Gab's früher mehr Muskel-Frauen/Mädchen?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Nein. 45%
Ja! Die waren Muskelprotze! 27%
Keine Ahnung 27%

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Nein.

Muskelprotze sind zu allen Zeiten eine Ausnahme. Körperlich Arbeitende sind tendenziell eher drahtig. Das war auch früher nicht anders.

Auch wenn du dir das im Vergleich anschaust, ob nun völkerkundlich oder anhand von Berufsgruppen, die heute noch körperlich schwer arbeiten, wirst du selten muskelbepackte Individuen sehen (abgesehen von denen, die zusätzlich zur Arbeit noch in die Muckibude gehen).

Auch in anthropologischen Untersuchungen sieht man selten Marker für einen extremen Körperbau.

Nachdem mir heute der der "woher weiß ich das"-Button fehlt: Ich bin Archäologin und erstelle auch anthropologische Berichte.

Wer hier von Muskelmännern und -frauen in der Vorzeit träumt, hat vmtl. zu viel Conan, der Barbar gesehen.

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Ja! Die waren Muskelprotze!

Ich denke schon. Wobei es wahrscheinlich nicht so offensichtlich war, da zwar die Muskelmasse höher war, aber das Körperfett nicht so niedrig war, dass es so gut sichtbar war.

https://www.t-online.de/nachrichten/wissen/geschichte/id_83268484/steinzeit-frauen-waren-wahre-muskelwunder.html

Woher ich das weiß:Hobby – Wissen über den Körper (Beruf) sowie Erfahrung im Gym

Ja ich weiß von einer Bäuerin auf dem Land die hatte Oberarme wie ein gewichtsheber und es kamen Beulen hervor bei der kleinsten armbewegung. Ihr Rücken war breit und eine muskel Landschaft.

Ja! Die waren Muskelprotze!

Dass ein großer Teil der Menschen Nahrung im Überfluss hat, ist noch nicht lange der Fall. Ebenfalls eine derart lange Zeit ohne größere kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Fürsten, Stammesführern, Königen oder Politikern hat es bisher nicht gegeben.

Versteh mich nicht falsch, das alles sind großartige Errungenschaften, die die Lebensqualität enorm verbessert haben. Anders als früher können sich die Menschen heutzutage eine gewisse Bequemlichkeit einfach erlauben, da sie nicht mehr um das nackte Überleben kämpfen müssen.

Das war früher anders und die Menschen somit darauf angewiesen, sich körperlich und geistig auf Jagen, Kämpfen, etc einzustellen. Und insbesondere die großen Krieger der damaligen Zeit waren hervorragende Sportler und Handwerker.

Dementsprechend sahen die dann auch aus.

Auch die Frauen?

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Das war früher anders und die Menschen somit darauf angewiesen, sich körperlich und geistig auf Jagen, Kämpfen, etc einzustellen. Und insbesondere die großen Krieger der damaligen Zeit waren hervorragende Sportler und Handwerker.

Sei mir nicht böse, aber das scheint mir mehr das Ergebnis von Hollywood-Produktionen als von Fachwissen zu sein.

"Die großen Krieger" allein sind schon ein Problem. Von denen kennen wir nur wenige namentlich, bevor Krieger eher mit Feldherr gleichzusetzen ist. Und zeitgenössische körperliche Beschreibungen oder Skelette haben wir von noch weniger davon.

Weder Anthropologie noch Völkerkunde lassen auch nur vermuten, dass es mehr als vereinzelte muskelbepackte Individuen gab. Realistisch ist über weite Strecken ein eher drahtiger Körperbau bei Männern. Der Körperbau der Frauen ist am ehesten von der jeweiligen Kultur und darin von ihrer sozialen Stellung abhängig. Aber auch eine Frau, die im Handwerk ihres Mannes mitarbeitet oder viel Feldarbeit leistet wird davon keine "Muskelfrau" .

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@Jerne79

Ich bin ehrlich, ich habe wohl die Frage falsch verstanden. Ich glaube, ich habe mich vom Bild der größeren Beweglichkeit aufgrund körperlicher Tätigkeit verleiten lassen, diese Frage mit Ja zu beantworten.

Das sollte natürlich nicht gleichgesetzt werden mit muskulösen Menschen. Aber waren die Menschen selbst in üppigeren Reichen wie dem römischen antiken Reich eher schmächtig? Denn die Römer haben ja für damalige Verhältnisse einen ziemlich großen Wohlstand aufgewiesen.

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@Phleppse

Von schmächtig war doch nirgends die Rede. Kann es sein, dass du das Wort drahtig falsch verstehst?

Gehen wir´s mal nüchtern an: Wenn wir von der Zeit vor der Sesshaftwerdung reden, bietet sich (um es mal einfach zu gestalten und nicht die Anthropologie zu bemühen) der Vergleich mit nomadisch lebenden Völkern an. Da hast du eher drahtige junge Männer, die im Alter, wenn sie sich weniger bewegen und von der Gemeinschaft mitversorgt werden, tendenziell ein wenig ansetzen. Wobei bei beiden Geschlechtern die Statur abhängig ist von der Arbeit, die sie verrichten.

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@Jerne79

Drahtig = schlank und athletisch, nehme ich an?

Was deine Theorie mit Hollywood angeht, hast du vermutlich recht. Zu viel Vikings und "The Last Kingdom" geschaut.

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@Jerne79

Was nun das Mittelalter betrifft: Da mehren sich inzwischen die anthropologischen Hinweise darauf, dass eine bäuerliche Bevölkerung deutlich weniger starke Muskelbeanspruchung hatte als städtische spezialisierte Handwerker (wobei leider die Marker für Muskelbeanspruchung im deutschsprachigen Raum viel zu selten untersucht werden).

Um auf deine Römer zurückzukommen: Die sind anthropologisch nicht meine Baustelle, aber ich würde mit einer Verteilung wie im Mittelalter rechnen, da bereits eine starke Aufsplitterung der Arbeitsbereiche vorhanden war. Da kannst du dann städtische Bevölkerungsgruppen auch nicht in den selben Topf werfen wie Handwerker, Bauern oder gar Soldaten.

Egal wann und wo du hinschaust: Historisch ist Ausdauer wichtiger als Spitzenleistungen. Die eigene Energie wird so eingesetzt, dass sie weit reicht.

Jetzt könnte man noch über die jeweilige Nahrungsversorgung reden, über die Oberschicht und Mißernten. Spätestens jetzt wird klar: Pauschale Aussagen gibt es nicht, mit Ausnahme der Tatsache, dass eine extrem hohe Zahl übergewichtiger Individuen eine Entwicklung der letzten Jahrzehnte ist. (Wohingegen Übergewicht früher in verschiedenen Kulturen eher als erstrebenswert galt, auch weil es Zeichen für eine gute Versorgungslage war und damit in aller Regel auch ein Hinweis auf die soziale Stellung einer Person.)

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@Phleppse
Drahtig = schlank und athletisch, nehme ich an?

Genau. Aber nicht schmächtig.

Zu viel Vikings und "The Last Kingdom" geschaut.

Das war relativ offensichtlich. ;)

Aber lass mich dir eine Brücke bauen:

Überleg mal, woher die Muskulatur der Darsteller stammt: Aus der Muckibude. Kaum jemand, den du in solchen Produktionen siehst, hat eine Gebrauchsmuskulatur, die von tatsächlicher Arbeit herrührt. Und überleg mal, wie lange die Jungs dafür Gewichte stemmen etc und welchen Energiebedarf sie dabei haben.

Mit einer historischen Lebenswelt hat das wenig zu tun. Da hast du deine Kräfte eingeteilt, genauso wie bei Leuten, die heute körperlich tätig sind. Selbst der Blick auf eine Baustelle hilft: Wenn du 8 Stunden pro Tag oder länger körperlich arbeiten musst, brauchst du Ausdauer und eine Muskulatur, die auf deine Tätigkeit zugeschnitten ist. Vielleicht hast du etwas mehr Muskeln in den Armen, wenn du als Maurer ständig Ziegel schleppst, aber wie Popeye, der Seeman siehst du davon nicht aus, und auch nicht wie der Typ aus dem letzten Hollywood-Blockbuster.

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@Jerne79

Da hast du wohl recht. Ich hätte es besser wissen sollen mit einer Familie von Handwerkern :-D

Danke dir für deine Zeit und die Aufklärung :-)

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@Phleppse

Gerne. Ich freu mich immer, wenn jemand einsichtig ist und was dazulernen will. :)

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@Jerne79

Ich dachte, dafür wäre diese Plattform da? ;-)

Ich mein, kein Mensch ist perfekt und erst recht nicht unfehlbar. Und wenn man gut zuhört, kann man hier einiges lernen.

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Nein.

Vielleicht ein wenig. Weil die Hausarbeit körperlich anstregend war. Aber es galt immer, daß eine schöne Frau zierlich und hilfsbedürftig sein sollte. Rückenschmerzen hatte sie ab 40 J. auch.

Alles in allem wurden sie nicht so alt wie heute.

Aber es galt immer, daß eine schöne Frau zierlich und hilfsbedürftig sein sollte.

Nö. Es gibt genug Epochen und Kulturen, bei denen Menschen als attraktiver gelten, die nicht dünn sind, in einigen gelten Frauen sogar umso schöner, je dicker sie sind.

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@adelaide196970

Auch in Europa. In der frühen Neuzeit galt sogar ein Doppelkinn als schön. Stichwort: Rubensfigur.

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