Also zunächst einmal sind Seldschuken und Ghaznaviden keine Völker sondern Herrscherdynastien, die Seldschuken nach ihrem Stammvater Seldschuk benannt und die Ghaznaviden nach ihrer ersten Hauptstadt Ghazna.

Warum sprechen die jetzt aber persisch? Die Antwort darauf ist ziemlich einfach, die meisten ihrer Untertanen sprechen persisch, folglich ist es sinnvoll persisch zu lernen.

Im Gebiet etwa zwischen Syrien und Indien, sowie dem Indischen Ozean und etwa dem heutigen Russland war Persisch schon seit etwa dem 6. Jahrhundert v. Chr. eine sogenannte Lingua Franca (für alle die nicht wissen was das ist, eine Lingua Franca ist eine Sprache die prinzipiell jeder in einer bestimmten Region spricht, z.B. ist heute Englisch eine Lingua Franca in der gesamten Welt). Das hängt damit zusammen, dass es in der Antike drei große Perserreiche gab, die dieses Gebiet nacheinander beherrschten. Die Eroberung durch die Muslime Ende des 7. Jahrhunderts n. Chr. hat daran nichts geändert. Tatsächlich hat danach jeder Eroberer das Persische als Verwaltungssprache für diese Region übernommen, die Araber, die Türken und auch die Mongolen.

Außerdem war alles was mit der Persischen Kultur zusammenhing "schick". Die Türken und damit auch Seldschuk und seine Familie, waren Nomaden, die lebten in Zelten. Die Perser hatte große Städte, eine literarische Kultur, das macht Eindruck und dem will man dann nacheifern, also ist es sinnvoll, das wenn da Türken hinkommen, die sich iranisieren, also iranische/persiche Bräuche/Sprache/Kultur annehmen.

Für den einfachen türkischen Krieger, der für die Seldschuken oder Ghaznaviden kämpfte, hatte die Tatsache, dass die Herrscher Persisch sprachen keine Bedeutung, die einfachen Türken haben weiter Türkisch gesprochen, und die (sprachlichen) Nachfahren dieser Türken sind es die heute in der Türkei, Azerbaidschan und Turkmenistan dominieren. Die genaue Siedlungsgeschichte ist viel komplizierter, da gibt es Iraner, die turkisiert wurden und Türken, die iranisiert wurden, Vermischung und andere Einflüsse. Aber das würde den Rahmen sprengen.

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Grundsätzlich ist wie die meisten hier schreiben die Rangfolge Kaiser-König-Graf so richtig.

Ansonsten ist die Frage davon abhängig, welche Zeitperiode man betrachtet. Das Selbstverständnis des Kaisertums hat sich nämlich in der Geschichte deutlich gewandelt.

Nach Napoleon waren Kaiser nur noch Könige mit extra schickem Hut und wie Sachse69 richtig sagt nur im Zeremoniellen den Königen vorangestellt. Machtpolitisch gab es keinen Unterschied.

Den Titel des Kaiser gibt es nun aber schon deutlich länger. Der Kaisertitel leitet sich von der Titulatur der Herrscher des Römischen Reiches ab: Imperator Caesar...Augustus. Das deutsche Wort Kaiser leitet sich von Caesar ab. Im Mittelalter war der Titel des Kaiser auf Latein (das auch im Mittelalter Amtssprache war) Imperator Augustus (auf Münzen Karls des Großen steht z.B. Karolus Imperator Augustus).

Seitdem im römischen Reich das Christentum zur Staatsreligion erhoben wurde, wurde der Kaiser als weltliches Oberhaupt der Christenheit angesehen. Da nach damaliger Sicht im Idealfall alle Menschen Christen werden sollten, erhob man als Kaiser ebenfalls den Anspruch Herrscher über alle Menschen/Christen zu sein. Man nennt das die Universalität des Kaisertum oder universales Kaisertum. Bis Napoleon war das in Europa die vorherrschende Form des Kaisertums. Von diesem wenn man so will Weltherrschaftsanspruch leitet sich auch die zeremonielle Vorrangstellung des Kaisers ab. Ein König im Gegensatz dazu beansprucht nur die Herrschaft über ein Volk (der König der Franzosen, Engländer, Schweden etc.) oder eine Region (König von Italien).

Generell kann man sagen es gab im Mittelalter nur einen Kaisertitel, der von mindestens zwei Personen beansprucht wurde. Einen römisch-katholischen in Westeuropa, der wird in der Geschichtswissenschaft römisch-deutscher Kaiser genannt, und einen griechisch-orthodoxen in Osteuropa, der als byzantinischer Kaiser bekannt ist. Beide beanspruchten für sich der römische Kaiser, in Nachfolge von Kaiser Augustus, Herrscher über die gesamte Christenheit und damit der Welt zu sein.

Nun gab es von Zeit zu Zeit immer wieder kleinere Herrscher die diesen Kaisertitel beanspruchten, die hatten auch eine gewisse Anerkennung als Mitkaiser. Z.B. die Könige von Serbien und Bulgarien nannten sich gerne, vor allem wenn sie gerade ein Byzantinisches Heer geschlagen hatten, Kaiser der Serben/Bulgaren und Römer. Nach dem Ende des byzantinischen Reiches führten sowohl der Osmanische Sultan (hier natürlich nicht im Sinne des Herrschers über die Christenheit) als auch der Russischen Zar diesen Anspruch Römischer Kaiser zu sein, fort.

Der universale Gedanke wurde in Westeuropa durch die römisch-deutschen Kaiser bis 1806 fortgeführt, auch der Kaiser von Österreich, einem Vielvölkerstaat sah sich als universaler Herrscher. Dem gegenüber steht ein nationales Kaisertum wie in Deutschland seit 1848 angestrebt und 1871 verwirklicht oder auch in Frankreich seit Napoleon.

Soviel zu Kaiser und König.

Jetzt der Graf.

Ich hatte oben schon angedeutet, das Könige ursprünglich nicht über Gebiete herrschten sondern über Menschen, also eine bestimmte Menschengruppe, meistens ein Volk. So ein Volk lebt oft über ein großes Gebiet verteilt, und im Mittelalter, in dem Briefe oder ein Gespräch Angesicht zu Angesicht die einzigen Kommunikationsmittel sind, ist so ein Gebiet nur schwer alleine zu beherrschen. Was macht man also als König? Man setzt Leute ein, die im Auftrag des Königs über bestimmte Gebiete herrschen. Das sind die Grafen. Je nachdem welche Rechte und Pflichten der Graf hat wandelt sich der Titel zu Burggraf, Graf, Markgraf oder Pfalzgraf.

Außerdem gibt es noch den Herzog, der ursprünglich über eine Untergruppe des Volks herrscht, z.B. einen Stamm. Diese Herrschaften nennt man in Deutschland Stammesherzogtümer (das sind Bayern, Franken, Sachsen, Schwaben und Thüringen). Der Herzog hat mehr Rechte als der Graf und steht damit über dem Grafen. Man darf sich das aber nicht so vorstellen, dass ein Herzogtum aus mehreren Grafschaften besteht. Nicht so wie das heute ist Bund besteht aus Ländern, Länder bestehen aus Kreisen, Kreise bestehen aus Gemeinden. Es gab Grafen die unterstanden dem König und es gab Grafen die unterstandem einem anderen Fürsten unter dem König.

Mark-, Land- und Pfalzgrafen standen im übrigen einem Herzog im Rang gleich.

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Ist natürlich klar, das bei einer solchen Frage, wieder jedes Vorurteil und Ammenmärchen über das achso dunkle Mittelalter rezitiert wird. Ich will jetzt nichts beschönigen, aber man sollte das Mittelalter auch nicht dunkler machen als es tatsächlich war. Sicher ich will auch nicht in der Zeit leben müssen, allerdings gerade als Historiker würde ich doch schon mal gerne in die Zeit zurückreisen können, um zu sehen wie es da war. Wenn ich die Möglichkeit hätte 'ne Zeit lang z.B. am Königshof von Kaiser Friedrich II. in Palermo sein zu können, ich würde nicht nein sagen. Aber ich glaube die sanitären Anlagen, vor allem die Toiletten und das Toilettenpapier, würde ich vermissen. Das mittelalterliche Konstantinopel (vor 1204) wäre sicherlich auch ein interressanter Ort zum Leben. Da sich die meisten ja auch auf das Leben als Bauer beziehen. Würde ich am selben Ort im MA leben, an dem ich jetzt lebe, wäre ich selbst als Bauer warscheinlich relativ frei. Das Gebiet hier war im MA ziemlich unwirklich, sodass es im FMA noch ziemlich unbewohnt war. Um Siedler anzulocken, hat man denen einige Begünstigungen versprochen, (Befreiung von Abgaben für mehrere Jahre, Aufhebung der Hörigkeit, Leibeigenschaft etc.). Außerdem hat mein Wohnort seit 1305 das Stadtrecht, also wäre ich ohnehin frei ("Stadtluft macht frei"). Ich hätte also nicht das Problem der Unfreiheit. Was die Körperhygiene angeht (man hat sich ja durchaus gewaschen), weiß ich nicht ob wir hier ein Badehaus hatten, aber ich nehme es mal an^^. Das wäre natürlich auch nicht mit den heutigen Standarts zu vergleichen. Um es mal Abzukürzen: Wenn ich zwischen heute und dem MA wählen müsste, würde ich heute nehmen, aber das MA wäre mir doch lieber als andere Zeitepochen.

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Meinst du lass? Das wird zwar häufig im schottischen Englisch verwendet, kommt aber aus dem "England-Englischen" (genaugenommen kommt es aus dem Altnordischen, ist so aber auf jeden Fall nicht gälisch) und bedeutet Mädel, Mädchen, oder junge (unverheiratete) Frau, dazu gibt es dann noch den Diminutiv lassie (wie der Hund). 

Die männliche Variante wäre dann im übrigen lad oder laddie, das Junge oder Bursche o.ä. bedeutet.

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1502 hat Kolumbus in einem Brief an den Papst erklärt, dass er nach dem Goldland des Großkhans (wie von Marco Polo beschrieben, also eigendlich China und nicht Indien), gesucht hat, um mit dem Gold einen neuen Kreuzzug zu finanzieren und das Heilige Land zu befreien. Die spanischen Könige die im Jahr seiner Abreise (1492) gerade die letzten "Heiden" aus Spanien verjagt hatten, sollten dabei den Kreuzzug anführen.

Einen Seeweg hat der gesucht, weil der Landweg (die Seidenstraße) durch die Türken versperrt war. Da er außerdem den Umfang der Erde, die Größe des eurasischen Kontinents und des atlantischen Ozeans falsch berechnet hatte, sah er den Weg nach Westen als kürzer (und damit Gewinnbringender) an als den Weg um Afrika herum (den bekanntlich Vasco da Gama erfolgreich befuhr). Deshalb nahm der die Route nach Westen.

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Hier mal ein paar (mittelalterliche) Herrscherinnen:

  • Isabella I. von Anjou, Königin von Jerusalem (1192–1205)

  • Maria von Montferrat, Königin von Jerusalem (1205–1212)

  • Isabella II. von Brienne, Königin von Jerusalem (1212–1225)

  • Tamar die Große, Königin von Georgien (1184–1213)

  • Mathilde von Hennegau, Fürstin von Achaia (1313–1318)

  • Johanna I., Königin von Navarra (1274–1305)
  • Mathilde von Tuszien, zwischen 1053 und 1082 zweimal selbstherrschende Herzogin von Spoleto und zwischen 1053 und 1115 Markgräfin von Tuscien, eine der einflussreichsten und mächtigsten Herrscher im Norditalien des 11. Jahrhunderts.
  • Jimena Diaz, Herrin von Valencia (1099-1101)
  • Uracca, Königin von, Kastilien, Léon und Galicien, selbsternannte Kaiserin von ganz Spanien (totius hispaniae imperatrix).
  • Eleonore von Aquitanien, Herzogin von Aquitanien (1137-1204), außerden Mutter von Richard Löwenherz und Johann Ohneland
  • Isabell von Armenien, Königin von (Klein-)Armenien (1219–1252)
  • Raziah, Sultan(in) von Delhi (1236–1240)
  • Schadschar ad-Durr, Sultanin von Ägypten (1250)
  • Rudrama Devi, Indische Königin der Kakatiya-Dynastie (1262-1289)
  • Arwa bint Ahmad, Königin im Jemen (1086–1138)

Eine Liste herrschender Königinnen gibt es im übrigen nach Kontinent und Land sortiert in der englischen Wikipedia:

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_queens_regnant

Desweiteren gäbe es noch viele nicht Königinnen zu nennen, z.B. Kahina, Johanna von Orleans, Florine von Burgund, Indira Ghandi, Sacagawea, Amelia Earhart, Anne Frank, Bertha von Suttner, Marie Curie und andere.

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So erstmals drei Literaturtipps:

  • Jankrift, Kay Peter: Europa und der Orient im Mittelalter, Darmstadt 2007.
  • Nagel, Tilman: Die islamische Welt bis 1500, Münschen 1998. (OGG Bd. 24)
  • Schreiner, Peter: Byzanz 565–1453, München, 3. Auflage, 2011. (OGG Bd. 22)

Das letzten beiden Bücher sind OGG-Bände, das heißt im hinteren drittel ist jeweils eine riesen Liste an ordentlicher wissenschaftlicher Literatur zu finden. Wenn da ein Buch nicht drinsteht, ist das entweder zu neu oder zu unseriös und unwissenschaftlich.

Laut Wikipedia, gibt es einige byzantinische Geschichtschreiber, die die islamische Expansion beschrieben haben. Die meisten schriften sind aber mittlerweile verschollen. Einzig die Weltchronik von Theophanes ist noch erhalten, die ist aber später geschrieben worden und beruft sich auf einige verschollene Texte, ist also eine Beschreibung aus zweiter (oder dritter) Hand, aber das Beste was es noch gibt.

Übersetzungen und weitere Literaturhinweise dazu findest du auch bei Wikipedia und zwar hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Theophanes#.C3.9Cbersetzungen

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Richtig mit dem Thema auseinander gesetzt hab ich mit erst an der Uni, und meiner Erfahrung nach lernt man an Uni und Schule bezüglich der Ständegesellschaft zwei gegensätzliche Dinge. Ich weiß nicht welche Variante ihr gelernt habt, von daher ist mein Beitrag hier vielleicht nur bedingt hilfreich. Nun denn. 


Hier mal was ich mit den beiden Varianten meine:

Die Ständegesellschaft, wie ich es in der Schule gelernt habe (Variante A), ist die Grundstruktur der mittelalterlichen Gesellschaft, nach der diese in drei Stände eingeteilt ist, in die man (Vergleichbar mit indischen Kasten) hineingeboren wird und nicht mehr raus kann. Diese drei Stände sind Adel, Klerus und Restvolk. Letzteres Unterteilt sich dann nochmal in mehrere weitere Schichten/Stände, und muss für die anderen beiden Stände in bitterer Armut schuften. Dieses System wurde dann in der französischen Revolution aufgelöst.

An der Uni (Variante B) lernt man dann das es ganz anders war. Mal abgesehen davon das man eh nicht in den Klerus hineingeboren werden kann (Kleriker sollten eigendlich keine Kinder haben), sind die anderen beiden nicht weniger unklar umrissen. Ein Problem ist außerdem noch das der Begriff Stand uneinheitlich verwendet wird. Natürlich gibt es den Adel als soziale Gruppe. Natürlich gibt es auch den Klerus und man kann vielleicht auch den ganzen Rest als eine Großgruppe zusammenfassen. Aber Kleriker z.B. kann jeder werden, die Dorfpfarrer werden beispielsweise nicht aus dem Adel rekrutert. Und Adelige leben auch nicht gerne als Bettelmönche. Wenn Adelige ins Kloster gehen, liegt das häufig eher nicht daran, dass sie besondern Fromm sind und das Machen wollen, sondern drastig ausgedrückt, weil ihre Verwandschaft sie loswerden will. Im Kloster ist man versorgt (es sind dann beispielsweise eher Benediktiner als Franziskaner) und macht normalerweise keinen Ärger. Neben dem Alteingesessenen Adel gab es im Laufe des Mittelalters auch noch den Stadtadel und den Ministerial- und Ritterstand (Niederer Adel). Diese bestanden zu großen Teilen, aus Familien die mitunter einmal Leibeigene und Hörige waren. Es gab also Möglichkeiten zum sozialen Aufstieg (allein deshalb sollte man "Stände" nicht als Kasten auffassen). Der nächste Punkt wäre die Quellen. Man findet tatsächlich Quellen die eine Einteilung der Gesellschaft in Stände fordern. Die Betonung liegt hier bewusst auf "fordern", weil es zeigt, dass die Realität genau anders war. Frühestes Beispiel zu einer Dreiteilung der Gesellschaft findet sich im Carmen ad Rotberhtem Regem (Lied an König Robert) von Adalbero von Laon (einem Priester) aus dem späten 10./frühen 11. Jahrhundert. Adalbero wendet sich da an den französischen König, damit er die von Gott gewollte Ordnung (eine funktionale Dreiteilung der Gesellschaft in Beter, Krieger und Arbeiter/Klerus Adel und Volk/1. 2. und 3. Stand), durchsetzt. Der Grund ist wegen den ständigen Fehden der südfranzösischen Adeligen (unter denen vor allem die Bauern leiden, denn deren Wohnhäuser sind angreifbar, im Gegensatz zu den Burgen der Adeligen), haben die Kleriker die Bauern bewaffnet. Adalbero will, dass diese drei Gruppen wieder ihren Aufgaben nachgehen und in ihren Ständen bleiben (denn sobald man seine Funktion wechselt wechselt man auch den Stand, d.h. wenn sich ein Bauer bewaffnet wechselt er in den zweiten Stand. Die geistigen Ritterorden, wie Templer und Hospitaler, vereinen dabei zwei Stände), und dafür soll der König sorgen. Im SMA gingen diese Forderungen nach klarer Trennung so weit, das es Prediger gab, die bis zu 25 Stände (die genau Zahl weiß ich jetzt nicht mehr, aber es waren absurd viele) forderten. Das ist ein offensichtlicher Hinweis dass sich in den Jahrhunderten zwischen Adalbero und dem SMA etwas getan hat, also von wegen die Leute werden in ihre Stände geboren und können nicht raus, wenn dem so wäre würden keine neuen Stände entstehen. Mit Reichtum haben die Stände auch nichts zu tun. Die reichsten Männer im SMA kamen aus dem dritten Stand (v.a. Kaufleute). Es gab weiß ich wie viele Adelsfamilien, die verarmt sind.


Die Frage ist daher, was hast du in der Schule gelernt? Variante A oder B?

Variantenübergreifend, denke ich, solltest du die Fragen beantworten können, welche Charakteristiken das Ständesystem hat, woraus es bestand, also welche Stände, dann die Frage ob es soziale Mobilität gab (Aufstiegs- und Abstiegsmöglichkeiten), wann tauchte es zum ersten Mal auf, wann hörte die Ständegesellschaft auf? Welche Folgen hatte es für die Menschen? Eventuell auch wo gab es das Ständesystem?

Bei Variante B wäre die Frage denkbar, ob es andere Modelle gib um die Gesellschaft im Mittelalter zu erklären (z.B. Gruppenbildung nach O.-G. Oexle) und wie sehen diese aus.

Ansonsten kannst du ja mal ganz blöd deinen Lehrer fragen, ob er/sie auf irgendetwas besonder wert legt.

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Altes Ägypten bezeichnet die Gesamtheit des Geschichte Ägyptens im Altertum. Von der ersten Besiedlung bis zur römischen Herrschaft. Klassischer Weise bezeichnet die Geschichte die Zeit in der es schriftliche Quellen gibt, also wäre das Alte Ägypten zwischen 3200 v. Chr und 30 v. Chr.

Die Zeit um Osiris?

Im Wikipediaartikel Osiris (http://de.wikipedia.org/wiki/Osiris) steht:

Mit Beginn der 4. Dynastie taucht in den Opferformeln der Privatgräber ein namenloser Gott auf; am Ende der 4. Dynastie dann erstmals namentlich als Osiris.

Die 4. Dynastie war laut Wikipedia zwischen 2620 und 2500 V. Chr. In der Zeit wurden auch die Pyramiden von Gizeh gebaut.

Oder meinst du den Krieg zwischen Seth und Osiris, in dem Osiris von Seth erst in eine Kiste gelegt wird und stirbt, Isis ihn aber wieder findet und wiederbelebt, und Seth dann Osiris wieder tötet und zerstückelt?

Wenn das stattgefunden hat (und die handelnden Personen später von den Ägyptern wortwörtlich vergöttert wurden), muss das lange vor der Schriftlichkeit passiert sein, also lange vor 3200 v. Chr. Ansonsten ist das nie passiert also kann man es auch nicht datieren.

Wann sich die Götterwelt entwickelt hat, kann man nicht so genau sagen. Wie oben gesagt vor der 4. Dynastie hatte Osiris noch keinen Namen, sofern er überhaupt schon erdacht war. Die Einzelnen Vorstellungen haben sich jedenfalls über die gesamte Zeit des Alten Ägypten hin entwickelt und verändert. Eine genaue Aussage ist da nicht möglich (siehe Liste ägyptischer Götter bei Wikipedia, bei einigen Göttern stehen das beispielweise "ab dem mittleren Reich belegt". vorher gab es also keine Verehrung dieses Gottes).

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Wenn du meinst ob im Mittelalter das Europa, so wie wir es kennen, entstanden ist, würde ich sagen ja, denn vieles was wir heute kennen, ist tatsächlich im Mittelalter entstanden:

  1. Die meisten der heutigen Staaten in Europa haben ihre Anfänge im Mittelalter (Deutschland, Frankreich, England, Schottland, Spanien, Portugal, Bulgarien, Serbien, Kroatien, Ungarn, Polen, Litauen, Russland, Schweden, Dänemark, Norwegen).
  2. Ethnogenese der meisten europäischen Völker.
  3. Bildung sozialer Gruppen und von Genossenschaften. Innerhalb von Genossenschaften gibt es fast-demokratische Strukturen (prinzipielle Gleichheit der Mitglieder, Wahl von Institutionen, eigenes, selbstgegebenes Recht, und Zusammenschluss auf freiwilliger Basis). Dies führt zu einer Gruppendynamik, die es außerhalb Europas nicht gibt (weil es dort immer jemanden gibt der sich um alles kümmert, also entsteht bei der Bevölkerung keine Eigeninitative),  und, nach dem HIstoriker Otto-Gerhard Oexle ist das der Grund, dass sämtliche Kulturen die es um 1000 auf der Erde gab, um 1900 der europäischen Kultur gewischen sind.
  4. Die ersten Universitäten werden gegründet.
  5. Städte und Dörfer entstehen als juristische Einheiten.
  6. Erfindungen der Brille, Schubkarre, Uhr (maschinell mit Zeigern), des Schwarzpulvers und anderer Dinge.
  7. Die Kreuzzüge hatten einen Panchristlichen Gedanken, und sollten eigendlich auch dafür sorgen, dass sich die Christen nicht mehr untereinander bekriegen (hat wie wir wissen nicht geklappt). Trotzdem ein Gedanke, der über das Volk/Land hinausgeht, auch wenn hier nur Christen miteinbezogen werden, ist durchaus etwas modernes.

Nun denn wenn dich das Thema interressiert, les mal Egon Boshof: Europa im 12. Jahrhundert. Aufbruch in die Moderne. Stuttgart (Kohlhammer Verlag), 2007.

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Nein. Mittelalterliche Herrschaft ("Feudalstaat") kann man nicht mit dem Absolutismus der Neuzeit gleichsetzen. Ein absoluter Herrscher kann normaler Weise mit einem eingeschworenen Beamtenapparat überall in seinem Reich seinen Willen durchsetzen. Ein mittelalterlicher Herrscher kann das oft nicht. Ein mittelalterlicher Herrscher herrscht durch die Fürsten in seinem Reich, und die haben im Gegensatz zu Staatsbediensteten ihren eigen Kopf, und gehorchen ihrem König nur wenn er ihnen (zumindest ein paar mal im Jahr) auf die Finger schaut. Im Absolutismus haben die Fürsten keine Macht mehr. In einem "Feudalstaat" kann man als König nicht ohne die Fürsten regieren. Die Fürsten stellen Truppen zur Verfügung, beraten den König, und können dem König auch ihre Unterstützung verweigern. Im Absolutismus, sind die Fürsten, wie gesagt, quasi weg und haben keinerlei Einfluss mehr auf die Politik des Königreiches.

Man könnte natürlich noch sehr viel mehr ins Detail gehen, aber das reicht erstmal.

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Genaugenommen ist noch bis ins Hochmittelalter von Ostfrankenreich die rede. Erst unter Heinrich IV. (1056-1105) verdrängt die Bezeichnung Regnum Romanorum (Römisches Königreich) die ältere Bezeichnung Regnum Francorum (Königreich der (Ost-)Franken). Von daher können alle Könige von Ludwig dem Deutschen bis Heinrich IV. als Ostfränkische Könige bezeichnet werden. Also auch Konrad II. Im Ausland (vor allem vom Papst) wurde das Reich ab der Zeit Heinrichs IV. als Regnum Teutonicum ("Deutsches" Reich) bezeichnet.

Der Kaisertitel (Imperator augustus) ist davon unabhängig. Auch vor Otto dem Großen gab es römische Kaiser. Berengar von Italien war wenn ich mich nicht irre der letzte vor Otto. Während vor Otto der Kaisertitel allein an das Königreich Italien gebunden war, hat Ottos Kaiserkröhnung, aus heutiger rückblickender Sicht entgültig, den Kaisertitel ans "deutsche" Königreich gebunden. Von daher nennt man das heute die Gründung des HRR. Aus der Perspektive der Zeitgenossen wurde das Reich von Augustus 27 v. Chr. gegründet, zwischen 475 und 800 war es dann im Westen vakant, und dann wurde es seit Karl dem Großen wieder weitergeführt. Theoretisch hätte auch nach Otto jeder andere nichtdeutsche, aber katholische König, der die Herrschaft über das Königreich Italien inne hatte zum Kaiser gekröhnt werden können, und die deutschen Könige wären dann ostfränkische Könige geblieben.

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Wieso hat die Evolution Frauen nicht ebenso stark gemacht wie Männer?

So funktioniert Evolution nicht. Evolution macht nicht aktiv und sinngerichtet irgendwas damit neue Spezies entstehen (das wäre Intelligent Design).

Evolution funktionert (vereinfacht) eher so, dass durch Zufall (Mutation etc.) neue Merkmale enstehen. Wenn das Individuum, das diese Merkmale trägt, durch diese Merkmale keine Nachteile hat, die verhindern würden, dass es sich fortpflanzt (weil es gefressen wird, oder keinen Sexualpartner findet), werden diese Merkmale weitervererbt. Irgendwann (nach mehreren Generationen) haben sich dann in mehreren Individuen so viele Merkmale angesammelt, dann man nicht mehr von der selben Spezien reden kann.

Was bedeutet das für den Menschen?

Bei vielen Tierarten führen die Männchen physische Kämpfe um die Weibchen durch, die zu Verletzungen oder sogar dem Tod eines Kontrahenten führen können. Unter anderem auch bei Menschenaffen. Das heißt ein Männchen erwirbt durch seine eigene Stärke, gegenüber anderen Männchen, das Recht sich mit allen Weibchen einer Gruppe zu paaren. Die unterlegenen Männchen können sich dann nicht Fortpflanzen und sterben aus. Von Generation zu Generation werden die Männchen also immer stärker (da immer nur der Stärkste sich Fortpflanzt). Das nennt man natürliche Selektion. Bei Pfauen funktionert das genau so, nur pflanzt sich da immer der Schönste fort. Selbst wenn es keine richtigen Kämpfe gab, kräftige Männchen waren offensichtlich erfolgreicher in der Fortpflanzung als schwache Männchen.

Das Frauen heute von ihren natürlichen Grundlagen schwächer sind als Männer, liegt dann daran, dass es keinen solchen Selektionsdruck gab. Also die Weibchen haben nicht (physisch) um die Männchen kämpfen müssen um sich fortzupflanzen. Dafür gab es andere Merkmale. Die weibliche Brust z.B. ist beim Menschen stärker ausgebildet als bei anderen (Menschen-)Affen. Offensichtlich hatten die  Weibchen unserer tierischen Vorfahren mit ausgeprägten Brüsten bessere Erfolgschancen einen Sexualpartner zu finden als die, die keine ausgeprägten Brüste hatten. Entsprechend gab es bestimmt irgendwann mal kräftige Weibchen, die gejagt und gekämpft haben, die hatten aber weniger (oder eher keinen) Erfolg ein Männchen zu finden, das willig war sich mit ihnen zu paaren. 

Die zweite Frage wurde ja schon ausreichend beantwortet.

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Mit der Bezeichnung Römisches Reich knüpfte man nicht nur an das antike römische Reich an, man sah es als ein und das selbe Reich an. Otto von Freising (ein mittelalterlicher Chronist in der Zeit Friedrichs I. [Barbarossa]) schrieb, dass Konrad III. der 92. Nachfolger von Kaiser Augustus war. Auch mittelalterliche Bilder zeigen Augustus und mittelalterliche römisch-deutsche Kaiser, in gleicher Weise und Kleidung. Also aus Mittelalterlicher Sicht ist das HRR kein Nachfolger des römischen Reiches, sondern ein und dasselbe. Außerdem wollte man damit den Weltuntergang herauszögern (4-Reiche-Lehre). Mit dem Titel Römischer Kaiser ging auch ein Weltherrschaftsanspruch einher.

Der Zusatz "Heilig" kam unter Friedrich Babarossa hinzu, um die Heiligkeit des Reiches und des Kaisers zu unterstreichen, und vor allem gegenüber den Papst als Gleichberechtigt oder sogar höherwertig zu gelten. Vor dem Investiturstreit war das nicht nötig, da galt der Kaiser noch als weltlicher Stellvertreter Gottes, so wie der Papst der geistliche Stellvertreter war, also waren beide auf der Selben Stufe, mit verschiedenen Aufgaben. Mit dem Investiturstreit wurde dieses Image angezweifelt, und der Zusatz "Heilig" sollte diesen alten Anspruch nochmals unterstreichen.

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In die Bibliothek gehen, Europa zwischen Restauration und Revolution 1815–1849 (Oldenbourg Grundriss der Geschichte) suchen. Da hast du dann alles wichtige knapp zusammengefasst, die neuste Forschung und ne riesen Literaturliste zu einzelnen Themen.

Ähnlich kannst du auch mit den entsprechenden Bänden der EDG umgehen (ich verlinkt dich mal zum Wiki-Artikel über die EDG, denn da sind die ganzen Bände aufgelistet: http://de.wikipedia.org/wiki/Enzyklop%C3%A4die_deutscher_Geschichte#19._und_20._Jahrhundert )

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In Kapitel 13 (http://en.wikisource.org/wiki/Tarzan_of_the_Apes/Chapter_13) beschreibt Edgar Rice Burroughs, dass Tarzan sich rasiert, weil er befürchtet wie die Affen zu werden:

Was not hair commencing to grow upon his face? All the apes had hair upon theirs but the black men were entirely hairless, with very few exceptions.

True, he had seen pictures in his books of men with great masses of hair upon lip and cheek and chin, but, nevertheless, Tarzan was afraid. Almost daily he whetted his keen knife and scraped and whittled at his young beard to eradicate this degrading emblem of apehood.

And so he learned to shave—rudely and painfully, it is true—but, nevertheless, effectively.

Es gibt über hundert Tarzanfilme, von daher weiß ich nicht ob das in allen gezeigt wird, und den Disneyfilm hab ich ehrlich gesagt nicht gesehen.

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Die frühen Hochkulturen entstanden zwar in warmen Gebieten, aber eben nicht in trockenen, sondern an großen Flüssen (u.a. Nil, Euphrat, Tigris, Indus).

Grundlage für Städte und Kulturen sind große Menschengruppen, die an einem Platz zusammen leben. Für diese Menschen braucht man entsprechend viele Nahrungsmittel. Landwirtschaft, lässt sich an großen Flüssen (wie dem Nil, oder im Zweistromland) hervorragend durchführen. Weizen braucht es außerdem warm und sonnig, von daher sind die Bedingungen dort ideal um Getreide anzubauen. Mit Getreide kann man viele Menschen ernähren, und damit können die Städte wachsen, und damit entwickeln sich (höhere) Kulturen.

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