Warum haben sich die Schweizer als erstes bzw. so früh im Vergleich zu anderen Menschen im Mittelalter vom Hochadel unabhängig gemacht?

Salue

Die Urschweizer hatten viel bessere Bedingungen ihr Freiheit zu erlangen, als die Bewohner anderer Europäischen Gebiete. Ihr Gebiet an den Alpen bestand aus tiefen finsteren und bewalteten Gebieten oder an steilen Berghängen.

Die dortin geschickten Vögte konnten dies durchaus als Bestrafung auffassen. Es gab kaum Wege, die Flüsse waren nicht schiffbar und von angenehmen Hofleben keine Spur. Im Gegenteil, jeder Aufenthalt ausserhalb der Burg bedinge eine Exkorte, denn die Einwohner waren holzköpfig, eigensinnig und hinterhältig. Irgendwelche Bodenschätze gab es keine.

Immer mehr Gebiete schlossen sich den ersten Kantonen an, es war das kleinere Übel als die Regentschaft durch fremde Mächte. Die Grafen Mailand mussten bei Bellinzona eine undurchdingliche Mauer mit drei Festungen gegen die ständig vordringenden Innerschweizer errichten. Sie wurde nie überwunden, die Bewohner von Bellinzona öffneten selber die Tore und das Tessin trat der Eidgenossenschaft bei. Eine Gebiete wurden erobert, einige Gebiete wurden von den Grossmächten sogar der Schweiz abgegeben. Sie wollten diese Gebiete mit den aufsässigen Bewohnern loswerden.

Im Mittelalter war die Söldnerei der Exportschager der Schweiz. Fast jede Grossmacht stellte diese erfolgreiche Schlägertruppe, meistens gleich mit den nötigen Generälen, ein. in einem Zeitraum von rund 300 Jahren waren es immerhin rund 600 Generäle, die man "mitmietete". Die Schweizer Söldner verlangten den doppelten Lohn, eine angenehme Unterkunft und gutes Essen. Einzig Seekriege mochten sie nicht.

Das Misstrauen gegenüber jeder Obrigkeit ist den Eidgenossen geblieben. Die direkte Demokratie und der Neutraliätsstatus ist bei den allermeisten Schweizern immer noch unbestritten.

Tellensohn

Die Frage ist schon falsch gestellt, denn auch die sogenannte "Alte Eidgenossenschaft" vor der Französischen Revolution war ein Ständesystem mit einer Adelsschicht an der Spitze.