Sind gewöhnliche Wälder von Natur aus oder von Menschen gepflanzt worden?

6 Antworten

Deutschland ist von Natur aus waldland. Buchenwaldland, um genau zu sein. Allerdings gibt es heute kaum noch Wald, der nicht irgendwann mal forstlich überformt, sprich angepflanzt und genutzt wurde. Es gibt inzwischen einige naturwaldzellen, die wieder sich selbst überlassen werden, aber ursprünglich wurden die auch angepflanzt. Naja, und durch den Klimawandel werden die Karten jetzt ohnehin neu gemischt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologin, medizin. Fortbildungen, Pferde-Gnadenhof

Nein nicht direkt. Die wälder vor tausenden von Jahren hat auch kein Mensch bepflanzt. Das hat die Natur so eingerichtet das sich Wälder entwickelten. In der "neueren" Zeit hielt der Mensch dann seine hände rein und forstete neue Flächen auf die brach lagen. Er brachte neue Baumarten mit und sie verbreiteten sich dann auf natürlichem Wege. Die großen wälder also wie in Österreich sind niemals von Menschen gepflanzt worden weil es zu der Zeit noch keine Menschen gab. Wahrscheinlich waren es Vögel,andere tiere,Wind die eine Ausbreitung ermöglichten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Liebe den Wald,Natur,Reptilien und Griech. Landschildkröten

Hallo,

Wald ist die Vegetationsform, die bei uns ohne den Menschen vorherrschen würde. Alles, was heute Wiesen, Weiden, Äcker sind, wäre von Natur aus Wald. Würden Äcker nicht mehr bestellt und Wiesen und Weiden nicht mehr gemäht oder beweidet, dann würden sie sich wieder zu Wald entwickeln. Also ist eine Antwort auf deine Frage: Alle Wälder, die du heute bei uns siehst, wären auch ohne uns Menschen Wälder.

Heute gibt es auf der Welt aber kaum Wälder, die nicht vom Menschen mehr oder weniger stark beeinflusst sind. Selbst der Regenwald im Amazonasbecken ist im Grunde eine Kulturlandschaft, in der seit Jahrtausenden Landwirtschaft betrieben wird - Stichwort Terra preta. Also, wenn deine Frage in diese Richtung geht, auch alle Wälder die du hier in Deutschland und Österreich findest sind vom Menschen mehr oder weniger stark beeinflusst, zB durch Holznutzung, Einbringung von Baumarten, die von Natur aus hier nicht vorkämen, durch Einflüsse von außen wie Luftschadstoffe und überhöhte Wildbestände. Vereinzelt gibt es bei uns Wälder, die schon ziemlich lange aus der Nutzung genommen sind. Hier wurde dann schon mindestens genauso lange kein einziger Baum mehr gepflanzt.

Und auch in intensiv bewirtschafteten Wäldern sind beileibe nicht alle Bäume gepflanzt. Wann immer möglich setzt man auf Naturverjüngung, man fördert also junge Bäume, die von selbst aus Samen aufgehen. Dies hat verschiedene Vorteile: diese Bäumchen stammen von Vorfahren, die sich genau unter den dortigen Verhältnissen bewährt haben und daran angepasst sind, ihre Wurzeln können sich ungestört am endgültigen Standplatz entwickeln, etc. Wenn es allerdings die Baumarten, die an einem Platz wachsen müssten, vor Ort gar nicht vorhanden sind, dann gibt es auch keine Naturverjüngung von diesen, sondern beispielsweise nur wieder von der Fichte, die man dort nicht mehr mochte. In dem Fall muss man künstlich nachhelfen. Dies kann durch Saat geschehen, man sät zB Tanne unter Fichte, oder man kann durch Saat Borkenkäferflächen zu Eiche verjüngen. Häufig wird in solchen Fällen aber gepflanzt, das stimmt.

Von Menschen gepflanzt, es gibt nurnoch ein größeres zusammenhängendes Gebiet in Europa das weitgehend sich selbst überlassen ist.

Auch die Baumzusammensetzung ist häufig vollkommen Standortuntreu in Deutschland.