Tonart phrygisch auf d?
Hallo, ich übe gerade ein wenig und mir ist folgendes aufgefallen...
wenn ich phrygisch auf d machen will, dann weiß ich ja, dass die erste Stufe h ist, soweit so gut, dann habe ich auswendig gelernt, wo die Halbtonschritte und wo die Ganztonschritte sind. So habe ich auf dieser Tonleiter 2 b- Vorzeichen rausbekommen und somit muss es B-Dur sein (wegen dem h als erste Stufe), was ich aber nicht verstehe ist, dass es doch eigentlich moll sein müsste, oder? also h-moll oder so dachte ich, da der Intervall zwischen dem Grundton und der Terz 3 Halbtonschritte und keine 4 Halbtonschritte beträgt und das hat mich doch ziemlich verwirrt und ich weiß nicht mehr so recht, wie ich da vorangehen soll.
also nochmal zum Verständnis, so hätte ich die Tonart bestimmt:
1) gucken welche modi (ionisch,...) und welcher Grundton vorhanden sind)
2) Stufe zurückrechnen bis man auf die Tonart kommt (also bsp: dorisch ist die 2, Stufe und d ist mein Grundton, dann muss die Tonart irgendwas mit c sein)
3) gucken ob dur oder moll (Intervall zwischen Grundton der Terz entweder 3 Halbtonschritte (=moll) oder 4 Halbtonschritte (=dur)
4) Im Quintenzirkel nachprüfen, ob die Vorzeichen stimmen
Ich verstehe halt nicht, was ich da falsch mache
2 Antworten
Du bist auf dem Holzweg:
Phrygisch auf D beginnt auf dem Ton D: D-Es-F-G-A-B-C-D; Damit hast Du als Generalvorzeichen zwei Be.
Phrygisch auf H beginnt auf dem Ton H: H-C-D-E-Fis-G-A. Diese Tonleiter hat als Generalvorzeichen ein Kreuz.
Wenn Du Phrygisch auf D übertragen wollen würdest, wärst Du bei zwei Be natürlich in der "Tonart B-Dur/g-Moll". Das stimmt aber ebenso wenig, wie Phrygisch auf E der "Tonart C-Dur/a-Moll" entspräche. Hier würdest Du vom kirchentonalen Tonmaterial auf eine Dur-/Moll-Tonart schließen. Streng genommen ist dies aus musikhistorischer Sicht anachronistisch und aus musiktheoretischer Sicht einfach unrichtig. Denn eine Kirchentonart ist genau genommen keine Dur-Moll-Tonart, auch wenn man sie in verschiedene Tonalitäten mit Generalvorzeichen übertragen kann...
Besteht die Aufgabe darin, Phrygisch auf einem Ton X zu konstruieren, müsstest Du so vorgehen:
a) Baue von Ton X die Tonleiter, bestehend aus zwei "phrygischen Tetrachorden" (HT-GT-GT) im Ganztonabstand (also HT-GT-GT---GT---HT-GT-GT).
b) Zur "Überprüfung" --dringend empfehle ich: "Zur Überprüfung danach"--- kannst Du vom Grundton X der phrygischen Tonleiter eine große Terz nach unten gehen. Die Durtonleiter dieses Tones "X minus gr. Terz" muss dieselben Töne und (General-)Vorzeichen wie Deine phygische Tonleiter aufweisen. --- Alternativ kannst Du auch vom Grundton Deiner phrygischen Tonleiter im Quintenzirkel vier Positionen zurück bzw. gegen den Uhrzeigersinn wandern.
Exkurs:
Die Systematik der Tonleitern Ionisch, Dorisch und Phrygisch kannst Du Dir aus den Tetrachorden heraus am leichtesten merken: Ionisch hat aufwärts wie abwärts eindeutigen Durcharakter, Dorisch hat wechselnden Charakter, phrygisch hat aufwärts wie abwärts eindeutigen Mollcharakter:
Ionisch: GT-GT-HT (Halbton am Ende)
Dorisch: GT-HT-GT (Halbton in der Mitte)
Phrygisch: HT-GT-GT (Halbton am Anfang)
Die drei nach diesen Tetrachorden benannten Tonleitern bestehen jeweils aus diesen Tetrachorden, die im jeweiligen Ganztonabstand zueinander stehen:
Ionisch: GT-GT-HT---GT---GT-GT-HT
Dorisch: GT-HT-GT---GT---GT-HT-GT
Phrygisch: HT-GT-GT---GT---HT-GT-GT
Damit hast Du die wichtigsten drei Skalen bestimmt. Mixolydisch und Äolisch sind dann Mischformen aus einem Dorischen und Ionischen bzw. einem Dorischen und einem Phrygischen Tetrachord. Diese Skalen-Systematik ist zwar anachronistisch (und sie funktioniert nicht mit Lydisch und Lokrisch), aber sie funktioniert hervorragend u.a. als Gedächtnisstütze für diese fünf Tonleitern, weil man sich nur drei verschiedene Tetrachorde einprägen muss.
Hallo,
phrygisch wäre E bis e ohne Vorzeichen, hätte also vier Kreuze weniger als E-Dur.
Phrygisch D hat demnach vier Kreuze weniger als D-Dur.
Da D-Dur aber nur zwei Kreuze hat, rechnest Du 2-4=-2 und nimmst als 'negative' Vorzeichen b.
Phrygisch D hat also zwei b, nämlich b und es als Vorzeichen.
Herzliche Grüße,
Willy