Selbstbildungsprozesse Beispiele?

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Zunächst einmal: Selbstbildung ist das Gegenteil von "Belehrt werden" !

Belehrt wird ein Kind, wenn es von Anfang an beim Malen gesagt bekommt: "Nimm den Stift mit einer Hand"!/ "Halte ihn beim Malen senkrecht!"/ "Lege den einen Arm beim Malen auf das Papier, damit es nicht wegrutschen kann!" usw. usw.

Selbstbildung sieht etwa so aus: Die Fachkraft legt Stifte und Papier bereit (z.B. für 2Jährige) und nimmt sich aber selber dann zurück und lässt dem Kind die Chance(!) sich selber zu bilden: Das Kind erfährt jetzt durch viele Versuche und von sich aus allein, dass Stifte und Papier, so oder so genutzt, am besten zu einem bestimmtren Ergebnis führen.

Was beim Selbstbildungsprozess (im Gegensatz zum Belehren !) passiert, das ist äußerst wichtig:

  • Das Kind erlebt sich als "selbstwirksam" ! Sein Selbstwertgefühl wird u. a. gestärkt ("Ich kann etwas allein schaffen!") und
  • sehr viel mehr Dimensionen seiner Persönlichkeit werden im Selbstbildungsvorgang angesprochen und mitentwickelt, statt vorwiegend nur die kognitive Dimension (Zuhören, Nachmachen ) beim Belehrtwerden: Nämlich:

seine Kreativität (wie kann ich das allein viellicht auch anders machen/schaffen?)

seine Feinmotorik (Versuch und Irrtum beim Malenlernen),

sein Wille/Emotionale D. ( ich will aber weitermachen und es schaffen),

seine Gefühlsbeherrschung (z.B. wenns nicht gleich klappt ) usw .

Die Fachkraft hat sich dabei zurückzunehmen, was aber heißt: Sehr genau zu beobachten, wie und was das Kind macht ! - und ggfs. sehr individuell "zu intervenieren" ("Ko-Konstruieren") !