30+ft-lbs an und eine exzellente Korrisionsbeständigkeit. Achja, ich meine nicht CMP sondern CPM
Was mich etwas Misstrauisch macht bei dieser Graphik, ist, dass AEB-L einen Toughness Wert von fast 40 hat bei 60 HRC und das kann niemals richtig sein. Der sollte eher bei 15 liegen
Sehr Hilfreich erstmal, aber dennoch würde ich bei ein paar Sachen nachhacken. Also ich weiß nicht welche Quelle von uns beiden falsch ist, aber die Zähigkeit wird auf den meisten Webseiten auf 25-30ft-lbs geschätzt bei einer HCR Wert von um die 60.
Sind Messwerte, daher glaub ich das schon
https://www.tophamknifeco.com/how-to-heat-treat-cpm-magnacut/
Hingegen Korrosionsbeständigkeit soll Magnacut wirklich überragend gut sein, weil er über 12% Chromanteil besitzt.
10,7% laut Hersteller. Ist das absolute Minimum für freies Chrom, dass sich die Oxidschicht bilden kann
https://nsm-ny.com/wp-content/uploads/2021/07/CPM-MagnaCut-datasheet15.pdf
Was in dem Datenblatt auch Auffällt ist, woher die hohen Zähigkeitswerte kommen
"Longitudinal Charpy C-Notch values converted from ¼-size unnotched specimens"
Wurde an ungekerbten Proben ermittelt und umgewertet, da kommen Zwangsläufig höhere Werte raus
Also meinst du, dass bei über 1000C das Chrom oxidiert und das Metall kaputt geht?
Nein, das Chrom ist schon oxidiert. Bei ~1000°C zerfällt das Chromoxid aber und das Eisen fängt an zu oxidieren. Und da die Eisenoxidschicht im Gegensatz zu Chromoxid nicht haftfest und nicht deckend ist, ist das ein fortlaufender Prozess
Achja und könntest du mir sagen, was du mit "randentkohlt" meinst?
Am Rand diffundiert dir der Kohlenstoff aus dem Stahl raus, weil das Konzentrationsgefälle ausgeglichen werden muss (Draußen kein C, drinnen 1,15% C -> Diffusion findet statt). Kein Kohlenstoff -> Kein Martensit/keine Carbide -> Keine Härte
Und was hältst du von CMP 3V Hochleistungsstahl?
Von den Daten her nicht übel
Sehr Hilfreich erstmal, aber dennoch würde ich bei ein paar Sachen nachhacken. Also ich weiß nicht welche Quelle von uns beiden falsch ist, aber die Zähigkeit wird auf den meisten Webseiten auf 25-30ft-lbs geschätzt bei einer HCR Wert von um die 60.
Leicht zu bearbeiten soll es zumindest laut Hersteller CMP in Amerika sein, wissen tu ich das aber auch nicht.
Hingegen Korrosionsbeständigkeit soll Magnacut wirklich überragend gut sein, weil er über 12% Chromanteil besitzt.
Eine Frage zum Schmieden hätte ich auch: Also meinst du, dass bei über 1000C das Chrom oxidiert und das Metall kaputt geht? Also laut Herstellern wird eine Schmiede und Austenitisierung von 1120 Grad Celsius empfohlen. Achja und könntest du mir sagen, was du mit "randentkohlt" meinst?
Und was hältst du von CMP 3V Hochleistungsstahl? Soll eine der besten Zähigkeit im Kontrast zur HCR überhaupt besitzen.