Schreiben aus Sicht von Antagonisten?
Hallo, ich wollte mal nachfragen, ob ihr Erfahrung habt, aus der Sicht von Antagonisten also quasi dem Antiheld zu schreiben. Ich habe schon mehrere Texte dieser Art geschrieben, bin aber nie so wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Ich habe das Gefühl, das klingt alles total ausgedacht und unrealistisch.
Habt ihr irgendwelche Tipps, wie man so etwas realistischer schreiben kann?
Schreibt auch gerne dazu ob ihr schon Erfahrungen damit gemacht habt.
LG Okteivia
2 Antworten
Ich hab Erfahrung, auch wenn das weniger im Sinne von "Kopf einer bösen Terrorgruppe" oder sowas ist. Ich hab mehr Erfahrung mit alltäglichen Antagonisten, wie zb homophobe Familienangehörige in queeren Lovestorys; Mobber in nem Schulsetting; und natürlich sowas wie Antihelden. Antihelden sind aber keine Antagonisten! Antagonisten sind die Gegner des Protagonisten; Antihelden sind Protagonisten, die aber eher zweifelhafte Motive haben oder sehr untypisch sind.
Weil das oft eher Nebencharaktere waren, hab ich oft relativ wenig ihre Gedanken von innen geschildert, sondern eher das, wie sie nach außen wirken. Funktioniert ganz gut, weil man dadurch nicht den Antagonisten Gedanken in den Kopf legt, die so offensichtlich moralisch falsch sind, dass sie es eigentlich merken müssten.
Das andere, das helfen kann, sind sehr rationale Antagonisten zu schreiben, die also überhaupt nicht viele Gefühle in die Situation rein stecken. Grad, wenn man daraus dann so eine Story im Sinne von "Liebe/Freundschaft rettet alles" macht, passt das sehr gut. Oder bei einem "Ist der Held oder der Feind der wahre intelligentere".
Es spricht auch nichts dagegen, dass du zb erst nur das Äußere schreibst, und später dann die Innenwelt dazu fügst. Vielleicht hilft dir auch das!
Danke, hat mir sehr geholfen, werde ich auf jeden Fall mal versuchen.
Das wichtigste ist, glaube ich, ist, dass du dir selber im klaren darüber bist WARUM der "Bösewicht" böse ist. Also aus welchen Motiven er handelt.
Handelt er aus Rache, einer Idee zur Weltverbesserung oder einfach aus Mangel an Informationen?
Der Antagonist ist ja quasi Held seiner eigenen Geschichte.
Ich finde bei sowas immer spannend, dass wenn die Motivation des Antagonisten wirklich aus purer Überzeugung von Idealen heraus entsteht, der Antagonist selbst eigentlich auch der Held sein könnte.
Man läuft dann nur immer Gefahr, dass der Antagonista zu sympathisch wird... Ich spreche aus Erfahrung :/
Hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen xD