Tür in eine Trockenbauwand?

1 Antwort

Moin,

Erstmal vorweg: das wird eine größere Aktion als du vielleicht einplanst. wenn du nur eine Tür in die Wand einbauen möchtest, dann denkst du dir die Stelle aus, wo diese Tür hin soll. Dann entfernst du die Wand in diesem Bereich. Die Beplankung (Gipskartonplatten) muss bis auf die nächsten Profile weg. Die Wand muss in dem Bereich bis zur Decke vollständig bis auf den Rohboden abgebrochen werden. Danach setzt du an der Stelle, wo die Tür hin soll an beiden Seiten UA-Profile. Das sind extrastabile Trockenbauständer, an die dann die Tür befestigt wird. Die normalen Profile halten das nicht aus.

Danach wird die Wand wieder geschlossen (beplankt), also mit Platten verkleidet, gespachtelt, geschliffen. Türöffnung fertig.

Den Estrich in dem Bereich muss man dann auch noch auffüllen und fertig.

Zum versetzen der ganzen Wand wäre die Reihenfolge dann so:

1. Abriss der alten Wand.

2. Auffüllen des Estrich im Bereich der alten Wand: dabei darauf achten, dass die beiden Estrichflächen nicht verbunden werden, sondern mit einem Estrichranddämmstreifen an einer gerade Fuge getrennt werden. Den Estrich mit demselben Aufbau auffüllen, wie sonstwo auch.

3. Mit einer Wärmebildkamera im Bereich der neuen Wand schauen, wo die Heitschleifen im Boden verlaufen. Dann das Trockenbauprofil am Fußpunkt genau dort befestigen, wo keine Leitungen laufen. Am besten durch einen Fachmann machen lassen.

4. Die Wand wie gewünscht aufbauen, verspachteln, etc.

Ergebnis: eine verschobene Wand. Die Heitschleifen des verkleinerten Raumes laufen jetzt aber in den vergrößerten Raum hinein. Die Heizungsthermostate passen also nicht mehr so gut auf die tatsächliche Situation. Das wäre der große Nachteil hieran. Wenn man dieses Problem nicht haben möchte, dann muss man die Heizung ebenfalls umbauen. Das ist aber mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden. Das kostet gut und gerne mal doppelt so viel, wie die Wand einfach auf den Estrich zu bauen. Wenn das gewünscht ist, dann:

1. Alte Wand abbrechen

2. Estrich vorsichtig im Bereich zwischen der alten und der noch nicht erstellten neuen Wand zurück bauen, sodass die Heizungsrohre offen liegen.

3. Neue wand Bauen.

4. Die Heizschleifen neu verlegen lassen (hier muss ein Fachmann Ran). Leitungen schneiden, neue Leitungen an die Enden anmuffen, und die Heizschleifen entsprechend der neuen Räume verlegen.

5. Estrich neu bauen.

Das neuverlegen der Heizleitungen im Fußboden wird gut etwas kosten, und kann nur durch einen Fachmann erledigt werden.

Ich hoffe das hilft.

Gruß m0rz

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – B Sc. Architektur / Bauleiter seit 2019

Heimwerkerdepp 
Beitragsersteller
 28.04.2025, 20:20

Wow, danke für die ausführliche Erläuterung. Du hast mir sehr geholfen. Und du hast mit deiner Einschätzung sehr recht. So ein hohen Aufwand habe ich nicht erwartet. Vielleicht nehmen wir doch von diesem Projekt Abstand. Und dann wird das auch für die Zukunft immer eine sehr reifliche Überlegung ob und wo wir Wände einreissen oder versetzen.

M. Huelkenberg  28.04.2025, 20:42
@Heimwerkerdepp

Freut mich, dass ich helfen konnte.

Die Crux an der Sache ist die Fußbodenheizung. Die macht das ganze leider etwas kompliziert für den Heimwerker. Vor allem für den Heimwerkerdepp :P... Ohne einen Heizungsinstallateur kommt Ihr dann nicht weiter.

Der Aufwand, in die Wand einfach eine Tür zu bauen, oder die Wand einfach nur abzubauen ist um ein Ives geringer und zieht auch weniger Probleme nach sich.

Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen? Vielleicht kann man eure Wünsche ja auch anders umsetzen.