Titrationskurve einer Leitfähigkeitstitration erstellen?

1 Antwort

Ich nehme an, Du sollst das qualitativ aus dem Ärmel schütteln, nicht aus den Grenz­leitfähigkeiten berechnen.

Am Anfang hast Du irgendeine Leitfähigkeit, die im wesentlichen den OH⁻-Ionen geschuldet ist (Ba²⁺ leitet viel weniger). Jetzt tröpfelst Du langsam H₂SO₄ dazu. Es werden immer weniger Ionen, weil

Ba²⁺ + 2 OH⁻ + 2 H₂SO₄ ⟶ BaSO₄ + 2 H₂O

die Neutralisationsreaktion alle Ionen verbraucht (BaSO₄ ist ja unlöslich und fällt aus), und die Leitfähigkeit sinkt linear (durch den Verdünnungseffekt etwas stärker als linear, aber das kannst Du grob ignorieren). Am Äquivalenzpunkt (10 ml), wenn also alles Barium als Sulfat ausgefallen ist und auch keine OH⁻-Ionen (bis auf die aus dem Wasser­gleich­gewicht) mehr da sind, sinkt die Leitfähigkeit auf die von reinem Wasser, also ≈0.

Aber der erste Tropfen Schwefelsäure nah dem Äquivalenzpunkt bringt wieder H₃O⁺-Ionen (die noch besser leiten als OH⁻).

H₂SO₄ + 2 H₂O ⟶ 2 H₃O⁺ + SO₄²⁻

Das heißt, daß die Leitfähigkeit wieder ansteigt, und zwar stärker als sie vorher abgefallen ist. Der Anstieg ist wieder ungefähr linear (durch Verdünnungseffekt etwas schwächer, aber das kannst Du wieder grob ignorieren).

Bei ungefähr 22 ml Verbrauch kriegst Du eine ungefähr 0.01 mol/l H₂SO₄ im Kol­ben, und danach ist es für die zweite Dissoziationskurve zu sauer. Die Schwefel­säure liefert dann in der Dissoziation nur noch ein H₃O⁺:

H₂SO₄ + H₂O ⟶ H₃O⁺ + HSO₄⁻

Die Leitfähigkeit steigt dann schwächer, nämlich grob mit der halben Steigung wie zuvor, weil nur noch halb soviel H₃O⁺ pro Tropfen Schwefelsäurelösung in der Suppe entstehen.

Also ≈linearer Abfall bis bei 10 ml die Leitfähigkeit so gut wie Null wird. Dann scharfer Knick, sehr starker linearer Anstieg der sich im Bereich 20–22 ml merklich abflacht und dann ≈linear weitergeht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik
fraisa 
Fragesteller
 17.01.2018, 23:49

Vielen Dank! Das hat mir sehr geholfen.

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