Verursachen Religionen evtl. Verwirrung und Ablenkung (These)?

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Okay, eines vorab:

Religionen sind NIE ein sinnfreies Mäuselabyrinth. Sondern sie sind ein sinnvolles Instrument der gesellschaftlichen und individuellen Lenkung von Handeln und Denken, um wenigstens dem Klerus, notwendigerweise darüber hinaus aber auch einer kleinen herrschenden Schicht alle Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen, um wirksam Macht ausüben zu können.

Religionen sind also ganz schlicht große Hamsterräder, die durch die spirituelle Überhöhung als sinngefüllt gelten: Alles dreht sich um die Achse der Laufrolle – und die darf niemals quietschen, muss so gut geschmiert sein, dass die Achse nicht dünner wird, im Idealfall aber wird diese "Achse" sogar (moderat) fetter.

Es geht darum, dass der Entmachtete, Entrechtete und Entmittelte dankbar seine ausweglose Lage hinnimmt und annimmt – von einer Gottheit auferlegt – in höherem Dienste für andere Arbeiten zu erledigen, die diese einfach selbst nicht machen möchten. Und solcher Aufgaben gibt es viele – und um so mehr, je größer und komplexer eine Gesellschaft ist. Es geht außerdem darum, dass entrechtete und entmachtete Personen nicht den Wunsch verspüren, sich gegen die Ausbeutung aufzulehnen, die im Grunde ja noch dazu dient, einem Machthaber jene Mittel und Möglichkeiten zu stärken, mit denen dieser das dienende Individuum dann noch besser unterjochen kann.

Religionen nun aber Außerirdischen zuzuschreiben, die es auf diesen Wege einfacher haben, den Menschen zu unterjochen… nun ja: „Men in Black“ lassen grüßen. Eine schöne Satire. Aber genauer betrachtet hält das einem Realitäts-Check nicht stand.

Obgleich wir damit rechnen müssen, dass es vor uns bereits extrem hoch kultivierte Gesellschaften (auf der Erde) gegeben hat (etwa siehe Graham Hancock und eine Hochkultur, die ca. 12.800 vor heute untergangen sei), haben wir aber bisher eher keine Hinweise darauf, dass sie über Technologien verfügten, die einen Kontakt zu Außerirdischen auch nur hätten anbahnen können.

Umgekehrt hätten auch Außerirdische mit den enormen Distanzen zu kämpfen, die man ja nicht einmal in Entfernungen, sondern in nur noch in Zeiteinheiten bemisst (Lichtjahre).

Und nun kommt hinzu, dass sich kleine Zeitfenster der Überlappung von IM BESTEN FALLE ein paar Tausend Jahren, in denen die Kulturen sich aufgrund einer vergleichbaren technologischen Entwicklungshöhe irgendwie antreffen könnten, passend aufeinandertreffen müssen.

Außerirdische müssten also nicht nur „nahe“ Nachbarn sein, sondern auch evolutiv zufällig zur gleichen Zeit und um die Reisezeit verschoben eine entsprechende technische Lösung für die Reise und für die Verständigung finden müssten (in Anbetracht der Tatsache, dass der Mensch hier ja bisher der Nutznießer außerirdischer Neugier und Kontatkfreunde wäre – oder deren Opfer).

Nicht, dass es exterrestrische Intelligenz gibt, ist unwahrscheinlich, sondern dass sich die beiden nötigen Zeit- und Entwicklungsstränge passend überkreuzen, DAS ist unwahrscheinlich (wenn auch nicht gänzlich unmöglich).

Aber noch einmal zurück konkret zur Religion:

Das Perfide ist, dass sich Religionen als sozial intendiert leicht ableiten lassen – zugleich aber individual-psychologische Aspekte bzw. Bedürfnisse, und sehr tiefgreifend (!) bedienen. So werden die sozialen Absichten, die Religion begleiten regelmäßig zurückgewiesen auf der individual-psychologischen Ebene. Auf eine letztere Diskussion zu den individuellen Bedürfnissen von Menschen und wie Relgion solche bedient, darüber ist eine abgeklärte Diskussion nicht mehr hinzubekommen, weil Menschen sich als "unmündig" abgewertet wähnen würden, wenn sie zugäben, wie mit ihnen gespielt wird…