Vergessen vom Mittelalter zur Antike. Warum?

4 Antworten

Mit dem Untergang Roms, gingen tatsächlcih Teile des antiken Wissens verloren (Rom wurde zweimal geplündert, da ist es durchaus warscheinlich, dass einige Schriftrollen verloren gingen). Es gab aber trotzdem Abschriften davon in Alexandria oder Konstantinopel. Durch kulturellen Austausch, z.B. im Zuge der Kreuzzüge kam es dann dazu, das Teile dieses Wissens almählich wieder nach Zentraleuropa zurückkamen. Teilweise haben die Westeuropäer auch selbst geforscht, zu nennen wären da beispielsweise, Roger Bacon, Hildegard von Bingen oder Kaiser Friedrich II. Aufwärts ging es im übrigen schon langsam ab 800 mit der Karolingischen Renaissance. Ab dem Hochmittelalter (Beginn zwischen 1000 und 1100) beschleunigte sich das dann.

Die Kirche wurde erst neuen Gedanken gegenüber ablehnend ab dem 15. jahrhundert (also SPA), ich würde mal fast vermuten, dass die Reformatoren wie Hus und Luther daran eine Mitschuld tragen.

Weitausbedeutender war aber nicht der Verlust der Schriften selbst, sondern eher der Zusammenbruch des römischen Reiches und damit seiner Infastruktur. Im römischen Reich konnten Informationen und damit Wissen schnell von einem Punkt im Reich zu einem anderen übermittelt werden, weil ja alles in einem Reich war. Das Mittelmeer war sicher, da es nur an das Römische Reich grenzte. Im RR konnte man mal gerade einen Boten nach Alexandria schicken, wenn man eine Abschrift eines Textes in Rom, das ging im MA nicht mehr. Im MA, waren da nämlich Araber, Byzantiner, Franken, Langobarden und was weiß ich wer noch, die sich untereinander bekriegten, wodurch die alten Handelswege und -routen unsicher geworden waren, und Handelsbeziehungen zwischen Christen und Moslems, waren am Anfang nicht so üblich.

Das hat viel mit der Kirche zu tun, würde ich sagen. Sie haben viel Fortschritt geblockt und wollten nicht, dass jemand ihre Weltanschauung "gefährdet". Frauen wurden verbrannt, weil sie gut mit Kräutern umgehen konnten, zum Beispiel, weil es ja Hexerei sein musste und nicht einfach nur, dass sie umfangreiches Wissen hatten...


karolusmagnus  26.06.2014, 12:34

Die offizielle Einstellung der Kirche im MA war, dass es keine Hexerei gibt. Eine Person, die eine andere Person der Hexerei anklagen würde, wäre nach mittelalterlicher Vorstellung ein Ketzer, und würde selbst auf den Scheiterhaufen gehören.

Hildegard von Bingen konnte mit Kräutern umgehen, was der Kirche sehr wohl bekannt war, sie war ja Äbtissin, und wurde nicht als Hexe verbrannt. Warum, weil sie im Mittelalterlebte. In der Neuzeit zwischen 1500 und 1800 hätte man sie wahrscheinlich als Hexe verbrannt.

Die Hexenverbrennung, wie auch die Inquisition, der Streit um die Position der Erde im Universum usw. sind alles neuzeitliche Erscheinungen. Im Vergleich zur Neuzeit, war die katholische Kirche im Mittelalter relativ locker.

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Viel Wissen ist vor allem durch die Völkerwanderung verloren gegangen...