Warum hat der Mensch Freude daran anderen Menschen weh zu tun?

4 Antworten

Eher das Gegenteil ist der Fall: die meisten Menschen leiden ein Stück weit mit, wenn jemand anderes leidet. Schau mal das Schlagwort Empathie nach, das ist das Fachwort für die emotionale Möglichkeit Mitgefühl zu empfinden. Beispiel: ich sehe du weinst und fühle mich auch traurig.

Es gibt auch Menschen, die wenig oder keine Empathie haben. Das heißt sie fühlen nicht auf gefühlsmäßiger Ebene mit, können aber trotzdem verstehen wie es jemandem geht. Beispiel: ich sehe du weinst, verstehe du bist traurig, aber das ändert nicht meine eigene Stimmung.

Nun ist es leider so, dass manche Menschen in ihrer Kindheit wenig Mitgefühl von anderen erfahren. Zum Beispiel Kinder die Zuhause misshandelt werden oder unter jahrelangem Mobbing leiden. Da kann es nun passieren, dass im Hirn etwas passiert: so ein Kind sieht jemand anderes leiden und fühlt sich bestätigt. Endlich leidet nicht mehr das Kind selber, sondern jemand anderes. Dadurch entsteht Genugtuung. Es fühlt sich für manche vielleicht sogar an wie Gerechtigkeit - ich musste leiden, also musst du es auch. Dadurch kann sich die Freude am Leid anderer entwickeln. Das kann man oft aber wieder ändern, indem dieser Mensch in ein liebevolles Umfeld kommt oder eine Therapie macht. Denn eigentlich ist der Mensch sehr sozial und fühlt gerne Verbundenheit und Liebe zu anderen.

Ein kleiner Teil der Menschheit empfindet aber wirklich von Natur aus Gefallen am Leid anderer. Meistens haben diese Menschen eine sehr starke Form der antisozialen Persönlichkeitsstörung. Da sind die Schlagworte Psychopathie und Soziopathie gegeben. Aber nicht jeder Mensch mit antisozialer Persönlichkeitsstörung ist so! Die meisten sind ganz normale Leute, die eben keine menschliche Gesellschaft mögen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

loafsdiond2015  29.10.2019, 12:36

Man muss sich nicht betruegen oder anluegen.

Es gibt keine Therapie fuer die Narzissten.

Es fehlt bei denen auch die Selbstreflextion.

kathigibtsschon  29.10.2019, 12:58
@loafsdiond2015

Betrügen und anlügen geschieht ja auch in den selteneren Fällen aus dem Grund, dass man Freude daran hat den anderen leiden zu sehen. wieso tut der Mensch schlechte Dinge? ist eine andere Frage als die oben gestellte.

Auch ein maligner Narzisst kann sein Verhalten und Selbstbild ändern, aber du hast Recht: um das zu wollen muss er erst selbst reflektieren. Doch dem ein oder anderen ist es durchaus schon gelungen. Vor allem, weil Narzissmus ja nicht durch und durch schädlich ist.

Trifft nicht auf alle zu. Ist zu pauschal.

Auch wird nicht differenziert. Rache kann da z.B. eine Motiv sein jemanden sehr weh zu tun und dann dabei echte Freude empfinden kann, ohne dass dieser Mensch sonst Freude daran hätte.

Auch gibt es Charaktere die sadistisch veranlagt sind.

Ist also etwas komplizierter.

Das ist zu allgemein gehalten.

Nicht alle Menschen haben freude daran.


loafsdiond2015  29.10.2019, 12:14
Narzissmus und Psychopathie als Grundlagen von schwerem Mobbing Narzissmus

Eine wichtige Rolle bei allen schweren und hartnäckigen Fällen von Mobbing spielt psychologisch der Narzissmus. Doch was ist dieser Narzissmus, der vom Laien gerne mit Eitelkeit verwechselt wird, eigentlich? Das Wort leitet sich ab von Narziss, dem schönen Sohn eines Flussgottes und einer Wassernymphe in der griechischen Mythologie. Narziss wies die Liebe anderer zurück und verliebte sich in sein eigenes Spiegelbild. Obwohl er die Unerfüllbarkeit dieser Liebe erkannte, verzehrte er sich bis zu seinem Tod nach seinem Ebenbild, konnte sich von dieser Sehnsucht nie befreien.

Trotzdem ist der Narzissmus psychologisch an und für sich ein wertneutraler Begriff. Es gibt den gesunden Narzissmus des Kleinkindes, das immer mehr seine Umwelt und seine zunehmenden Fähigkeiten entdeckt und darauf stolz ist – ein Motor für seine weitere Entwicklung. Es gibt die Schönheitskönigin, die sich freut, Erste geworden zu sein. Jemand Anderer freut sich über einen beruflichen Erfolg oder eine Fussballmannschaft freut sich über ihren Sieg.

Ein positiv gelebter Narzissmus ist jedoch auch an eine einigermassen normale Entwicklung des Selbstwertgefühls geknüpft. Und hier gelangen wir zum krankhaften Narzissmus, einer Persönlichkeitsstörung, die häufig bei Mobbing-Tätern beobachtet werden kann. Wenn nicht eine ernsthaftere genetische Störung vorhanden ist – dazu kommen wir bei der Psychopathie – reagiert ein Kleinkind auf die Liebe der Eltern, die die Basis für seine Selbstliebe bildet. Wird dieser Prozess gestört, kann es zu einer schweren „narzisstischen Kränkung“ kommen, wo es den Betreffenden nie gelingt, ein annähernd intaktes Selbstwertgefühl auszubilden. Das kann verheerende Folgen auch für ihre Mitwelt haben.

In seinem Buch „die Narzissmusfalle“ nennt der österreichische Psychiatrieprofessor und Gerichtsgutachter Reinhard Haller die sogenannten 4 E:

  1. Extreme Egozentrik
  2. Sehr hohe Empfindlichkeit
  3. Mangelnde Empathie (Einfühlungsvermögen und Mitgefühl)
  4. Entwertung

Der 4. Punkt ist besonders wichtig für unser Thema: Die Entwertung anderer nennt man heute den bösartigen oder malignen Narzissmus und dies ist typisch für notorische Mobbing-Täter. Im Buch „Die Masken der Niedertracht“ von Marie-France Hirigoyen (französische Psychoanalytikerin) wird dasselbe Phänomen als „perverser Narzissmus“ bezeichnet. Bei der Entwertung geht es darum, dass eine Person sich künstlich erhöht, indem sie Andere erniedrigt. Tatsächlich ist es eine pervertierte Form des Narzissmus, etwa so, wie wenn z.B. eine Fussball-Mannschaft sich in erster Linie darüber freuen würde, dass die anderen verloren haben, anstatt sich über ihren eigenen Sieg zu freuen.

Das gilt nur für Abartige.