Unterschied zwischen Metonymie und Synekdoche
Hallo ihr Lieben,
ich studiere Germanistik und bereite mich derzeit auf eine NDL-Klausur vor. Der Unterschied zwischen den beiden oben genannten Stilmitteln ist und bleibt mir aber leider ein Rätsel. Jedes Mal, wenn ich denke eine mir verständliche Definition gefunden zu haben, werde ich eines besseren (schlechteren?) belehrt sobald ich versuche das an Beispielen nachzuvollziehen. Kann mir da vielleicht jemand helfen?
Danke!
1 Antwort
Speziell die Unterscheidung von Metonymie und Synekdoche hängt wesentlich davon ab, wie man die Beziehung von Teil und Ganzem (pars pro toto, totum pro parte) auffasst.
Bei der Synekdoche liegt eine Beziehung von Teil und Ganzem vor, da das Besondere (Glas) als Teil des Allgemeinen (Trinkgefäß) gesehen werden kann. Diese Beziehung ist eine abstrakte Beziehung zwischen über- und untergeordnetem Konzept.
Die Beziehung zwischen Teil und Ganzem in der Metonymie hingegen ist ein real existierender Zusammenhang zwischen zwei Begriffen. Wird das Glas als typischer Behälter eines Getränks betrachtet, so liegt eine metonymische Ersetzung vor zwischen real verbundenen Einheiten, die gemeinsam ein Ganzes bilden (Getränk in einem Glas; „ein Glas Wein“).
Bei Beachtung dieses Unterschiedes lässt sich der Begriff der Synekdoche also auf kategorielle Beziehungen (zwischen Kategorie und Subkategorie) eingrenzen, der pars-pro-toto-Typ der Metonymie hingegen auf Beziehungen zwischen Gegenständen, die in der Einheit ein Ganzes bilden. Bei Vernachlässigung des Unterschiedes wird die Synekdoche dagegen mit diesem letzteren Typ zusammengefasst und dann zuweilen auch als Unterart der Metonymie angesehen.
Auch der Untertyp der Beziehung von Rohstoff und Erzeugnis wird unterschiedlich eingeordnet. Als Bezeichnung eines Ganzen (Schwert) durch den Teilaspekt seiner stofflichen Beschaffenheit (aus Eisen) gilt er als Untertyp der Metonymie. Aber da sich die Bezeichnung des Stoffes Eisen für „Waffe (aus Eisen)“ auch als der allgemeinere Begriff interpretieren lässt, dem sich alle Erzeugnisse gleicher stofflicher Qualität unterordnen lassen, wird dieser Typus zuweilen auch als Untertyp der Synekdoche eingestuft.